Wiener U1 auf dem
Weg Richtung Süden

Verlängerung nach Oberlaa wird am 2. September eröffnet

Ab in den Süden: In Wien gilt diese Devise demnächst auch für die U-Bahn. Am 2. September wird die Linie U1 nach Oberlaa verlängert. Das Netz wächst um insgesamt 4,6 Kilometer und fünf neue Stationen. Am Freitag durften Medienvertreter erstmals eine Probefahrt auf der neuen Strecke absolvieren.

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Die Züge der roten Linie werden künftig nicht mehr an der bisherigen Endstation Reumannplatz gewendet, sondern dürfen weiterfahren. Die neue Endstation liegt, wie es sich für den Süden gehört, beim warmen Wasser - nämlich unmittelbar bei der Therme Wien, dem ehemaligen "Kurbad" in Oberlaa. Diese ist dann etwa vom Stephansplatz in 15 Minuten erreichbar, wie Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) heute betonte.

U1 Oberlaa
© Wiener Linien/Thomas Jantzen

Das sind die neuen U-Bahn-Stationen

Die Route führt über die weiteren neuen U-Bahn-Stationen Troststraße, Altes Landgut, Alaudagasse und Neulaa. Angebunden an das hochrangige Öffi-Netz werden damit etwa die Per-Albin-Hansson-Siedlung, das Stadion des FK Austria Wien ("Generali-Arena") oder der Kurpark Oberlaa. Die Strecke ist bautechnisch durchaus abwechslungsreich gestaltet, sie wird zum Teil unterirdisch, zum Teil an der Oberfläche geführt.

Jener Abschnitt, der unter der Oberfläche verläuft, unterquert sogar die Südosttangente. Das beschert der Haltestelle Altes Landgut eine beträchtliche Tieflage - und die laut Wiener Linien längste Rolltreppe des Wiener U-Bahn-Netzes. Drei Exemplare sind dort jeweils 50 Meter lang.

So viel kostet der Ausbau der U1

Rund 600 Mio. Euro werden laut Sima in den Ausbau der U1 investiert. "Es ist ein großes Projekt, das reibungsfrei über die Bühne gegangen ist", versicherte die Ressortchefin. Sowohl Kosten als auch Zeitplan seien eingehalten worden. Fünf Jahre lang war an der Verlängerung gewerkt worden. Der Testbetrieb läuft laut dem Geschäftsführer der Wiener Linien, Günter Steinbauer, bereits seit Anfang August.

»Ein großes Projekt, das reibungsfrei über die Bühne gegangen ist«

Am 2. September wird dann gefeiert. Zwischen 10.00 und 18.00 Uhr wird ein umfangreiches Unterhaltungsprogramm geboten. Auch ansässige Betriebe und Institutionen - neben der Therme Wien etwa der über die Favoritner Bezirksgrenzen hinaus bekannte Eissalon Tichy - präsentieren sich den Besuchern. Der erste "reguläre" Zug wird um 10.30 Uhr seine Fahrt Richtung Oberlaa aufnehmen.

U1 Oberlaa
© Wiener Linien/Thomas Jantzen

Dass die U-Bahn einmal dort hält, war ursprünglich gar nicht geplant. Eigentlich war vorgesehen, das Stadtentwicklungsgebiet Rothneusiedl zu erschließen. Doch das dort angedachte Stadion wurde nie realisiert, auch um das in der Gegend geplante Einkaufszentrum ist es inzwischen sehr ruhig geworden. Trotzdem hält sich die Stadt die U-Bahn-Option offen. Beim Bau der nunmehrigen Verlängerung wurden die technischen Voraussetzungen getroffen, dass bei Bedarf eine Abzweigung Richtung Rothneusiedl errichtet werden kann.

Wiener U-Bahnnetz wächst weiter

Das Wiener U-Bahn-Netz wächst auch künftig weiter. So ist derzeit die Errichtung der U5 bzw. die Verlängerung der U2 in Vorbereitung. Und auch über weitere Schritte wird bereits verhandelt.

"Bei der U2 und der U5 sind wir gerade dabei, die Probebohrungen zu machen", berichtete Ulli Sima. Denn die neue Strecke liege noch tiefer als die nunmehrige U1-Verlängerung. "Das heißt, hier brauchen wir noch Daten und Fakten, damit dann eine Baueinrichtung demnächst stattfinden kann", sagte Sima.

U5-Betrieb soll 2023 starten

Der erste Teil der U5 soll 2023 in Betrieb gehen. Es handelt sich dabei um den Abschnitt vom Karlsplatz bis zum Frankhplatz beim Alten AKH. Sprich: Die Strecke verläuft zum Großteil auf der Trasse der derzeitigen U2. Diese U-Bahn-Linie soll dann - also ebenfalls ab 2023 - das Rathaus mit dem Matzleinsdorfer Platz verbinden.

Doch auch die weiteren Ausbauphasen sind längst in Planung. Der zweite Teil der U5-Verlängerung wird laut Sima derzeit mit dem Bund verhandelt. Es handelt sich dabei um die Weiterführung über den Gürtel Richtung Hernals: "Wenn das abgeschlossen ist, werden wir uns Gedanken über die nächsten Schritte machen." Die Stadträtin verwies etwa auf die mögliche Erschließung von Rothneusiedl.

Daran, dass sich Bund und Stadt die Kosten für den U-Bahn-Bau in Wien jeweils zur Hälfte teilen, will Sima nicht rütteln: "Ich glaub, das ist generell unbestritten. Es ist eine gute Tradition, dass wir das so gehalten haben, und ich gehe davon aus, dass das auch in Zukunft so sein wird."

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