Wien-Wahl vor dem Anpfiff

Mannschaften bringen sich in Stellung - Listen und Fristen weitgehend fixiert

von
Landtagswahl - Wien-Wahl vor dem Anpfiff

Die Ausgangsbasis sieht folgendermaßen aus: Die SPÖ musste beim Urnengang im Jahr 2010 Einbußen von 4,75 Prozentpunkten verschmerzen und kam auf 44,34 Prozent. Die FPÖ legte um beachtliche 10,94 Prozentpunkte zu. Mit 25,77 Prozent wurde sie klar zweitstärkste Kraft. Der ÖVP (13,99 Prozent) und den Grünen (12,64 Prozent) blieb ein Minus (4,78 bzw. 1,99 Prozentpunkte) hingegen nicht erspart.

Änderung im Kräfteverhältnis

Da die SPÖ damit nur mehr auf 49 Mandate kam, war ein Koalitionspartner nötig, wobei nach eingehenden Verhandlungen die Grünen zum Zug kamen. In Sachen Kräfteverhältnis hat sich zuletzt jedoch eine kleine Änderung ergeben. Die Sozialdemokraten zogen Grün-Mandatar Senol Akkilic auf ihre Seite. Damit konnten sie unter anderem die von den anderen Parteien vorangetriebene Wahlrechtsreform verhindern.

Karten werden neu gemischt

Die Karten werden im Oktober neu gemischt. Naturgemäß stehen nur Zuwächse auf der Wahlziel-To-Do-Liste. Die SPÖ geht mit dem Anspruch, die absolute Mandatsmehrheit wieder zu erringen, ins Rennen. Schwarz und Grün wollen ebenfalls stärker werden. Die FPÖ hält es sogar für möglich, die Wiener Roten zu übertrumpfen und den ersten Platz zu erringen. Ob dieser Wunsch in Erfüllung geht, ist naturgemäß offen - erkleckliche Zuwächse werden den Blauen angesichts der bisherigen Wahlerfolge heuer aber durchaus zugetraut.

Listen fixiert

Die diversen Listen - also die Wahlvorschläge - sind weitgehend fixiert. Die ganz großen Überraschungen sind dabei ausgeblieben. Was nicht heißt, dass es keine neuen Gesichter im Gemeinderat geben wird: Die FPÖ hievte etwa den Doch-Nicht-Stadtschulratsvizepräsidenten Maximilian Krauss auf den vierten Platz der Landesliste. Die SPÖ nominierte ebenfalls eine Reihe von Jung-Kandidaten. Die ÖVP sorgte hingegen mit einigen jungen Quereinsteigerinnen für - wie gemunkelt wurde - parteiinterne Debatten.

Auch die politische Zukunft von City-Bezirkschefin Ursula Stenzel, die von der Volkspartei nicht mehr aufgeboten wird, gibt vorerst noch Rätsel auf. Andere brauchen nicht mehr zittern: So ergatterte etwa der Kultursprecher der Wiener Grünen, Klaus Werner-Lobo, keinen Startplatz mehr. Sein Parteikollege Alexander Van der Bellen hat dies erst gar nicht versucht.

Spitzenkandidaten bekannt

Die Namen der Spitzenkandidaten sind wohlbekannt: Bürgermeister und SPÖ-Landesparteichef Michael Häupl, der Obmann der FPÖ in Wien und im Bund, Heinz-Christian Strache, der Wiener ÖVP-Chef Manfred Juraczka und die grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou haben die jeweiligen Hauptrollen übernommen. Der Wahlkampf hat zwar offiziell noch längst nicht begonnen, er wird aber schon munter geführt.

So hat etwa die SPÖ ein "Blaubuch" fabriziert, in dem penibel mit den Freiheitlichen abgerechnet wird. Die Präsentation wurde als eine Art inoffizieller Wahlkampfauftakt inszeniert. Dem grünen Regierungsmitglied Maria Vassilakou reichte ein Großplakat an der Wienzeile, um nicht nur die Aufmerksamkeit der Autofahrer auf sich zu ziehen. Und die NEOS, die auf einen Einzug ins Stadtparlament hoffen, sind eifrig in Sachen Aktionismus unterwegs - was ihnen sogar eine Verbannung von der Besuchergalerie des Gemeinderats bescherte.

Fristen fix

Inzwischen sind auch die diversen Fristen fix. Die Kundmachung erfolgte per 7. Juli. Der Stichtag für die Eintragung in die Wählerevidenz ist der 4. August. Kandidatenlisten müssen bis spätestens 4. September abgegeben werden. Insgesamt dürfen mehr als 1,3 Mio. Menschen bei der heurigen Wien-Wahl ihre Stimme abgeben.

Kommentare

Dani Schwarz
Dani Schwarz melden

Ist eigentlich schon bis zur NEWS (!) Redaktion durchgedrungen, dass eine weitere Partei antritt? Es sind die NEOS (eine seit 2013 im Parlament vertretene Partei - also jung, aber nicht unbekannt. Und dass es daher mit Beate Meinl-Reisinger - siehe https://wien.neos.eu/ - eine Chance auf Veränderung OHNE Strache gibt? NEOS totschweigen war 2013 - heute ist die Absicht zu durchschaubar...

Rumor13 melden

Ja klar gibt´s die NEOS..........noch.............

giuseppeverdi melden

Stimmt, die NEOS gibt's auch noch, aber die könnt ihr gleich
wieder vergessen. Was ist aus Dr. Strolz geworden? Eine politische Trauerweide! Nach gutem Beginn 2013 verkommen sie zu Schläfern ohne Engagement im Parlament. Ohne politischen Esprit, ohne politisch brauchbare Vorschläge, nur am Überleben am gefüllten Trog interessiert. Eine verloren Stimme!!!

parteilos melden

Eine Veränderung der Politik wird durch kleine Parteien nicht durchführbar sein. Die Roten gehören weg, das ist fix, aber ein X für die Neos ist ein NO go. Denn dann bleibts wies war.

Politkritik melden

@giuseppeverdi: siehe Bericht vom 12. Juli auf oe24.at "So viel arbeiten unsere Politiker". Unter dem Abschnitt die Fleißigsten sind unter den ersten 10 Rängen 4 NEOS. Weiters sind die ersten drei TOP-Redner NEOS. Also ganz "ohne Engagement im Parlament" stimmt vielleicht doch nicht ;-).

Politkritik melden

@parteilos: Stimme mit der ersten Aussage 100% überein: der rote Filz gehört weg. Die zweite Aussage "dann bleibt wies war" stimmt allerdings zu 100% nicht. Gerade mit der Initiative "aufbegehren.at" kritisieren die NEOS den wuchernden Politapparat. Und 27 Mill. Euro Steuergeld für Inserate der Stadt Wien im Jahre 2014 halte ich - vorsichtig gesagt - für stark überzogen.

giuseppeverdi melden

@Politkritik, glauben Sie nur der Statistik, die Sie selbst gefälscht haben! Vor wenigen Tagen eine Umfrage unter 1000 befragten vom parteiunabhängigen Institut IMAS. Dort kommen die NEOS nur mehr auf KNAPP 4% Zustimmung. die sind also bereits aus dem Parlament, zum Zeitpunkt der Umfrage draußen. Also doch eine verlorene Stimme. Und was den Rang bei den Reden anbelangt: Es kommt nicht auf deren..

giuseppeverdi melden

...Anzahl an sondern auf den Inhalt. Und ich als regelmäßiger Zuseher der Parlamentsübertragungen muss sagen, die NEOS haben viel Esprit verloren und der Inhalt ihrer Redebeiträge ist oft mehr als oberflächlich, ja sogar widersinnig zum Geschehen dort! Und verändern als Kleinpartei können die auch nichts. Ich bin glühende Wechselwähler und diesmal wird mein Kreuzer mit einem blauen Stift gemacht!

Politkritik melden

@giuseppeverdi: Ähh, welche Statistik soll ICH gefälscht haben?? Danke für die konstruktive und sachliche Unterstellung ;-). Und die Redebeiträge der Blauen sind nicht "widersinnig" oder "mehr als oberflächlich" (und rassistisch)?

giuseppeverdi melden

@Politkritiker Sie werden mir doch nicht sagen wollen, dass oe24.at eine verlässliche Quelle ist. Wenn Sie das glauben, dann gratuliere ich Ihnen zu so viel Sachverstand!

Seite 1 von 1