Wiener Galerist Georg Kargl 62-jährig gestorben

Gründete 1998 die Galerie Georg Kargl Fine Arts in der Schleifmühlgasse und 2017 die "Gesellschaft für projektive Ästhetik"

von

Das gab die von ihm 1998 gegründete Galerie Georg Kargl Fine Arts bekannt. Kargl war ein engagierter Verfechter avantgardistischer, zeitgenössischer Kunstpositionen und hat wesentlich an der internationalen Positionierung des Kunststandorts Wien mitgewirkt.

Der am 17. November 1955 geborene Wiener gründete zunächst mit Christian Meyer die Galerie Metropol, die sich auf den Jugendstil konzentrierte und sich allmählich der zeitgenössischen Kunst zuwandte. Nachdem sich Kargl mit seiner eigenen Galerie selbstständig machte, begann die Wiener Schleifmühlgasse zu einem lebendigen Galerienviertel zu werden. 2005 eröffnete er neben seiner Galerie den experimentell bespielten Ausstellungsraum "BOX", an dessen Gestaltung durch die Wiener Architekten Jabornegg & Palffy auch der US-Künstler Richard Artschwager mitwirkte. Dazu kam 2006 das ehemalige Geschäftslokal "permanent", bei dem installative Arbeiten durch das Schaufenster betrachtet werden können.

Zu den von Kargl vertretenen Künstlern zählen Clegg & Guttmann, Andreas Fogarasi, Muntean / Rosenblum, Raymond Pettibon und Rosemarie Trockel. Im Vorjahr gründete er die "Gesellschaft für projektive Ästhetik", mit der "ein neuer Weg in der Wahrnehmung von Kunst" eingeschlagen werden sollte, "der Information, Diskussion und Entwicklung von Utopien wieder in das Zentrum der Kunstvermittlung treten lässt".

"Es ist müßig die vielen Ausstellungen der Galerie Georg Kargl Fine Arts hier nachzuerzählen - es waren viele, und davon vor allem viele Gruppenausstellungen, die Kargl mit großem Gespür für und Respekt vor der Kunst zusammenstellte. Da zeigte sich seine Lust und die Fähigkeit, Werke in Sammlungen aufzuspüren und zu Themen zu gruppieren, die jedem Museum gut angestanden wären", heißt es in einem Nachruf des Online-Kunstmagazins "artmagazine.cc". "Man konnte Georg Kargl schnell als 'Wiener Grantler' missverstehen. Nur wenig schien ihm eines positiven Kommentars wert zu sein. Sein Sarkasmus, gepaart mit ehrlicher Meinung war oft nicht leicht zu nehmen. Immer legte er Finger in Wunden, verlangte von seinem Gegenüber im Gespräch, seinen KollegInnen, der Kunstszene generell genaues Hinschauen, Erkennen, Analysieren und Handeln. Im Unterschied zu Vielen trat er aber engagiert auf, wenn er etwas für gut befunden hatte, unterstützte und war mit Rat und Ideen freigiebig. Mit seinem trotz langer Krankheit letztendlich überraschenden Tod verliert die Kunstszene einen kritischen und bis zuletzt innovativen Galeristen, Mentor und Querdenker."

(S E R V I C E - http://www.georgkargl.com/)

Kommentare