Wiener Stadträtin Sandra
Frauenberger: "So will ich nicht"

Die Sozial-, Gesundheits- und Frauenstadträtin Sandra Frauenberger möchte der nächsten Stadtregierung nicht mehr angehören.

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Abschied - Wiener Stadträtin Sandra
Frauenberger: "So will ich nicht"

"Ich bin eine große Kämpferin und habe in den letzten Jahren viel ausgehalten, aber in den letzten Wochen ist es so persönlich geworden, dass ich daran zu kauen gehabt habe", sagt die Wiener Sozial-, Gesundheits- und Frauenstadträtin Sandra Frauenberger.

Sie habe sich gefragt, wann die Grenze überschritten ist und befand: "In den letzten 14 Tagen war sie deutlich überschritten. Bei mir ist der Punkt erreicht: So will ich nicht." Sie meint damit die anhaltende und teilweise sehr persönliche Kritik, besonders im Zusammenhang mit dem Krankenhaus Nord und den Ausgaben für eine "energetische Reinigung" des Spitals um 95.000 Euro. Frauenberger will der nächsten Wiener Stadtregierung nicht mehr angehören, ihre Arbeit aber bis zum 24. Mai – dem Tag der Amtsübergabe von Bürgermeister Michael Häupl an Michael Ludwig – fortsetzen und für eine ordentliche Übergabe sorgen. Sie habe dies am Dienstag "in einem sehr guten Gespräch" dem Wiener SPÖ-Vorsitzenden Michael Ludwig mitgeteilt, sagte sie zu News. Danach will sie ihr Gemeinderatsmandat wieder annehmen.

Frauenberger war seit 2007 Stadträtin, zunächst für Integration, Frauenfragen, KonsumentInnenschutz und Personal, dann auch für Bildung und ab Jänner 2017 für Soziales, Gesundheit und Frauen. In der Frage der Nachfolge für Michael Häupl hatte sie Andreas Schieder unterstützt, der im Jänner bei der Wahl zum neuen Wiener dem Gegenkandidaten SPÖ-Chef Michael Ludwig unterlag. Seither galt als sicher, dass Frauenberger Ludwigs neuem Regierungsteam nicht mehr angehören wird. Dass ihre Entscheidung so gedeutet werden kann, dass sie ihrer Demontage nun zuvorkommt, ist ihr bewusst.

»Ich bin wirklich hart im Nehmen, ich komme aus der Gewerkschaft, das ist alles kein Ringelspielfahren«

In den elf Jahren als Stadträtin habe sie das Gefühl gehabt, „toll gestalten“ zu können, und dieses Gefühl sei jetzt nicht mehr da, sagte Frauenberger. Den innerparteilichen Diskurs, etwa zur Integrationspolitik, habe sie immer ausgehalten, aber die die „Häme“ sei zuviel geworden. Die Berichterstattung über die sogenannte Energetiker-Affäre im Krankenhaus Nord hat ihr zugesetzt. Frauenberger sagt: „Ich bin wirklich hart im Nehmen, ich komme aus der Gewerkschaft, das ist alles kein Ringelspielfahren. Aber wenn das auf einer persönlichen Ebene rennt, hat man keine Gestaltungskraft mehr. Ich will mit einer geraden Haltung aus meiner Position gehen und nicht komplett zusammengeschossen werden.“ Dass etwa in der „Kronen Zeitung“ eine Hellseherin ihr Foto beurteilte und sie in der Zeitung las, dass ihre KAV-Reform gekippt werde, hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Dass dabei gezielt Informationen nach außen getragen wurden, schließt sie nicht aus: „Wenn es das Ziel war, mich loszuwerden, ist das Ziel erreicht worden.“

Die Frauenstadträtin sieht Unterschiede in der Art, wie Kritik an Frauen und Männern in der Politik geübt werde: „Das hat, auch in der Bildsprache und welche Fotos in den letzten Wochen verwendet wurden, etwas Frauenfeindliches, natürlich etwas Sexistisches. Männer werden nicht so abgewatscht.“

Kommentare

Werte Frau Frauenberger; Ihre eigene Wahrnehmung unterscheidet sich diametral von der Wahrnehmung vieler anderer Menschen um sich. Gehen Sie in Pension, genießen Sie die hohen Zahlungen und bleiben Sie bitte der Politik fern. Sie haben mit den anderen Frauen viel Mist gebaut, an dem wir noch lange schaufeln werden.

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