Für Kickl hat sich FPÖ selbst besiegt

Überaus selbstkritisch hat FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl am Montag das Debakel der Freiheitlichen bei der Wien-Wahl kommentiert. Dieser "enorme Verlust an Vertrauen" schmerze "unendlich", schrieb er auf Facebook: "Nicht andere Parteien haben uns diesmal besiegt. Die FPÖ selbst hat dieses Geschäft für unsere Gegner erledigt."

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Nach Wahl-Debakel - Für Kickl hat sich FPÖ selbst besiegt

Das Wiener Wahlergebnis sei "mehr als bitter". Die Arbeit ganz vieler über einen langen Zeitraum sei "zunichte gemacht" worden. "Jeder Versuch, das schönzureden, ist zum Scheitern verurteilt", erklärte ein lesbar enttäuschter FPÖ-Klubobmann.

"Alles Reden und alles Fordern zählt nichts, wenn man seine Grundsätze nicht selber befolgt", so Kickl. Groß sei "die Enttäuschung und der Zorn", wenn dieses so einfache Prinzip verraten werde, meinte Kickl.

Kickl blickt zuverlichtlich in Zukunft

Dennoch müsse es weitergehen, "weil die vielen Probleme, die auch in Wien zu lösen sind, sich mit dem gestrigen Tag nicht aufgelöst haben". Aus der leidenschaftlichen Freude der Gewinner werde sich bald "die bekannte Trägheit des Systems entwickeln", prophezeite Kickl. Die Schlüssel für einen zukünftigen freiheitlichen Erfolg hießen "Arbeit, Bodenhaftung, Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit".

So werde die FPÖ auch in Wien "wieder zu Kräften" kommen, um für diejenigen stark zu sein, "die von den Gewinnern von gestern rasch im Stich gelassen werden", erklärte Kickl: "So sehe ich unseren Auftrag. So sehe ich meinen Auftrag."

FPÖ-Landbauer für Diskussion in Gremien

Udo Landbauer will das freiheitliche Debakel bei der Wien-Wahl in den Parteigremien diskutieren. Er werde nichts über die Medien ausrichten, sagte der Obmann der niederösterreichischen FPÖ am Montag. Anklingen ließ er jedoch, dass man "in der Gesamtheit nicht wie bisher weitermachen" werde können. "Das wird nicht funktionieren."

Landbauer sprach sich für eine ehrliche Analyse aus. 100.000 frühere Wähler im Nichtwählerlager bezeichnete er als "dramatisch", fügte jedoch hinzu, dass diese Bürger zumindest "nicht verloren" seien. Es gelte nun, Vertrauen zurückzugewinnen. Denn, so der niederösterreichische Landesobmann: Die FPÖ habe "kein inhaltliches Loch, sondern ein Vertrauensloch", das es zu stopfen gelte.

Bundesparteipräsidium nächste Woche

Die FPÖ wird sich auf Bundesebene erst nächste Woche mit der Analyse der Wien-Wahl auseinandersetzen. Für Anfang kommender Woche sei ein Bundesparteipräsidium geplant. Ein genauer Termin stand vorerst noch nicht fest, wie es aus der Partei hieß. Darüber hinaus wurde lediglich auf den traditionellen "blauen Montag" verwiesen.

Personelle Konsequenzen wurden bis dato ausgeschlossen. FPÖ-Chef Norbert Hofer sah am Wahlabend keine Notwendigkeit dafür. Jetzt sei es vielmehr wichtig, dass die Partei nun zusammenhalte. Auch Spitzenkandidat Dominik Nepp dachte am Wahlabend nicht an Rücktritt, er wolle das Ergebnis zunächst einmal analysieren.