Ab Sommer Sperre auf U1

U-Bahn-Linie 1 ab 7. Juli zwischen Reumannplatz und Schwedenplatz gesperrt

Die U1 wird nicht nur bis Oberlaa verlängert, sondern auch aufwendig saniert. Die U-Bahnfahrer können sich auf der Teilstrecke zwischen Reumannplatz und Schwedenplatz auf eine zweimonatige Sperre (ab 7. Juli) gefasst machen.

von Wiener U-Bahn Sanierung - Ab Sommer Sperre auf U1 © Bild: Wiener Linien

Um den Ausfall der U1-Teilstrecke zu kompensieren, rufen die Wiener Linien für den betreffenden Zeitraum zwei neue Bim-Linien ins Leben. Der "66er" verkehrt ab 7. Juli von Oberlaa über die Route Favoritenstraße, Reumannplatz, Quellenstraße, Matzleinsdorfer Platz und Wiedner Hauptstraße bis zur Oper. Der "68er" wiederum verbindet den Otto-Probst-Platz über Laxenburger Straße, den ehemaligen Südbahnhof, Prinz-Eugen-Straße und Ring mit dem Schwedenplatz. Die Linie 67 wird in der siebenwöchigen Sanierungsphase eingestellt, da ihr Verlauf ohnehin durch die Ersatzstraßenbahnen abgedeckt wird.

Dichte Intervalle geplant
Mit dem Ausweichkonzept hoffe man, einen Großteil der Fahrgäste abzufangen, versprach Wiener-Linien-Geschäftsführer Eduard Winter. Die zwei Bim-Linien werden deshalb in "sehr dichten Intervallen" verkehren. Etwas entschärft wird die Situation dadurch, dass im Sommer laut Winter durchschnittlich um ein Viertel weniger Öffi-Benutzer in der Stadt unterwegs sind. Man rechne außerdem damit, dass ein Teil der Passagiere von vornherein auf andere U-Bahn-Linien oder die S-Bahn ausweichen wird. Trotzdem würden die Verkehrsströme in den ersten Tagen nach der Sperre genau beobachtet, um bei Bedarf noch zusätzliche Straßenbahnen oder Busse einschieben zu können, so der Geschäftsführer. Den U1-Passagieren wird jedenfalls empfohlen, eine bis zu 20 Minuten längere Fahrzeit einzurechnen. Die Bim-Linie 68 wird übrigens an Wochenenden pausenlos unterwegs sein und so die Nacht-U-Bahn auf dem sanierungsbedürftigen Abschnitt ersetzen.

Notwendige Sanierung
Um auf die logistische Herausforderung der Arbeiten hinzuweisen, griff Co-Geschäftsführer Günter Steinbauer auf chirurgische Metaphorik zurück: "Der Eingriff an den Hauptschlagadern ist schwierig." Gewissermaßen überlebensnotwendig ist er deshalb, weil die Gleise angesichts ihrer Erstbefahrung im Februar 1978 mittlerweile Verschleißerscheinungen aufweisen. Außerdem sind technische Neuerungen im Hinblick auf die Südverlängerung nach Oberlaa, die 2017 in Betrieb gehen soll, unumgänglich. So werden etwa Weichen eingebaut, um Züge auch zwischen Reumannplatz und Schwedenplatz mitunter auf dem "falschen" Gleis - etwa bei Betriebsstörungen - fahren lassen zu können. Dies sei mittlerweile "State of the Art", so Steinbauer.

50-50-Finanzierung
Die Kosten für die U1-Modernisierung belaufen sich auf 100 Mio. Euro, wobei hier auch Arbeiten eingerechnet sind, die nicht nur während der Sperre erfolgen. Der Bund übernimmt dabei die Hälfte jener Kosten, die für die Vorbereitungsschritte hinsichtlich der U1-Verlängerung erfolgen müssen. Dieser 50-50-Finanzierungsschlüssel hat beim U-Bahn-Ausbau inzwischen Tradition. In den Stationsgebäuden selbst herrscht übrigens - bis auf die Erneuerung von Rolltreppen oder Grundreinigungen - kein Renovierungsbedarf.

Das Wiener U-Bahnnetz ist insgesamt 75 Kilometer lang. Es umfasst fünf Linien und 101 Stationen. Die nächsten Schritte sind der Ausbau der U2 auf das Flugfeld Aspern (bis 2013, Anm.) und die bis 2017 anvisierte Verlängerung der U1 nach Oberlaa. Täglich nutzen rund 1,5 Mio. Fahrgäste die U-Bahn.