Katholiken machen
sich für Kugler stark

20 katholische Organisationen treten für die umstrittene Wiener ÖVP-Kandidatin ein

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sich für Kugler stark © Bild: Gudrun Kugler

Gudrun Kugler-Lang, Theologin und Juristin, kandidiert am Sonntag auf Platz 13 der ÖVP-Landesliste und als schwarze Spitzenkandidatin in Wien-Penzing. Das wäre wohl nicht weiter auffällig, hätte die tiefgläubige Katholikin und dezidierte Abtreibungsgegnerin nicht schon des Öfteren mit provokanten Statements auf sich aufmerksam gemacht. Ihr Wahlkampf wird deshalb genau beobachtet, einige fragen sich, wie sie als Kandidatin zur sonst eher "urban-liberalen" der Wiener ÖVP passt.

Nun erhält die Politikerin, wie die "Presse" berichtet, Unterstützung von einem großen Netzwerk katholischer Organisationen: Der Präsident der "Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände" (AKV) und ehemalige ÖVP-Generalsekretär Helmut Kukacka ruft via Newsletter des Verbands dazu auf, Kugler zu unterstützen. Sie bekenne sich zu klaren christlichen Positionen und wertkonservativen Einstellungen. "Die ÖVP braucht auch in Zukunft Persönlichkeiten, die christlich-soziale Grundwerte mutig und offen vertreten und sich überzeugend für deren politische Umsetzung einsetzen", zitiert die "Presse" Kukacka.

Im konservativen Milieu bestens vernetzt

Seine Dachorganisation umfasst 20 Vereine und Verbände, von der Sportunion über die "christliche Lehrerschaft" und den "Reichsbund" bis zum Cartellverband (ÖCV) und Mittelschüler-Kartellverband (MKV). Sie will laut ihrem Leitbild "die Gesellschaft aus dem Glauben mitgestalten und auf die Durchsetzung katholischer Anliegen hinwirken".

Die 39-jährige Kugler gründete zusammen mit dem ebenfalls umstrittenen Salzburger Weihbischof Andreas Laun die katholische "Heiratsplattform" kathtreff.org. Sie leitet die europäische "Beobachtungsstelle der Intoleranz und Diskriminierung gegen Christen in Europa", ihr Mann war Pressereferent der fundamentalistischen Gruppe Opus Dei. Innerhalb des konservativ-katholischen Milieus gilt sie daher als besonders gut vernetzt, wie nicht erst der jetzige Unterstützungsaufruf zeigt.

Eheöffnung führt zu Polygamie und Geschwisterehen

Bei der Nationalratswahl 2013 holte Kugler für die ÖVP österreichweit die drittmeisten Vorzugsstimmen, bei der Wien-Wahl 2005 landete sie auf Platz 2. Es ist daher aufgrund des ÖVP-internen Vorzugsstimmen-Systems damit zu rechnen, dass sie am 11. Oktober in den Gemeinderat einziehen wird. Ihr Wahlslogan "Trotz allem ist die ÖVP die beste Wahl für Christen" treffe das Gefühl tiefgläubiger Christen, dass die ÖVP heute "zu liberal" sei, analysierte der "Standard" vor kurzem.

Bereits 2005 musste sich ÖVP-Spitzenkandidat Johannes Hahn von Kugler distanzieren, nachdem diese auch von radikalen Abtreibungsgegnern unterstützt wurde. Heuer schrieb sie in einem Artikel in der Zeitschrift des MKV davon, dass die Homo-Ehe letztlich zur Beliebigkeit und "unweigerlich zu schrittweisen Erweiterungen wie Polygamie oder eine Ehe für beste Freundinnen oder unter Geschwistern" führe. Man müsse in der Frage der Ehe "zurück zur Natur".

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