Michael Häupl gewinnt
das Duell um Wien

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    Wien- Wahl 2015

    Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) bei der Wahlfeier der SPÖ im Rahmen der Gemeinderats- und Landtagswahl am Sonntag, 11. Oktober 2015, in Wien.

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    Wien- Wahl 2015

    Bgm. Michael Häupl (SPÖ) und Vizebürgermeisterin Renate Brauner

22:35 - Nachdenklicher Bürgermeister

Riesenjubel, "totale Erleichterung" und Euphorie, aber auch ein paar selbstkritische Töne prägten die Wahlparty der SPÖ am Sonntagabend im Festzelt in der Löwelstraße. Während die meisten Genossen hüpften, klatschten und es selbst kaum glauben konnten, forderte Bürgermeister Michael Häupl ein "energisches Nachdenken", ob die derzeitige sozialdemokratische Politik das "Nonplusultra" sei.

Zunächst war aber erst einmal feiern angesagt: Genossen fielen sich in die Arme, Gruppenselfies wurden geschossen und der eine oder andere Stadtrat wurde beim ausgelassenen Shaken gesichtet. Ohrenbetäubenden Applaus erntete dann - als "Bürgermeister der Herzen" angekündigt - Michael Häupl, der gemeinsam mit Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und einigen Ministern einzog. "Michi Häupl, Bürgermeister" - lautete der Sprech- und Hüpfchor, der zunächst von einigen begonnen, schließlich auf große Teile des voll gefüllten Zelts übersprang.

Dieser nutzte die Gelegenheit dann auch gleich, um sich bei allen zu bedanken: "Schön hier bei euch zu sein!", rief er. "Wir haben jene in die Schranken gewiesen, die sich schon als Eroberer des Rathauses gesehen haben", meinte er in seiner Rede. Von Strache und seinen Bürgermeisterambitionen wäre schon jetzt nichts mehr zu sehen: "Und er ist auch schon wieder fort, wahrscheinlich geht's schon wieder nach Ibiza", so Häupl.

Nach den Dankesworten schlug der Bürgermeister jedoch durchaus selbstkritische Töne an: "Dieses Wahlergebnis ist auch ein Auftrag an uns, ganz energisch darüber nachzudenken, ob das, wie wir die politische Arbeit der Sozialdemokratie machen, wirklich das Nonplusultra ist, oder ob wir doch da oder dort noch etwas besser machen können", meinte er und erntete selbst hier Applaus. Denn man habe schon den einen oder anderen Beschluss gefasst, sich über seine Großartigkeit gefreut, ihn aber dann nicht umgesetzt, konstatierte er. "Nächstes Mal könnte es sein, dass es nicht mehr so geht", gab er zu bedenken.

22:20 - Jubel bei den Neos

Jubel und Freude über den Einzug der NEOS in den Wiener Gemeinderat herrschten am Sonntagabend bei der pinken Wahlfeier. Als Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger gegen 21.15 Uhr im Lokal "Ludwig & Adele" im Künstlerhaus eintraf, wurde sie mit tosendem Applaus und "So sehen Sieger aus"-Sprechchören begrüßt. "Wir haben's geschafft!", rief sie, nachdem sie viele ihre Mitstreiter umarmt hatte.

© Video: News/Gülüm

In der randvollen und mit pinken Luftballons geschmückten Location hatten die NEOS-Anhänger seit dem Nachmittag die Hochrechnungen verfolgt. "Fühlt euch umarmt und fühlt euch tausendmal geküsst", sagte Meinl-Reisinger und bedankte sich in einer kurzen Rede, die mehrmals von aufbrandendem Applaus unterbrochen wurde, bei den Kandidaten und ihren Mitstreitern. Auch Bundesparteichef Matthias Strolz, der noch bei der ORF-Sendung "Im Zentrum" zu Gast war, richtete sie ihren Dank aus. "Das ist ganz großartig, was uns da gelungen ist", meinte sie. "Wir sind wirklich die Gewinner des heutigen Abends." Jetzt werde gefeiert, "ich mag nicht mehr reden", sagte sie und zitierte unter Gelächter Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ): "Man bringe den Spritzwein!"

Weniger begeistert zeigte sich im Gespräch mit der APA Nationalratsabgeordneter Niko Alm. Er sei zufrieden mit dem Ergebnis, der Einzug sei jedoch erwartbar gewesen. "Ich bin weder erleichtert, noch überrascht." Er habe erwartet, dass sich "ein bisschen mehr ausgeht". Laut vorläufigem Endergebnis (ohne Briefwahlstimmen) erreichten die NEOS 6,0 Prozent. "Als Machtfaktor" sei dieses Ergebnis nicht unbedingt das erwünschte, da die NEOS nun nicht für eine Dreierkoalition gebraucht würden und die SPÖ in der "unverdienten Luxusposition" sei, sich aussuchen zu können, mit wem sie eine Regierung bilden will. Und das werde sie ausspielen und sich die Situation in Wien somit "nicht zum Besseren wenden", meinte Alm.

22:00 - Vassilakou verliert kein Wort über Rücktritt

In gelöster Stimmung haben die Grünen Sonntagabend ihr Abschneiden bei der Wien-Wahl in der Disco im Volksgarten gefeiert. Die in grünes Schummerlicht getauchten Räume waren gut gefüllt, und Spitzenkandidatin Maria Vassilakou wurde bei ihrem Eintreffen ausgiebig beklatscht. Von einem Rückzug der Spitzenkandidatin war keine Rede mehr. Vassilakou zeigte sich vielmehr "geehrt eure Chefin zu sein". Bevor sie sich an das Publikum wandte, gönnte sich Vassilakou erst einmal einen Drink an der Bar. Es gehe ihr "eh ganz gut", meinte sie dann lachend. Sie habe sich seit Wochen auf diesen Moment gefreut, an dem die Wahl geschlagen sei und endlich Klarheit herrsche.

Den Wahlkampf schilderte sie als ungemein anstrengend. Bereits im August sei klar gewesen, dass man um jede Stimme laufen müsse und dass auch ein Verlust möglich sei, weil Grünwähler ihre Stimme taktisch der SPÖ geben könnten. Man habe daher alles in die Schlacht geworfen - "ich sogar mich selber in einem bestimmten Moment", so Vassilakou in ihrer einzigen Anspielung an die Ankündigung, bei einem Wahlverlust zurückzutreten.

Das Minus der Grünen an diesem Wahltag versuchte sie folgerichtig in einen Erfolg umzudeuten. Man habe auch Menschen gewonnen, die erstmals Grün gewählt hätten, betonte sie. Und wichtiger: Es stehe schon jetzt fest, dass SPÖ und Grüne weiter über eine stabile Mehrheit im Gemeinderat verfügten. Die SPÖ habe einen Weg der Weltoffenheit versprochen, "und das geht nur mit den Grünen", betonte sie in Anspielung auf SP-Bürgermeister Michael Häupls Koalitionsoptionen. "Ich freue mich auf alles, das kommt", sagte Vassilakou, denn man wolle Wien auch in den nächsten fünf Jahren gestalten. "Und jetzt wollen wir endlich feiern."

21:45 - Wählerströme

Bei der Wien-Wahl hat die SPÖ 33.000 Stimmen an die FPÖ verloren. Der ÖVP kamen vor allem Wähler an die NEOS abhanden, welche auch ehemalige Grün-Wähler anlocken konnten. Die SPÖ gewann von den Grünen - insgesamt 16.000 Grün-Wähler von 2010 machten am Sonntag ihr Kreuz bei der SPÖ. Das geht aus der SORA-Wählerstromanalyse im Auftrag des ORF hervor.

Die SPÖ gab 25.000 Stimmen an die Nichtwähler ab, konnte aber gleichzeitig 27.000 Stimmen von ehemaligen Nichtwählern und 12.000 Stimmen von der FPÖ lukrieren. Die FPÖ konnte 87 Prozent der Wähler von 2010 auch bei der aktuellen Wahl wieder mobilisieren. 29.000 Stimmen (elf Prozent der Gesamtstimmen für die FPÖ) erhielten die Freiheitlichen von ehemaligen Nichtwählern, 17.000 (sieben Prozent) von ehemaligen ÖVP-Wählern.

Nur 52 Prozent der ÖVP-Wähler von 2010 gaben der Volkspartei auch diesmal ihre Stimme. 19.000 Wähler verlor die Partei an die NEOS, 11.000 an die SPÖ. Die Grünen gewannen 25.000 Stimmen von Erst- bzw. ehemaligen Nichtwählern hinzu (26 Prozent der gesamten Grüne-Stimmen). 11.000 Stimmen gaben die Grünen an die NEOS ab, 7.000 ehemalige Grün-Wähler gingen diesmal nicht zur Wahl. Die NEOS bekamen ihre Stimmen - neben den erwähnten Flüssen von ÖVP und Grünen - vor allem von Erst- und ehemaligen Nichtwählern: 10.000 (20 Prozent der Neos-Stimmen) insgesamt.

21:25 - Neos am Ziel

Fünfmal haben sie es - nach ihrem großen Erfolg bei der Nationalratswahl 2013 - versucht, heute in Wien waren die NEOS zum zweiten Mal erfolgreich: Sie nahmen mit mehr als sechs Prozent locker die Fünf-Prozent-Hürde und sind künftig im Gemeinderat (der ident ist mit dem Landtag) vertreten. Vor einem Jahr war ihnen dies auch in Vorarlberg gelungen.

Die drei anderen Landtagswahlen des heurigen Jahres hatten mit Enttäuschungen geendet: Mit nur 2,33 (Burgenland), 2,64 (Steiermark) und 3,47 Prozent (Oberösterreich) waren die Pinken weit von Landtagsmandaten entfernt. Wobei die Umstände mit der Flüchtlingskrise und der Zuspitzung auf das Duell der FPÖ mit den regierenden Parteien bei allen drei Wahlen widrig waren für die NEOS.

Dass es in Wien bei ähnlicher Ausgangslage dennoch gelang, wundert wenig. Denn die Bundeshauptstadt ist eine der pinken Hochburgen - neben Vorarlberg, dem Heimatland von Parteichef Matthias Strolz. Dort zogen sie im September 2014 mit 6,89 Prozent ins Landesparlament ein. Aber in Vorarlberg blieben sie weit unter dem Nationalratswahlergebnis von 13,06 Prozent.

21:10 - Interview mit Euler-Rolle

News-Chefredakteurin Eva Weissenberger hat den SPÖ-Bundeskommunikationschef Mathias Euler-Rolle für ein kurzes Video-Interview abgefangen. Thema: die Rückendeckung des Bundeskanzler für Bürgermeister Michael Häupl im Wahlkampf.

© Video: News.at

21:00 - SPÖ erobert Innere Stadt

Langsam trudeln die ersten Ergebnisse der Wahlen zu den Bezirksvertretungen ein und auch die bringen interessante Ergebnisse. So hat die SPÖ etwa hauchdünn um 0,5 Prozent die Innere Stadt von der ÖVP erobert und stellt künftig mit Daniele Ecker-Stepp die Bezirksvorsteherin in der City. Ursula Stenzels Abgang hat der ÖVP also das schwarze Herz der Stadt gekostet.

Anders in der Josefstadt: Dort konnte Bezirkschefin Veronika Mickel ihren Vorsprung sogar ausbauen und den Achten mit 30,1 Prozent gegen die Grünen (25,1 Prozent) verteidigen.

20:50 - Bezirksergebnisse

Die Ergebnisse der Bezirksvertretungswahl liegen noch nicht vor, aus zahlreichen Bezirken gibt es aber schon vorläufige Endergebnisse (ohne Wahlkarten) bei der Landtagswahl.

In 21 von 23 Bezirken liegt die SPÖ voran, in Simmering und Floridsdorf die FPÖ.

Innere Stadt SPÖ 34,04% (+2,96%), FPÖ 22,44% (+7,09%),ÖVP 18,82% (-14,00%), Grüne 12,41% (-4,09%), Neos 11,03%
Leopoldstadt SPÖ 42,95% (-2,66%), FPÖ 25,43% (+2,94%),Grüne 16,54% (-0,46%),ÖVP 6,43% (-4,59%), Neos 5,70%
Landstraße 40,86% (-2,09%), FPÖ 24,80% (+4,63%), Grüne 15,13% (-1,71%), ÖVP 9,41% (-7,13%), Neos 7,49%
Wieden SPÖ 38,44% (+1,32%), FPÖ 20,61% (+4,86%), Grüne 18,34% (-3,46%), ÖVP 11,17% (-10,33%), Neos 9,73%
Margareten SPÖ 43,01% (-1,59%), FPÖ 23,22% (+3,69%), Grüne 17,48% (-1,40%), ÖVP 7,18% (-5,69%), Neos 6,07%
Mariahilf SPÖ 39,73% (-0,20%), Grüne 22,40% (-1,19%), FPÖ 18,57% (+3,64%), ÖVP 9,72% (-7,00%), Neos 7,71%
Neubau SPÖ 37,61% (-0,31%), Grüne 27,08% (-2,34%), FPÖ 15,96% (+2,54%), ÖVP 8,81% (-5,91%), Neos 8,52%
Josefstadt SPÖ 36,27% (+1,91%), Grüne 20,92% (-2,39%), FPÖ 17,66% (+4,21%), ÖVP 13,83% (-10,15%), Neos 9,42%
Alsergrund SPÖ 38,96% (+0,31%), Grüne 19,41% (-3,02%), FPÖ 19,32% (+4,14%), ÖVP 10,93% (-8,27%), Neos 9,52%
Favoriten SPÖ 40,76% (-8,03%), FPÖ 40,74% (+6,90%), ÖVP 5,87% (-2,69%),Grüne 5,73% (-0,42%)und Neos 3,40%
Simmering FPÖ 44,09% (+8,59%), SPÖ 39,71% (-9,27%), 4,93% (-0,78%),ÖVP 4,78% (-2,74%) und Neos 3,57%
Meidling SPÖ 41,32% (-5,77%), FPÖ 33,70% (+6,65%), Grüne 10,01% (-1,08%, ÖVP 7,41% (-4,10%), Neos 4,79%
Hietzing SPÖ 32,36% (-2,57%), FPÖ 25,97% (+6,19%), ÖVP 19,71% (-9,08%),Grüne 11,02% (-2,51%), Neos 9,63%
Penzing SPÖ 37,86% (-4,41%), FPÖ 31,40% (+6,75%), Grüne 12,00% (-1,48%), ÖVP 10,49% (-5,84%), Neos 6,38%
Rudolfsheim-Fünfhaus SPÖ 42,65% (-4,69%), FPÖ 27,58% (+3,54%), Grüne 16,16% (-0,02%),ÖVP 6,00% (-3,79%), Neos 4,55%
Ottakring SPÖ 40,94% (-5,86%), FPÖ 29,56% (+4,89%), Grüne 13,54% (-0,48%), 7,69% (-3,56%) und Neos 5,21%
Hernals SPÖ 37,70% (-2,77%), 27,25% (+4,83%), Grüne 14,78% (-1,93%), ÖVP 10,65% (-6,00%),Neos 7,43%
Währing SPÖ 33,83% (+0,27%), FPÖ 20,29% (+3,43%), Grüne 18,15% (-2,48%), ÖVP 15,84% (-9,18%) und Neos 10,19%
Döbling SPÖ 36,05% (-1,94%),FPÖ 26,31% (+6,12%),ÖVP 17,07% (-9,37%, Grüne 9,75% (-2,90%), Neos 9,30%
Brigittenau SPÖ 42,93% (-6,68%), FPÖ 32,36% (+4,04%),Grüne 10,73% (+0,29%), 5,38% (-3,02%),Neos 4,32%
Floridsdorf FPÖ 42,04% (+8,78%),SPÖ 38,32% (-8,80%), ÖVP 6,29% (-3,29%),Grüne 5,94% (-1,22%) und Neos 4,01%
Donaustadt SPÖ 40,17% (-8,51%), FPÖ 39,77% (+8,36%), ÖVP 6,55% (-2,89%),Grüne 6,87% (-0,54%), Neos 4,83%.
Liesing SPÖ 39,34% (-5,33%), FPÖ 35,22% (+7,74%), ÖVP 9,16% (-5,82%), Grüne 7,92% (-1,96%), Neos 6,58%

20:40 - Auswirkungen im Bund?

20:35 - Faymann hat ausgefeiert

SPÖ-Chef Werner Faymann hat die Wahlparty der Roten schon wieder verlassen. Allerdings nicht wegen schlechter Stimmung, sondern weil er verkühlt ist.

20:25 - Gute Stimmung bei der Grünen Wahlparty

Günes Partyzelt im Volksgarten.
© NEWs/Lugmayr

20:20 - Vorläufiges Endergebnis

Die Wien-Wahl hat für die SPÖ trotz Verlusten einen klaren ersten Platz vor der FPÖ gebracht. Laut vorläufigem Endergebnis (ohne Briefwahlstimmen) kam die SPÖ auf 39,4 Prozent, die FPÖ auf 32,3 Prozent. Die Grünen überholten mit 11,1 Prozent trotz Verlusten die ÖVP, die nur mehr auf 8,7 Prozent kam. Die NEOS schafften mit 6,0 Prozent den Einzug. Damit verlor die SPÖ 4,9 Prozentpunkte gegenüber dem Urnengang von 2010 (44,34 Prozent). Die FPÖ legte gegenüber der letzten Wiener Wahl (2010: 25,77 Prozent) 6,5 Prozentpunkte zu.

Starke Verluste setzte es für die ÖVP, die gegenüber 2010 ein Minus von 5,3 Prozentpunkte einfährt (2010: 13,99 Prozent). Damit rutscht die Volkspartei hinter die Grünen auf Platz vier zurück - und das, obwohl die Grünen leichte Verluste von 1,5 Prozentpunkten hinnehmen mussten.

Sicher den Sprung in den Wiener Landtag geschafft haben die NEOS, die im vorläufigen Endergebnis mit knapp 6,0 Prozent ausgewiesen werden.

20:15 - Simmering wird blau

Simmering dürfte mit Paul Stadler als erster Wiener Bezirk einen blauen Bezirksvorsteher bekommen, dementpsrechen gelöst ist die Stimmung im elften Hieb.

Stadler FPÖ-Chef Simmering
© NEWS/Dolna Paul Stadler im Gespräch mit News-Redakteurin Veronika Dolna

20:10 - SPÖ-Klubdirektor "echt gerührt"

Der SPÖ-Klubdirektor im Rathaus, Andreas Höferl war, als die erste Hochrechnung der SPÖ zwar Verluste, aber den klaren Platz eins versprachen, "echt gerührt". Trotzdem: "Es fehlen 5 Prozent. Es darf kein Lippenbekenntnis sein, darüber nachzudenken. Man erntet bei Wahlen, was man vorher gesät hat. Das persönliche Engagement war immer die Stärke der Sozialdemokratie. Aber wir müssen in Zukunft mehr Mitbestimmung ermöglichen. "

20:05 - Juraczka will Rücktritt anbieten

Manfred Juraczka hat nach dem ernüchternden Wahlergebnis seinen Rücktritt angekündigt. "Ich wäre gerne mit einem anderen Ergebnis vor euch getreten. Ichwerde im Landesparteivorstand vorschlagen, dass wir personell neue Weichen stellen. Ich nehme die Verantwortung wahr, will aber eine geordnete Übergabe. Ich wünsche euch allen, dass ihr weiter in der ÖVP eure politische Heimat habt", verkündete der Noch-ÖVP-Chef in der Parteizentrale. Nach der Ansprache wurde Juraczka mit freundlichem Applaus verabschiedet.

Mittlerweile sind auch Parteichef Reinhold Mitterlehner und Staatssekretär Harald Mahrer in der ÖVP-Zentrale eingetroffen und sofort in Richtung der Chefbüros in den oberen Stockwerken verschwunden. Mahrer gilt als einer der möglichen Nachfolgekandidaten für Juraczka.

20:00 - Experten loben clevere SPÖ-Strategie

Politologen und Meinungsforscher sind sich einig, dass die SPÖ mit einer cleveren Strategie ein respektables Ergebnis bei der Wien-Wahl gerettet hat. Die Zuspitzung auf ein Bürgermeister-Duell Michael Häupl gegen Heinz-Christian Strache habe dazu geführt, dass die Sozialdemokraten aus einer schwierigen Position heraus Platz eins klar verteidigt hätten Darunter gelitten hätten die Grünen.

Politik-Experte Thomas Hofer sieht im APA-Gespräch den überraschend klaren Sieg der SPÖ im Duell mit der FPÖ als Ausdruck einer geschickten "Anti-Strache-Positionierung" von Bürgermeister Häupl. Als erfolgreich habe sich die Strategie der SPÖ erwiesen, anders als Landeshauptmänner wie Hans Niessl, Franz Voves (beide SPÖ) oder Josef Pühringer (ÖVP) nicht einen Teil der FPÖ-Agenda imitiert, sondern sich geschickt als Anti-Strache positioniert zu haben.

Ähnlich sieht das Politologe Peter Hajek. Auf Kernthemen zu setzen und sich gegen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zu stellen, sei angesichts des Ergebnisses als guter Wahlkampf zu bewerten. Der SPÖ sei es gelungen, mit einem raffinierten Wahlkampf aus einer Position der Chancenlosigkeit eine Tugend zu machen, meint OGM-Chef Wolfgang Bachmayer zur APA. Dabei habe Häupl nicht direkt auf das Flüchtlingsthema gesetzt, sondern auf die Zuspitzung der Frage, wer künftig die Stadt lenken soll.

Schützenhilfe von Grünen und Neos

Geholfen hätten ihm dabei Grüne und NEOS, die ins selbe Horn gestoßen hätten, dass Strache auf keinen Fall Bürgermeister werden dürfe, insofern "selber schuld", meint Bachmayer zur enttäuschenden Performance der Grünen. Etwas Mitleid signalisiert Hofer, hätten die Grünen doch für ihre Klientel in der Regierung einige Ausrufezeichen gesetzt und könnten jetzt nichts ernten. Dazu erbe man auch noch eine Personaldebatte nach der Ankündigung von Spitzenkandidaten Maria Vassilakou im Wahlkampf, bei Verlusten abzutreten. Hajek sieht das Duell eher als Ausrede bei den Grünen. Denn in Oberösterreich habe es keines gegeben und die Grünen seien auch nicht wesentlich vom Fleck gekommen. Deren Problem bleibe es, nicht über die Kernklientel hinauszukommen.

19:55 - Strache ausgebuht

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache wurde im Rathaus von Journalisten und Fotografen ausgebuht und mit einem "Auf Wiedersehen" bedacht.

19:50 - Emotionale Brauner

Vizebürgermeisterin Renate Brauner: " Soviel gelacht und g'reat wie heute hab ich noch nie. Man weiß genau, wofür die Wiener Sozialdemokratie steht. Die Wiener und Wienerinnen wissen das, und die ganze Welt weiß es, denn die ganze Welt hat heute nach Wien geschaut. Wir nehmen das Ergebnis mit Demut und werden uns dessen als würdig erweisen. "

19:45 - Bürgermeister-Interview

Michael Häupl kann heute relativ entspannt Interviews geben.

Michael Häupl auf W24
© NEWS/Weissenberger

19:40 - Deutliche Worte von Mitterlehner

ÖVP-Bundesparteiobmann Reinhold Mitterlehner hat als Konsequenz aus den neuerlichen Verlusten bei der Wien-Wahl eine "vollkommene Neuaufstellung der ÖVP-Wien" angekündigt. Als Gründe für die Niederlage seiner ÖVP machte der Vizekanzler das Duell zwischen SPÖ und FPÖ und das Flüchtlingsthema aus.

"Die ÖVP Wien ist nicht erst seit heute das größte Sorgenkind der ÖVP. Wir brauchen jetzt eine vollkommene Neuaufstellung der ÖVP Wien - sowohl personell als auch strukturell", stellte Mitterlehner in einer Stellungnahme gegenüber der APA fest. "Als ÖVP werden wir eine neue zielgerichtet Stadtpolitik definieren müssen, wenn wir erfolgreich sein wollen." Gleichzeitig betonte der Bundesparteichef aber auch: "Nur der Austausch eines Spitzenkandidaten wäre eine reine Symptomkur. Es braucht eine grundlegende Neuaufstellung."

19:30 - Blaue Party

Vor dem FPÖ-Zelt vor dem Rathaus hat sich schon eine Warteschlange gebildet. Wahlergebnis hin oder her, da steigt heute noch eine Party.

© NEWs/Gülüm

19:25 - Arbeiterpartei FPÖ

Die FPÖ hat bei der Wien-Wahl bei Arbeitern gepunktet. Das geht aus einer Wahltagsbefragung von ISA/SORA im Auftrag des ORF hervor. Demnach sind FPÖ-Wähler auch besonders pessimistisch und verärgert, was Lebensqualität, Arbeitsmarkt und das Zusammenleben in Wien angeht. Positiver sehen das hingegen die Wähler von SPÖ und Grünen.

Insgesamt haben sich 53 Prozent der Arbeiter, die zur Wahl gegangen sind, für die FPÖ entschieden. Bei der SPÖ machten indes nur 31 Prozent der Arbeiter ein Kreuzerl. Die SPÖ punktete bei den öffentlich Bediensteten, von ihnen haben 50 Prozent die SPÖ gewählt.

Die SPÖ hatte auch bei den jungen Wählern die Nase vorn: 35 Prozent der unter 29-Jährigen wählten SPÖ, dahinter landeten FPÖ (24 Prozent), Grüne (20 Prozent) und NEOS (elf Prozent) - die ÖVP konnte sich nur sechs Prozent der Stimmen der unter 29-Jährigen sichern.

Bei den über 60-Jährigen liegt die SPÖ mit 45 Prozent vor der FPÖ (35 Prozent), die ÖVP kommt mit 14 Prozent auf Platz drei vor Grünen (vier Prozent) und NEOS (zwei Prozent).

19:18 Blauer Triumph in Simmering

Minutenlanger Applaus für Paul Stadler im Auszeitstüberl in Simmering. 42,4 Prozent für FPÖ. Stadler noch bescheiden: Wir müssen Wahlkarten abwarten, das ist in Simmering immer heikel. Er fährt später nur ins Rathaus, wenn er muss: „Ich will eigentlich mit meinen Simmeringern feiern“.

FPÖ-Bezirkschef Stadler
© NEWS/Dolna FPÖ-Bezirkschef Paul Stadler

19:10 SPÖ will Vassilakou austauschen

Aus der SPÖ hört man: Die Grünen sollen Vassilakou austauschen, da sie für die Roten ein rotes Tuch sei. Dann stünde Rot-Grün II nichts im Wege. Das dient natürlich dazu, die Grünen klein zu machen und mürbe, damit sie sonst nichts mehr wollen.

19:05 Eva Weissenberger im Interview

Gerade Martin Wassermair von dorftv.at ein Interview gegeben. = user generated TV aus OÖ.

Eva Weissenberger
© NEWS/Gülüm Eva Weissenberger und Martin Wassermaier

19:00 - Neue Hochrechnung.

Laut der aktuellen Hochrechnung kommt die SPÖ auf 39,5 Prozent (-4,8), FPÖ 30,9 Prozent (+5,2), Grüne 11,7 Prozent (-1,0), ÖVP 9,3 Prozent (-4,7), Neos 6,2 Prozent. In Mandaten bedeutet das: SPÖ 44 (-5), FPÖ 34 (+7), Grüne 10 (-1), ÖVP 7 (-6), Neos 5. Auszählungsgrad 85.7 Prozent. 0,7 Prozent Schwankungsbreite.

19:00 - FPÖ erobert zwei Bezirke

Es gibt zwar noch keine Ergebnisse der Wahlen zu den Bezirksvertretungen, aber auf Landesebene hat die FPÖ zwei Bezirke erobert. In Simmering kommen die Freiheitlichen auf 42,4 Prozent, die SPÖ fällt auf 40,6 Prozent. In Floridsdorf legt die FPÖ auf 40,6 Prozent zu, während die SPÖ auf 39,2 % fällt. Die FPÖ Simmering wartet gespannt auf das Bezirksergebnis: Eine interne Überschlagsrechnung lässt erahnen, dass die FPÖ die SPÖ überholt hat. Paul Stadler könnte der erste blaue Bezirksvorsteher Wiens werden.

© NEWS/Dolna FPÖ Simmering

18:45 - Aktuelle Hochrechnung

Stand 18:40 liegt die SPÖ 8,5 Prozent vor der FPÖ. Ergebnis der Hochrechnung: SPÖ 39,5%, FPÖ 31 %, grüne 11,6 %, ÖVP 9,3 %, Neos 6,2%. In Mandaten: SPÖ 44 (-5), FPÖ 34 (+7), Grüne 10 (-1) ÖVP 7 (-6) und Neos 5 (+5).

18:41 - ÖVP verliert im Ersten Bezirk massiv

Auf Landesebene verliert die ÖVP in der Inneren Stadt 14 Prozent und liegt nunmehr bei 18,2 Prozent. Auch die Grünen verloren 4,09 Prozent auf 12,41 Prozent. Die FPÖ legte 7,09 Prozent auf 22,44 Prozent zu, die SPÖ ist mit 34,04 Prozent stärkste Partei. Bei der letzten Wahl war die ÖVP mit 32,82 Prozent noch stärkste Kraft. Das Ergebnis der Bezirksvertretungswahlen steht noch nicht fest.

18:31 Strache will sich Erfolg "nicht kleinreden" lassen

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat sich trotz des laut erster Hochrechnung doch deutlichen Abstands zur SPÖ recht zufrieden gezeigt. Man habe den ersten Platz nicht erreicht, aber das historisch beste Resultat eingefahren. "Das kann man nicht kleinreden", so Strache vor Journalisten. Er sei keineswegs enttäuscht.

Der blaue Parteiobmann und Wiener Spitzenkandidat rechnete außerdem mit der Sperrminorität im Landtag (ab 34 von 100 Mandaten, Anm.). Damit könnte die FPÖ etwa Änderungen der Stadtverfassung blockieren. Strache freute sich auch darüber, dass seiner Partei dank Proporzsystem der (nicht amtsführende, Anm.) Vizebürgermeister zustehen werde.

Es wäre schön gewesen, wenn es zu einem rot-blauen Kopf-an-Kopf-Rennen gekommen wäre, so Strache. Angesichts der ersten Hochrechnung prophezeite er allerdings eine "rot-grüne Leidensverlängerung".

18:30 - Glawischnig sieht "sehr respektables Ergebnis"

Die Bundessprecherin der Grünen, Eva Glawischnig, hat sich mit dem in der ersten Hochrechnung vorhergesagten Ergebnis für ihre Partei bei der Wien-Wahl zufrieden gezeigt. "Es ist sehr respektabel, unter diesen Bedingungen das Ergebnis zu halten", meinte sie vor Journalisten im Klub der Grünen im Rathaus. "Die Fortsetzung von Rot-Grün geht sich aus, das ist auch unser oberstes Ziel."

Durch den Vorsprung der SPÖ gegenüber der FPÖ zeigte sie sich darin bestätigt, dass das Duell zwischen Rot und Blau um den ersten Platz ein "herbeigeschriebenes Duell" gewesen sei. Dass die Fortsetzung von Rot-Grün eine Verliererkoalition darstellen würde, wies sie zurück, außerdem gebe es kaum eine Alternative.

© Profil Walter Wobrazek Maria Vassilakou

Sie wolle jedenfalls, dass erneut Maria Vasslakou die Grünen in eine Koalition führt. Ihre Ankündigung, bei einem Wahlverlust zu gehen, "habe ich ehrlich gesagt nicht verstanden", so Glawischnig. Vassilakou habe gute Arbeit für Wien geleistet, sie wünsche sich eine Fortsetzung.
Auch grünen-Chefin Glawischnig will, dass Vassilakou ("sie hat gute Arbeit geleistet") bleibt und Rot-Grün fortgesetzt wird
Grüner Spin: Wenn es dank höherer Wahlbeteiligung mehr Stimmen netto sind, werden sie morgen beschließen, dass es kein Verlust ist und Vassilakou bleiben darf

Strolz freut sich über Einzug der NEOS

Bei NEOS-Bundesparteichef Matthias Strolz ist die Freude über das Ergebnis der NEOS groß. "Ich freue mich, es ist ein wichtiger Schritt für NEOS", sagte er nach dem Vorliegen der ersten Hochrechung, laut der die Partei in den Gemeinderat einzieht.

Im Wahlkampf habe man von den anderen Bundesländern lernen können, außerdem habe Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger einen großartigen Wahlkampf gemacht. Ob sich die NEOS in der Opposition oder in der Regierung und in welchen Koalitionsvarianten sehen, das sei noch zu früh zu sagen und dies sei außerdem die Aufgabe Meinl-Reisingers. Es sei wichtig gewesen, eine klare Haltung gegenüber der FPÖ zu haben und Heinz-Christian Strache nicht zum Bürgermeister machen zu wollen. Beate Meinl-Reisinger habe Mut und Haltung bewiesen. Derzeit rechne er mit fünf bis sechs Mandaten für die NEOS.

18:27 - Aktuell 54 Mandate für Rot-Grün


Das Wahlergebnis bedeutet auch, dass die rot-grüne Koalition erneut über eine Mehrheit im Gemeinderat verfügt. Die aktuelle Stadtregierung kommt demnach auf 54 von 100 Mandaten. Die SPÖ hat aber auch noch eine weitere Option: Durch das starke Ergebnis der Stadt-Roten ist auch eine Zusammenarbeit mit der ÖVP rechnerisch möglich, allerdings wäre das mit 51 Mandaten eine äußerst wacklige Mehrheit. Rot-Blau wurde ja von Bürgermeister Michael Häupl mehrfach ausgeschlossen, hätte aber mit 78 Mandaten natürlich eine überwältigende Mehrheit. Eine Koalition aus FPÖ und ÖVP wäre hingegen nicht einmal rechnerisch möglich.

18:24 - Akkilic muss noch zittern

Rot-Grün geht sich fix aus. Ob aber der Grün-Rote Wechsler Senol Akkilic ein Mandat bekommt, ist noch unklar. "Muss noch zittern."

© NEWS/Gülüm Senol Akkilic

18:20 - Rot-Schwarz knapp möglich

Der ersten Hochrechnung zufolge wäre neben der rot-grünen auch eine rot-schwarze Koalition möglich: Die SPÖ würde zwar fünf Mandate verlieren, hätte mit ihren 44 Gemeinderatsabgeordneten aber zwei Koalitionspartner zur Auswahl: Die Grünen mit 10 (-1) Mandaten und die ÖVP mit 7 (-6) Mandaten.

Ausgeschlossen hatte die SPÖ vor der Wahl ja eine Koalition mit der FPÖ. Die Freiheitlichen würden der Hochrechnung zufolge um 7 auf 34 Mandate zulegen. Die NEOS wären mit ihren 5 Mandaten im Gemeinderat vertreten.

Dieser Trend hat sich auch bei der zweiten Hochrechnung (Auszählungsgrad 39 Prozent) verfestigt.

18:15 - NEWS-Politikchefin Julia Ortner arbeitet am ersten Kommentar zur Wien-Wahl

© News Julia Ortner

18:02 - FPÖ enttäuscht

Enttäuschte Gesichter und sehr verhaltener Applaus bei der FPÖ. Der burgenländische Landeshauptmann-Stellvertreter Johann Tschürtz ist der erste Blaue, der das Schweigen bricht: "Das wird klar Rot-Grün." Tschürtz: „Wenn wir über 30 Prozenr kommen ist das ein toller Erfolg. Wenn das vor ein paar Monaten jemand prognostiziert hatte, hätte das niemand geglaubt“. Und er betont, dass Hans Niessl mit 42 Prozent der „SPÖ-Weltmeister“ ist.

Strache
© NEWS/Dolna Verhaltener Applaus bei der FPÖ

18:00 - SPÖ bei fast 40 Prozent

Überraschende Wendung bei der ersten Hochrechnung. Die SPÖ liegt fast 9 Prozent vor der FPÖ.
SPÖ 39,5, FPÖ 30,9, Grüne 11,6, ÖVP 9,5 und bei Neos 6,2. Auszählungsgrad 13,9 Prozent. Schwankungsbreite 1,3 Prozent.


17:55 - Meinl-Reisinger zuversichtlich

Beate Meinl-Reisinger
© NEWS/Gülüm Beate Meinl-reisinger

Erstes Statement von Meinl-Reisinger im Rathaus: Wir haben einen tollen Wahlkampf gemacht. Ich rechne fest damit, dass wir einziehen. Das ist ein großer Erfolg.
Matthias Strolz ergänzt: Ich habe nie um Einzug gezittert. Wir sind die erste politische Kraft seit 20 Jahren, die aus dem Stand den Einzug in Wien geschafft hat. Das ist großartig.

17:56 - "Sache der Wiener ÖVP"

„Soldiaritätsbesuch von Minister Rupprechter bei der Wiener ÖVP. Aber ungewohnt zurückhaltend. „Das ist eine Sache der Wiener ÖVP“

17:53 - "Freudentag für FPÖ"

FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl hat den Wiener Wahl-Sonntag als "Freudentag" für seine Partei bezeichnet. Es zeichne sich das historisch beste Ergebnis in Wien für die FPÖ ab, sagte Kickl gegenüber der APA. Man habe das Wahlziel nicht nur erreicht, sondern sogar übertroffen. Mit dem "überwältigenden Vertrauen" wolle die FPÖ "sorgsam umgehen".

© Walter Wobrazek/Profil FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl

Einen historischen Tag sieht Kickl aber auch für die SPÖ, weil diese so schlecht wie noch nie in Wien abgeschnitten habe. Die Argumentation der Sozialdemokraten, das Duell mit der FPÖ gewonnen zu haben, nannte Kickl abenteuerlich. Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) ist für ihn nun ein "Patient für die Intensivstation".

17:48 - Wien-Wahl muss folgen haben

News-Chefredakteurin Eva Weissenberger konstatierte in der „Runde der Chefredakteure“ auf ATV vor wenigen Minuten eine sehr schwache rot-grüne Mehrheit dank des mehrheitsfördernden Wahlrechts in Wien, ansonsten wäre die Stadtregierung nach den ersten Schätzungen abgewählt. Grünen-Chefin Maria Vassilakou, die ja für den Fall eines Grünen Verlustes ihren Rücktritt angekündigt hatte, werde diesen wohl tatsächlich anbieten, Weissenbergers Einschätzung zufolge aber von den Parteigremien gebeten werden, zu bleiben – allerdings nur, sollte sich Rot-Grün noch einmal ausgehen.

eva Weissenberger bei ATV
© NEWS/yilmaz gülüm Eva Weissenberger bei ATV

Die SPÖ müsse sich nach diesem Wahlergebnis dringend reformieren, und zwar nicht nur auf Landes-, sondern auch auf Bundesebene, ansonsten drohe bei der Nationalratswahl 2018 die Katastrophe.

17:44 - SPÖ nach ersten Trends siegessicher


In der Bundeshauptstadt Wien haben am Sonntag um 17.00 Uhr die Wahllokale geschlossen. Mehr als Trendschätzungen bzw. Wahlumfragen mit hohen Schwankungsbreiten gibt es jedoch noch nicht - da noch kein ausgezähltes Ergebnis vorliegt. Es deutet sich jedoch ein knapper Vorsprung der SPÖ vor der FPÖ an. ÖVP und Grüne verlieren, die NEOS dürften den Einzug schaffen.


Laut SORA ist der erste Platz noch nicht entschieden, da sich die Bandbreiten überschneiden. Laut der "Poll of the Polls" genannten Berechnung werden auf die SPÖ zwischen 34,5 und 37,5 Prozent entfallen, für die FPÖ werden 33 bis 36 Prozent erwartet. Die Grünen verlieren etwa von ihren gut zwölf Prozent vor fünf Jahren, der ÖVP droht überhaupt das Abrutschen in den einstelligen Bereich. Die NEOS liegen über der erforderlichen Fünf-Prozent-Marke. Ähnliche Zahlen hat Peter Hajek für ATV erhoben.

FPÖ-Mahdalik warnt vor verfrühtem Jubel

Der Landesparteisekretär der SPÖ, Georg Niedermühlbichler, zeigte sich zuversichtlich, dass der Platz eins gehalten wird. Es schaue so aus, als ob man das Duell mit der FPÖ gewonnen habe: "Wir haben zwar Stimmen gewonnen, das tut uns zwar weh, aber wir haben für menschliche Politik gekämpft." Es sei ein Ergebnis, mit dem man leben könne.

FPÖ-Landesparteisekretär Toni Mahdalik warnte: "Jeder Jubel wäre absolut verfrüht. Aber wenn sich der Trend fortsetzen sollte, dann wär das ein Tag der Freude für unsere Partei und natürlich auch für unsere Wähler." Dass man eventuell nicht Erster werde, sei kein Wermutstropfen: Wenn man bei solchen Zugewinnen einen solchen verspüre, wäre man eine "Spaßbremse".

Grüne wollen in jedem Fall regieren

ÖVP-Klubobmann Fritz Aichinger sprach von einem "ernüchternden Ergebnis". Angesichts des Duells zwischen den beiden großen Parteien sei es für die Volkspartei sehr eng geworden: "Wir konnten unsere Themen leider auch nicht durchbringen." Das habe nicht zuletzt auch mit der internationalen Lage zu tun gehabt, befand der schwarze Klubobmann.

Der grüne Klubchef David Ellensohn betonte, dass seine Partei in jedem Fall für eine Neuauflage von Rot-Grün bereit sei: "Wir stehen zur Verfügung für eine Koalition des sozialen Zusammenhalts und der Weltoffenheit." Man werde ergebnismäßig wohl im Bereich der Wahl 2010 (12,6 Prozent) zu liegen kommen. "Viel anderes war nicht zu erwarten", verwies er auf die rot-blaue Duell-Zuspitzung. Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner sprach sich bereits für den Verbleib von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou aus, auch wenn diese bei Verlusten ihren Rückzug angekündigt hatte.

Die NEOS gaben sich vorerst zuversichtlich, den Sprung in das Stadtparlament geschafft zu haben. Man freue sich, als erste neue Kraft nach rund 20 Jahren in den Landtag einzuziehen, zeigte sich der pinke Wahlkampfleiter Peter Puller optimistisch. Bundesgeschäftsführer Feri Thierry ortete bereits jetzt einen "sehr großen Erfolg".

17:38 - Muss Vassilakou gehen?

Gedrückte Stimmung bei den Grünen. Heftig diskutiert: Wird Vassilakou tatsächlich zurücktreten?

© Profil Walter Wobrazek Maria Vassilakou

17:36 - In Linz hält die SPÖ das Bürgermeisteramt


Bürgermeisterwahl Linz: Klaus Lugar bleibt im Amt. Er setzte sich gegen Bernhard Baier (ÖVP) mit 61 Prozent der Stimmen durch.

17:35 - Van der Bellen für Fortsetzung von Rot-Grün

Der ehemalige Bundessprecher der Grünen, Alexander van der Bellen, hat sich trotz des prognostizierten Verlusts seiner Partei bei der Wien-Wahl für eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition in der Bundeshauptstadt ausgesprochen. Vom schlechten Abschneiden der SPÖ zeigte er sich überrascht. Er hätte sie besser eingeschätzt, meinte er vor Journalisten im Rathausklub der Grünen.

In Sachen Fortsetzung von Rot-Grün meinte Van der Bellen, dass sich aus dem Wahlkampf nichts Ernsthaftes ergeben habe, das dagegen spreche. Er verwies zudem auf den früheren SPD-Chef Franz Müntefering, der einmal gesagt habe: "Opposition ist Scheiße."

Vom vorausgesagten Wahlergebnis zeigte er sich ernüchtert. "Dass ein Drittel der wahlberechtigten Wiener offenbar lieber hinter einem Stacheldrahtzaun leben, als in einer weltoffenen Stadt, muss ich zur Kenntnis nehmen." Andererseits bedeute dies, dass zwei Drittel das Programm der FPÖ nicht gutheißen. Dass die Grünen im Wahlkampf die falschen Themen in den Vordergrund gestellt hätten, ließ Van der Bellen nicht gelten. Man habe die Flüchtlingskrise sehr wohl angesprochen, aber vielleicht zwei Wochen zu spät.

17:32 - Ratlosigkeit bei der ÖVP

„Ratlose Stimmung in der Wiener ÖVP. Die Vorhänge verhüllen gnädig, dass vor den Fenstern das Festzelt der FPÖ steht. Und dort steppt schon der Bär."

Ratlosgkeit in der ÖVP
© NEWS/Renate Kromp Schlechte Stimmung bei der ÖVP

17:30 - FPÖ gewinnt Bürgermeisterwahl in Wels

FPÖ-Spitzenkandidat Andreas Rabl setzte sich gegen den SPÖ-Kandidaten Hermann Wimmer mit 63 zu 37 Prozent durch.

17:25 - NEWS-Chefredakteurin Eva Weissenberger jetzt live auf ATV

Eva Weissenberger auf ATV
© NEWS Eva Weissenberger auf ATV

17:15 - Die Wahlen im TV

Die österreichischen Fernsehsender zeigen am Wahlsonntag Spezialprogramme. Hier ein Überblick:


ORF
16:45 - ORF 2 - Erste Hochrechnungen, Reaktionen, Stimmungsberichte und Analysen (bis 18:30)
17:50 - ORF 1 - Ein ZIB Flash zur Wahl (bis 18:00)
18:55 - ORF 1 - Ein weiterer ZIB Flash zur Wahl (bis 19:05)
19:00 - ORF 2 - Die nächste Hochrechnung und das erwartete Endergebnis (bis 19:03)
19:03 - ORF 2 - Wien heute mit lokalen Wahlberichten (bis 19:30)
19:30 - ORF 2 - Zeit im Bild zur Wahl und den möglichen Folgen (bis 19:49)
20:00 - ORF 1 - Zeit im Bild (bis 20:15)
20:15 - ORF 2 - Das Ergebnis (bis 20:30)
20:30 - ORF 2 - Im Zentrum Spezial - Runde der Parteien (bis 21:45)
21:45 - ORF 2 - Zeit im Bild 2 Spezial (bis 22:15)
22:15 - ORF 2 - Runder Tisch - Runde der Experten (bis 23:05)


PULS 4
16:50 - Countdown zu den ersten Wahlergebnissen (bis 17:00)
17:00 - "Puls 4"-News-Moderatoren präsentieren die ersten Ergebnisse (bis 18:00)
18:00 - Spezialausgabe der "Puls 4"-News (bis 18:10)
18:10 - Erste Analysen und weitere Hochrechnungen (bis 18:45)
18:55 - Klubobleute der Parteien stellen sich den Fragen der Moderatoren (bis 20:00)
20:00 - Endergebnis der Wahlen (bis 20:15)

ATV
16:45 - Durchgehende Sondersendung mit Moderator Meinrad Knapp, Politikberater Thomas Hofer und Meinungsforscher Peter Hajek. Präsentiert werden Zahlen, Analysen und Auswirkungen. Livereporter in allen Parteizentralen liefern Interviews, Stimmungsberichte und bundespolitische Reaktionen (bis 20:15)


W24
10:30 - 23 Bezirke, 1 Entscheidung (bis 17:10)

17:10 - ATV-Wahltagsbefragung

17:05 - Erste Reaktionen aus den Parteien

Abwartend, aber dennoch vorsichtig optimistisch zeigte sich SPÖ-Landesparteisekretär Georg Niedermühlbichler kurz vor 17.00 Uhr: Man habe zwar erst Umfrageergebnisse, aber "es geht hier um ein Duell, und wer erster ist, hat das Duell gewonnen. Ich gehe davon aus, dass die SPÖ vorne ist", betonte er vor Journalisten. Bürgermeister Michael Häupl wackle sicher nicht.

Enttäuscht sei er zu diesem Zeitpunkt nicht, zwar sei "jedes Minus schlecht", aber da heiße es in Zukunft einfach weiterarbeiten, so Niedermühlbichler. Bürgermeister Häupl sitze aber trotz des vielleicht historisch schlechtesten SPÖ-Ergebnisses in Wien fest im Sessel: "Wie haben klar gesehen, dass die Menschen SPÖ wegen Bürgermeister Michael Häupl gewählt haben." Man habe einen Wahlkampf für Haltung und Menschlichkeit geführt, dafür stehe Häupl. Nun heiße es aber erst einmal die Hochrechnungen abwarten.

Hofer "in freudiger Erwartung" für FPÖ

Angesichts der ersten Schätzungen zur Wiener Landtagswahl hat sich auch die freiheitliche Bundespartei sehr zufrieden gezeigt: Man sei "in freudiger Erwartung", sagte der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer am Sonntagnachmittag zur APA. Komme es zum Ergebnis, das sich derzeit abzeichnet, sei man "überglücklich".

Die Auswirkungen der Wahl auf die Bundespolitik seien derzeit zwar nicht ganz klar, meinte Hofer. Er würde sich aber wundern, wenn es keine Reaktionen jener Parteien geben würde, die stark verlieren. Eine wirkliche Einschätzung wollte er aber nicht abgeben: "Da müsste ich ein Experte für Chaostheorie sein."

Wallner: Rot-blaues Duell hat grüne Stimmen abgesaugt

Der Grüne Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner sieht den prognostizierten Verlust der Grünen durch das von SPÖ und FPÖ bedingte Duell um Wien bedingt. Viele Grün-Wähler hätten offenbar diesmal SP-Spitzenkandidat Michael Häupl ihre Stimme gegeben, um zu verhindern, dass FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache erster wird, sagte er Sonntagnachmittag vor Journalisten.

Seine persönliche Meinung sei, dass diese zur SPÖ gewechselten Wähler ebenfalls für die Fortsetzung einer rot-grünen Koalition in der Bundeshauptstadt seien. Deshalb sei er auch im Falle eines Stimmanteilverlusts seiner Partei für einen Verbleib von Spitzenkandidatin Maria Vassilakou. Diese hatte für diesen Fall ihren Rückzug angekündigt.

Welche Koalitionen nach der heutigen Wahl tatsächlich möglich seien, wollte Wallner noch nicht einschätzen. Klar sei jedenfalls, dass jene die Mehrheit hätten, die für ein offenes, soziales und von Menschenrechten geprägtes Wien seien.

NEOS "sehr zuversichtlich"

Die NEOS sind angesichts der ersten Hochschätzungen zur Wien-Wahl "sehr zuversichtlich", die Fünf-Prozent-Hürde zu überspringen. "Es schaut sehr gut aus für uns", meinte Bundesgeschäftsführer Feri Thierry auf Anfrage der APA. Er geht davon aus, dass erstmals nach 20 Jahren wieder eine neue Partei in den Wiener Landtag einzieht, aus Thierrys Sicht ein "sehr großer Erfolg".

17:00 - Die ersten Zahlen

Laut der Trendschätzung von SORA für den ORF ist der erste Platz bei der Wiener Landtagswahl noch nicht entschieden. Laut dieser "Poll of the Polls" genannten Berechnung werden auf die SPÖ zwischen 34,5 und 37,5 Prozent entfallen, für die FPÖ werden 33 bis 36 Prozent erwartet. Die Grünen verlieren, der ÖVP droht das Abrutschen in den einstelligen Bereich. Die NEOS dürften den Einzug schaffen. Auch eine vom Meinungsforscher Peter Hajek für den Privatsender ATV durchgeführte Befragung deutet auf ein knappes Rennen um Platz 1 bei der Wien-Wahl hin. In Hajeks Hochschätzung liegt die SPÖ mit 37 Prozent nur knapp vor der FPÖ mit 35 Prozent. Inklusive Schwankungsbreiten wäre das rot-blaue Match damit noch offen. Die Zahlen basiert auf Donnerstag, Freitag und Samstag durchgeführten Umfragen.

Laut SORA können können die Grünen demnach mit elf Prozent rechnen, die ÖVP mit neun und die NEOS mit fünf Prozent. Inklusive Schwankungsbreiten kommt die SPÖ in der Umfrage auf 34 bis 40 Prozent, die FPÖ auf 32 bis 38 Prozent. Bei den Grünen reicht die Bandbreite von neun bis 13 Prozent, bei der ÖVP von sieben bis elf und bei den NEOS von vier bis sechs. Befragt wurden insgesamt 1.200 Personen. Spannend bleibt damit also sowohl das Rennen um Platz eins als auch die Frage, ob die NEOS den Sprung über die Fünfprozenthürde schaffen.

SPÖ in Hajek-Hochschätzung nur knapp vor FPÖ

Auch eine vom Meinungsforscher Peter Hajek für den Privatsender ATV durchgeführte Befragung deutet auf ein knappes Rennen um Platz 1 bei der Wien-Wahl hin. In Hajeks Hochschätzung liegt die SPÖ mit 37 Prozent nur knapp vor der FPÖ mit 35 Prozent. Inklusive Schwankungsbreiten wäre das rot-blaue Match damit noch offen. Die Zahlen basiert auf Donnerstag, Freitag und Samstag durchgeführten Umfragen.

Die Grünen können demnach mit elf Prozent rechnen, die ÖVP mit neun und die NEOS mit fünf Prozent.

Inklusive Schwankungsbreiten kommt die SPÖ in der Umfrage auf 34 bis 40 Prozent, die FPÖ auf 32 bis 38 Prozent. Bei den Grünen reicht die Bandbreite von neun bis 13 Prozent, bei der ÖVP von sieben bis elf und bei den NEOS von vier bis sechs. Befragt wurden insgesamt 1.200 Personen.

Spannend bleibt damit also sowohl das Rennen um Platz eins als auch die Frage, ob die NEOS den Sprung über die Fünfprozenthürde schaffen.

16:35 - Bingo!

In zehn Minuten gibt es die ersten Zahlen und damit auch die ersten Kommentare aus den Parteien. Wer sich das ein wenig vergnüglicher gestalten möchte: Hier der Link zu unserem Bullshit-Bingo.

15:35 -So wählen die Kandidaten

Bis 14:00 Uhr haben alle Spitzenkandidaten von ihrem demokratischen Recht Gebrauch gemacht. Michael Häupl zeigte sich in seinem Wahllokal in Ottakring zuversichtlich, dass das "Duell" zugunsten der Sozialdemokratie entschieden werde.

Häupls fünfte Wahl als Bürgermeister

Den Weg in den 16. Bezirks hatten sogar Medienvertreter aus dem Ausland auf sich genommen - um zu eruieren, was die zu erwartenden Zugewinne für die Freiheitlichen für Europa zu bedeuten hätten. Häupl gab sich unaufgeregt, was angesichts der fünften Wahl, die er zu schlagen hat, nicht sonderlich überraschte. Fragen nach möglichen Schmerzgrenzen - also Resultate, bei denen er einen Rücktritt überlegen würde - wich er aus.

Anschließend begab sich Häupl samt Entourage in eines seiner Stammwirtshäuser nach Margareten. Dort war der Andrang groß: Nicht nur zahlreiche Medienvertreter, sondern fast die gesamte rote Stadtratsriege waren zum Mittagessen erschienen.

Vassilakou „ein bisschen nervös“

Die Grüne Spitzenkandidatin Maria Vassilakou wählte in einer Schule in Hernals. Vor Journalisten gab sie sich "ein bisschen nervös", aber zuversichtlich. "Ich hoffe auf Zuwächse der Grünen", sagte sie. Auch sie gab sich bei einigen Fragen eher zurückhaltend - etwa bei jenen nach dem von ihr in Aussicht gestellten Rückzug bei einem Wahlverlust. Sie strebe mehr als die 95.000 Stimmen bei der letzten Wahl an, betonte sie, die Grünen sollten zulegen und in der nächsten Regierung vertreten sein.

ÖVP-Spitzenkandidat Manfred Juraczka schritt ebenfalls in Hernals - nämlich im dortigen Amtshaus - zur Tat. Für kurze Unruhe bei den Wahlhelfern sorgte der Umstand, dass Juraczka eine TV-Kamera beim Ankreuzen von hinten mitfilmen ließ. Eher vorsichtig blieb er, als es um Prognosen ging: "Jetzt Kaffeesud Lesen bringt nichts." Schließlich ließ er sich doch noch hinreißen: "Ich hoffe, dass wir vor den Grünen liegen und ich glaube, dass Michael Häupl vor dem Herrn Strache liegen wird."

NEOS-Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger versprühte bei ihrer Stimmabgabe in einem Gymnasium im Alsergrund Zuversicht: "Es wird ein sehr guter Sonntag", zeigte sie sich optimistisch. Wobei sie angesichts der Location kurz sentimental wurde: "Es ist ein schönes Gefühl, in meiner alten Schule zu sein." Mit einem "guten Gefühl" wiederum gehe sie in die Wahl, beteuerte die Wiener NEOS-Chefin. Die pinke Truppe kämpft heute erstmals um den Einzug ins Wiener Rathaus.

Strache hofft auf „historisches Ergebnis“

Als letzter der Spitzenkandidaten der Wiener Landtagswahl ist am Nachmittag schließlich auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zur Urne geschritten. Er "hoffe, glaube und vertraue" auf ein historisches Ergebnis, zeigte sich Strache gegenüber Journalisten frohen Mutes.

Das Wahllokal in der Volksschule in der Hainburger Straße im 3. Wiener Gemeindebezirk platzte ob der Dutzenden, auch ausländischen Medienvertreter aus allen Nähten. Schon eine Stunde vor dem angekündigten Termin sammelten sich zahlreiche Journalisten, Fotografen und Kameraleute im Klassenzimmer, die von den Wahlbeisitzern regelmäßig zur Ruhe gemahnt wurden.

Strache hoffe auf "das beste Ergebnis der Geschichte", also über 30 Prozent für die Freiheitlichen beziehungsweise eine "Verfassungs-Sperrminorität" im Landtag. Vielleicht gelinge es ja, Kopf an Kopf mit der SPÖ zu sein. Die SPÖ zu schlagen, wäre "ein blaues Wunder", meinte Strache.

Ergebnis 2010

Bei der Wahl 2010 musste die SPÖ Einbußen von 4,75 Prozentpunkten verschmerzen und kam auf 44,34 Prozent. Damit verloren die Roten die absolute Mandatsmehrheit - und mussten sich einen Koalitionspartner suchen. Bürgermeister Häupl entschied sich für die Grünen, Maria Vassilakou wurde Vizebürgermeisterin. Sie landeten bei der vorigen Wahl mit einem Minus von 1,99 Prozentpunkten auf 12,64 Prozent.


Die FPÖ legte schon 2010 um beachtliche 10,94 Prozentpunkte zu. Mit 25,77 Prozent wurde sie klar zweitstärkste Kraft. Heuer hofft FPÖ-Chef Strache, Erster zu werden. Die Umfragen sagen ihm - angesichts der Flüchtlingskrise - zumindest neuerliche starke Zugewinne voraus. Die ÖVP kam 2010 auf 13,99 Prozent - lag also damit noch klar vor den Grünen. Laut den jüngsten Prognosen könnte sich dies heute jedoch ändern.

15:24 - Der Ablauf des Wahlabends

Bis 17.00 Uhr haben die Bewohner der Hauptstadt noch Zeit, ihre Stimme abzugeben. Auf das Endergebnis muss man diesmal lange warten. Um ca. 20.00 Uhr soll zwar ein Gesamtergebnis der Wien-Wahl verkündet werden. Aber darin fehlen mehr als 160.000 Stimmen, die per Briefwahl oder mit Wahlkarten in fremden Wahlkreisen abgegeben wurden. Sie werden erst am Montag ausgezählt. Geht es heute knapp aus, müsste man bis Montagnacht warten, um den Ausgang der Wahl zu erfahren. Die Hochrechner geben aber Briefwahl-Prognosen ab.

Spannend bleibt es jedenfalls bis 17.00 Uhr - und auch darüber hinaus, da erste Hochrechnungen erst gegen 18.00 Uhr vorliegen werden. Allerdings wurden rund 204.000 Wahlkarten ausgestellt (bei rund 1,14 Millionen Wahlberechtigten). Die ARGE Wahlen schätzt, dass ganze 160.000 davon erst am Montag zur Auszählung gelangen. Denn nur der Teil, der zur Stimmabgabe im eigenen Wahlkreis verwendet wird, zählt gleich am Sonntag. Zum Vergleich: Wann genau das vollständige Gesamtergebnis vorliegen wird, kann die Wahlbehörde nicht sagen. "In der Nacht auf Dienstag", war die Auskunft im Rathaus.

Denn heuer ist alles anders: Es wurden wesentlich mehr Wahlkarten beantragt als je zuvor. Und bei der Wahl 2010 wurden sie - da es noch die achttägige Nachfrist gab - in zwei Tranchen ausgezählt, heuer müssen alle auf einmal ausgewertet werden. Auch ein Vergleich mit der Nationalratswahl 2013 bringt nicht viel: Da ist nur eine Wahl auszuzählen, in Wien aber die Gemeinderats- und die Bezirksvertretungswahlen jeweils samt Vorzugsstimmen.

In Wien wird das vorläufige Gesamtergebnis der Gemeinderatswahl um ca. 20.00 Uhr erwartet, jenes der Bezirksvertretungswahlen allerdings erst rund um Mitternacht."Amtlich" werden die Endergebnisse erst am 20. Oktober, mit der Sitzung der Wahlbehörde. Damit beginnen die Fristen für die Anfechtung der Wahlen: Binnen drei Tagen kann Einspruch gegen die ziffernmäßige Ermittlung und Zurechnung von Stimmzetteln erhoben werden. Beim Verfassungsgerichtshof angefochten werden kann die Wahl binnen vier Wochen nach Vorliegen des amtlichen Endergebnisses - bzw. eines Bescheides über einen Einspruch.

15:11 - Hohe Wahlbeteiligung

Wie die Leiterin der Wiener Stadtwahlbehörde, Stadträtin Sandra Frauenberger, soeben bekannt gegeben hat, lag die Wahlbeteiligung für die Wiener Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahlen 2015 um 14.00 Uhr bei 37,84 Prozent.

Im Vergleich dazu belief sich die Wahlbeteiligung bei den letzten Wiener Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahlen 2010 um dieselbe Zeit auf 36,62 Prozent. Die endgültige Wahlbeteiligung (inkl. der Briefwahlkarten) lag 2010 bei 67,63 Prozent.

15:00 - Es geht los!

Herzlich Willkommen zur Live-Berichterstattung zur Wiener Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahl. Bis zum Ende des heutigen, spannenden Wahltags werden wir Sie aus der Redaktion, aus dem Rathaus und aus den Parteizentralen über alle wichtigen Entwicklungen auf dem Laufenden halten und auch gerne Ihre Fragen beantworten. Viel Vergnügen!

Kommentare

steefi melden

hahaha,
die Blauen werden erster-da fehlen ja fast 10% nach er ersten Hochrechnung. Danke liebe Wienerinnen-Rechts hat bei uns nicht verloren.

Eloy melden

Die Vernunft hat noch einmal gesiegt. Aber von nun an muss die SPÖ ihre Politik ändern. Jeder macht Fehler, man sollte sie nur nicht 2 mal machen ...

higgs70
higgs70 melden

So ist es.
Und jetzt ist die Zeit der Wahlkämpfe und Phrasendrescherei für längere Zeit vorbei und jetzt solln endlich mal alle das tun, wofür ma sie bezahlen: hackln. Gemma!

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