Bisher habe er Dutzende Gespräche mit Vertretern der Unis, der außeruniversitären Forschung, der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) bzw. ihrem Umfeld wie Architekten oder Raumplanern geführt, in den kommenden Wochen folgen weitere sowie Besuche der zuständigen Magistratsabteilungen, so Van der Bellen. Erster Eindruck: "Mangel an allen Ecken und Enden - aber das ist ja bekannt."
Kooperationen anstoßen und Synergien ausweiten
Ausweiten will er die von den Unis bisher in Eigeninitiative begonnene Nutzung von Synergien. Wenn er etwa bei einem Jour Fixe Kooperationen anstoßen oder "das bunte Geflecht zu Clustern verdichten" könne, sei er zufrieden. Als positive Beispiele nannte er die Zusammenarbeit der Uni Wien mit der Technischen Universität in der Informatik, Ähnliches kann er sich im Energiebereich mit der Universität für Bodenkultur oder im Migrations- bzw. Integrationsbereich mit der ÖAW vorstellen.
Durch intelligente Raumplanung wiederum könnten die Unis sichtbarer gemacht werden, so Van der Bellen. Allein die Uni Wien habe an Dutzenden Standorten Tausende Räume zu verwalten, selbst die Universität für angewandte Kunst verfüge über zehn bis zwölf Standorte. Vielleicht genüge auch hier zweimal jährlich eine Art Jour Fixe zwischen den für Raumfragen zuständigen Magistratsabteilungen und Vizerektoren, das die ersten Male von ihm organisiert würde und dann von selbst laufen sollte.
"Unfreundliches Umfeld" für Forschung
Probleme für die Forschung in Wien sieht Van der Bellen etwa durch das "unfreundliche Umfeld" beim Umgang mit Fremden. Innenministerin Maria Fekter (V) habe Österreich das Image eines die Zuwanderung abwehrenden Landes gegeben - selbst wenn die gesetzlichen Bestimmungen im einzelnen keine Barrieren für Forscher aufstellen sollten, bleibe das negative Bild. Für "extrem prekär" hält er nach wie vor die Situation der außeruniversitären Forschung. Der "Kahlschlag" in diesem Bereich durch Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (V) sei sicher auch vom Gedanken "Hier schaden wir Wien" beseelt gewesen.
Der Informationsfluss zum Bund könnte übrigens durch seinen Brotberuf sichergestellt werden - nach der Pressekonferenz eilte er zum Wissenschaftsausschuss des Nationalrats, dessen Mitglied er ist.
(apa/red)