Fabelhaftes Comeback als Macbeth

Die Repertoire-Aufführung von Verdis „Macbeth“ wurde durch den Titeldarsteller zum Ereignis an der Wiener Staatsoper

Zwei Jahre ist es her, als der Bariton von Weltrang, Simon Keenlyside, bei der Premiere von Verdis „Rigoletto“ die Bühne verlassen musste. Stimmlich aufgrund einer Viruserkrankung schwer angeschlagen, musste Simon Keenlyside im zweiten Akt seinen Auftritt unterbrechen. Eigentlich hätte er sofort die Bühne verlassen müssen, doch der Brite kämpfte sich als Rigoletto trotz des widrigen Dirigats von Myung-Whun Chung bis zum Ende des Aufzugs durch. Was folgte, war eine lange Pause Keenlysides. Nun ist er im Vollbesitz seiner Stimmkraft wieder zurück, wie er in Verdis „Macbeth“ an der Wiener Staatsoper zeigt.

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Macbeth © Bild: Staatsoper Michael Pöhn

Der noble Bariton, der über ein breites Spektrum an Farben verfügt, leuchtet wie einst. Simon Keenlyside gibt von Verdis tragischen, mörderischen Helden darstellerisch und stimmlich eine fein nuancierte Charakterstudie. Er zeigt einen Mann vom Gemüt eines einfachen Kämpfers, der sich von seiner Ehefrau zu grausamen Untaten treiben lässt und daran zugrunde geht. Als hätte er niemals pausieren müssen, führt Keenlyside seinen wohltönenden Bariton durch jede Phrase sicher und stark. Für die erkrankte Martina Serafin ist Tatjana Serjan eingesprungen. Dass sie ihre Partie bei der ersten Instanz im Verdi-Fach, nämlich Riccardo Muti, studiert hat, als sie die Lady Macbeth bei den Salzburger Festspielen anno 2011 gesungen hat, ist ihr heute noch anzuhören. Dramatisch und höhensicher erfüllt sie die Partie in jeder Hinsicht exzellent.

Jongmin Parks Rollendebüt als Banquo ist tadellos gelungen. Jorge de León zeigt einen kräftigen Macduff.
Evelino Pidò sorgte für einen soliden, zuweilen trockenen Klang, der jedoch auch ein gewissen Maß an Dramatik erzeugte. Dass sich Christian Räths Inszenierung für den Repertoire-Betrieb bewährt, zeigte die elfte Aufführung dieser Produktion.

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