Diese Wiener Straßennamen
haben Diskussionsbedarf

Welche Namen 2013 im Bericht Kulturabteilung der Stadt Wien kritisch erwähnt wurden

Derzeit wird über eine Umbenennung des Heldenplatzes debattiert. Seit 2013 existiert ein Bericht der Kulturabteilung der Stadt Wien, der bei etlichen Straßennahmen Kritik anmeldet. News.at fragte nach, welche Namen als "Fälle mit intensivem Diskussionsbedarf" bezeichnet werden und ob Namensänderungen geplant sind.

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Fragwürdig - Diese Wiener Straßennamen
haben Diskussionsbedarf

In dem Forschungsbericht der Stadt Wien "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'" setzte sich das Team rund um den Historiker Oliver Rathkolb zum Ziel, die Benennung von Verkehrsflächen und Parks nach Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens kritisch und im zeithistorischen Kontext zu analysieren. Dabei fallen 28 Straßennamen unter die "Gruppe A", die einen "intensiven Diskussionsbedarf" aufweist. Betroffen sind Straßennamen, die nach Personen benannt sind, die "offensiv und nachhaltig antisemitische Einstellungen bzw. andere gruppenbezogenen menschenfeindlichen Vorurteile vertreten haben".

Die 28 problematischsten Fälle

Dazu zählen folgende Straßen, die nach Politikern benannt wurden: Dr.-Karl-Lueger-Platz (benannt seit 1926 nach Karl Lueger), Dr.-Karl-Lueger-Brücke, Wilhelm-Neusser-Park (benannt seit 2001 nach Wilhelm Neusser), Josef-Schlesinger-Straße (benannt seit 1901 nach Josef Schlesinger), Leopold-Kunschak-Platz (benannt seit 1971 nach Leopold Kunschak). Auffallend ist, dass die Umbenennung des Wilhelm-Neusser-Parks erst im Jahr 2001 stattgefunden hat.

Dr.-Karl-Lueger-Platz
© Bwag/Wikimedia Der Dr.-Karl-Lueger-Platz mit dem Monument für Karl Lueger

Neben politischen Persönlichkeiten sehen die Autoren des Berichts auch einige Namensgebungen aus den Bereichen Sport, Geistlichkeit, Militär, Wissenschaft, Musik, Literatur, Pädagogik und Wirtschaft als fragwürdig an.

Zusatztafeln statt Namensänderung

An der kritischen Sichtweise auf gewisse Straßennamen in Wien hat sich seit der Erscheinung des Berichts 2013 nichts geändert, heißt es aus dem Büro des Wiener Stadtrats Andreas Mailath-Pokorny. Die Liste sei nach wie vor aktuell und verjährt nicht. Keiner der Namen wurde bisher geändert. Das hat einerseits pragmatische Gründe wie den Aufwand, der mit einer Adressänderung verbunden wäre. Andererseits will man die Geschichte nicht beschönigen - und dazu würden sowohl die hellen als auch die dunklen Seiten der Stadt gehören. Allerdings sollen die problematischsten 28 Straßennamen aus "Gruppe A" mit erklärenden Zusatztafeln versehen werden. 14 solcher Tafeln hängen schon, unter anderem am Dr.-Karl-Lueger-Platz und in der Wiesingerstraße.

"Die Texte werden zusammen mit Historikern erarbeitet", wurde aus dem Büro des Wiener Stadtrats mitgeteilt. Die Schwierigkeit bestehe darin, trotz der Kürze der Texte darzulegen, warum diejenige Persönlichkeit überhaupt einen Straßennamen erhalten hat und welche Aspekte im Leben der Person problematisch sind. Eine zweite Tranche der Tafeln befinde sich bereits in Arbeit. Bis Ende des Jahres sollen dann alle 28 umstrittenen Straßennahmen eine Zusatztafel bekommen haben.

Vom "Heldenplatz" zum "Republikplatz"?

Für Stadtrat Andreas Mailath-Pokorny ist der Vorschlag nach der Umbenennung des Heldenplatzes zumindest diskussionswürdig. Laut Büro des Stadtrats sollen Historiker in die Diskussion miteinbezogen werden. Da der Platz als Repräsentationsort der Republik genutzt und nächstes Jahr das Jubiläum der Republikgründung begangen werde, stelle sich die Frage, ob man ihn nicht gleich danach benennen soll - also wird vielleicht aus dem "Heldenplatz" ein "Republikplatz"?

Auch wenn der Name noch reine Spekulation ist, sieht Mailath-Pokorny in der Diskussion um den Namen die Chance, den über das Jahr gesehen wenig genutzten Platz künftig neu zu bespielen beziehungsweise eine inhaltliche Neuausrichtung anzudenken.

Die Liste der problematischen "Gruppe A"-Straßennamen

Kommentare

Andreas Gloistein

Dieser Logik folgend, müssen wir auch Österreich umbenennen. Grund: Hat sich Nazi-Deutschland angeschlossen!

Roland Mösl

Wie in Orwell 1984, die Geschichte muss überarbeitet werden.
Nochmals, Orwell 1984 war eine Warnung und kein Manual!

Hilfe ich glaube es nicht - habe wir denn keine anderen Sorgen.
Kultusminister sofort wegen groben Unfug feuern und seine Bezüge zurückforden.
Plan U wie Unfug

Das ist jetzt wichtiges Regierungsprogramm der Parteien. Wir sind zurück in den 60ern und 70ern. Löschen wir jede Erinnerung an die Zeit aus. Dabei wird keiner wissen der gefragt wird war eigentlich Albert Wiesinger? Das kostet uns nur wieder Verwaltungsaufwand und Arbeitszeit.

Oliver-Berg

Wo sind Helden? Ich sehe keine. Man könnte ihn auch unbenennen in Platz der österreichischen Grausligkeiten oder Unfug-Platz.

Bei allem Verständnis, gibt es nicht dringendere Probleme . Auch die Kostenfrage dürfte eine nicht unerhebliche sein. Offensichtlich ist um Steuergeld jeder Unfug recht.

Wie deppert muss man sein, um über solche Dinge zu diskutieren?? Manchen ist nur langweilig,statt zu arbeiten, sonst käme man auf solchen Schwachsinn nicht!!

Ein überflüssige, sinnlose Diskussion, vor allem im Kontext Heldenplatz. Drozda hat offensichtlich nichts zu tun, also sparen wir doch seinen Posten ein.
Und die Medien sollten nicht so dumm sein, sich damit von den wirklichen Problemen und Skandalen ablenken zu lassen.

Bravo Kojak50! Nachdem "nazionalsozialistisches Wortgut" verboten ist, frage ich mich schon lange, warum es den Firmennamen "Volkswagen" noch immer gibt. Sind vielleicht alle Porsche- und VW-Fahrer..........? Außerdem hat man die Kosten, die eine Änderung der Straßennamen verursachen würde, berechnet? Straßenpläne, Meldezettel, usw. müssten geändert werden! Hat die Stadt Wien soviel
ü

Strassennamen sind geschichtliche Zeugnisse, heutzutage sollte man Geschichte nicht einfach so Überbauen oder auswechseln, aber warscheinlich möchten einige "bedeutende" Persönlichkeiten auch entlich mal ein Strassenschild. Da muss natürlich ein anderes Weichen.

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