Wiener FPÖ wird sich "neu aufstellen" müssen

Sagt Vize-Parteiobmann Haimbuchner: "Verantwortung ist in Wien zu übernehmen"

Der stellvertretende FPÖ-Bundesparteiobmann und oberösterreichische Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner hat am Dienstag nach dem Wahldebakel in Wien - wie auch tags zuvor - FPÖ-Chef Norbert Hofer den Rücken gestärkt. "Es ist überhaupt nicht notwendig über den Bundesparteivorsitz zu diskutieren", sagte er gegenüber dem Ö1-Morgenjournal. Anders sieht er das bei der Wiener Landesgruppe: "Die Verantwortung ist in erster Linie in Wien zu übernehmen."

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Nach Wahldesaster - Wiener FPÖ wird sich "neu aufstellen" müssen

Dort werde man sich in vielen Bereichen "neu aufstellen müssen", so Haimbuchner. In der Bundespartei hingegen gehe es nicht darum, "Köpfe auszutauschen". Vielmehr müsse man "nach vorne schauen" und an Glaubwürdigkeit und das Vertrauen wieder zurückzugewinnen.

Nicht den Eindruck, dass Hofer erschöpft sei

Er habe nicht den Eindruck, dass Hofer erschöpft sei, meinte er auf eine entsprechende Frage. Der FPÖ-Chef habe viele Unterstützer, darunter gehöre er, Haimbuchner, und seine Landesgruppe.

Landesparteivorstand tagt am Abend

Die Wiener FPÖ selbst dürfte am heutigen Dienstagabend zusammenkommen und das Resultat und etwaige Konsequenzen besprechen. Offenbar ist ein Treffen des Landesparteivorstands geplant, erfuhr die APA aus Parteikreisen. Ort und Zeit waren vorerst nicht zu erfahren. Offiziell gab es zu der Frage nach Gremiensitzungen seitens der Rathaus-Blauen gar keinen Kommentar.

Offen ist, ob bei der Zusammenkunft auch über personelle Konsequenzen gesprochen wird. Öffentliche Kritik an Landesparteichef Dominik Nepp war zuletzt jedenfalls nicht zu vernehmen. Unabhängig davon wird in diversen Medien bereits über die künftige Aufteilung der - durch den Totalabsturz stark dezimierten - Posten spekuliert.

Demnach geht man in der Partei von acht verbleibenden Mandaten aus, sollte die derzeit und eventuell noch bis zum morgigen Mittwoch laufende Auszählung der Wahlkarten nicht noch etwas daran ändern. Fix gesetzt sind laut Berichten Parteichef Nepp selbst, die bisherige Zweite Landtagspräsidentin Veronika Matiasek, der bisherige nicht amtsführende Stadtrat Maximilian Krauss und Abgeordneter Dietbert Kowarik.

Relevant für die Mandatsbesetzungen sind auch die Grundmandate in den Wahlkreisen. Das könnte den gescheiterten blauen Simmeringer Bezirksvorsteher Paul Stadler ein Ticket für den Gemeinderat und Landtag bringen. Dieser zeigt sich im APA-Gespräch allerdings nicht sehr optimistisch: "Die Auszählung läuft noch, ich gehe aber nicht davon aus, dass wir in Simmering überhaupt ein Grundmandat schaffen." Sollte das so sein, werde er sich in die Politpension verabschieden, kündigte der 64-Jährige an. Denn das Mandat im Bezirksparlament nehme er sicher nicht an: "Ich habe meinen Stolz." Als bisheriger Vorsteher mache er sicher keinen Schritt mehr zurück.

Stadler erwartet keine Debatte um Nepp

Wiewohl Stadler sich durchaus vorstellen kann, "im Hintergrund" für die Partei weiterzuarbeiten, wenn es darum gehe, sie wieder auf Vordermann zu bringen. Eine Debatte um Parteichef Nepp erwartet er sich jedenfalls nicht.

Die Rathaus-FPÖ wird den Gürtel jedenfalls nicht nur personell, sondern auch finanziell enger schnallen müssen. Denn die enormen Stimmenverluste werden sich auch auf die künftige Parteien- und Klubförderung niederschlagen. Die bisher reichste Landesgruppe wird also auf mehrere Millionen Euro pro Jahr verzichten müssen. Auf Basis der bisher bekannten Ergebnisse verliert die FPÖ alleine auf Gemeindeebene drei Viertel ihrer Parteienförderung (zuletzt 8,9 Mio. Euro). Weitere Verluste wird es in den Bezirken und bei der Klubförderung geben. Genaue Berechnungen sind erst möglich, wenn das Endergebnis der Wahl und damit die genaue Mandatsverteilung vorliegt.