Illegaler Welpenhandel:
Dealern droht Haftstrafe

Angeklagte unter anderem wegen schweren Betrugs und Tierquälerei vor Gericht

von Drei der geretteten Hundewelpen aus Wien Donaustadt gestorben © Bild: Wiener Tierschutzverein

Im Dezember 2012 deckt die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" die Machenschaften der Welpenhändler mit versteckter Kamera auf. In einer Wohnung in Wien finden die Tierschützer, die sich als interessierte Käufer ausgeben, 13 Welpen aus der Slowakei mit gefälschten Impfpässen, die übers Internet zum Verkauf angeboten werden. "Einen Chihuahua habe ich auch", sagt die Beschuldigte in dem Video und ergänzt: "Der ist wirklich extra jung. Sie wiegt jetzt 600 Gramm." Kostenpunkt: "520 Euro"; für ein oft todgeweihtes Bündel Hund. Die Tierschützer schalten umgehend die Polizei ein, die Welpenhändler müssen sich vor Gericht verantworten.

Welpenhandel-Prozess: Geschädigte sprechen

Angeklagte: Wir sind keine Schwerverbrecher"

Einige der verkauften Tiere sind aufgrund ihres Gesundheitszustandes bereits eingeschläfert worden. Das Paar, das bereits einmal wegen illegalen Welpenhandels zu 18 Monaten bedingter Haft verurteilt worden ist, verteidigt ihr Vorgehen im Interview mit NEWS: "Wir sind keine Schwerverbrecher. Wir haben niemals bewusst etwas Böses getan." Sie seien in den Verkauf hineingeschlittert und hätten zunächst nicht bemerkt haben, aus welchen Verhältnissen die Tiere stammen. Die Welpen hätten sie von einem Züchter aus der Slowakei geholt. "Wir zahlten für die Tiere jeweils zwischen 150 und 180 Euro - und gaben sie um 300 bis 450 Euro weiter", erzählt Sascha K.

Die tragische Geschichte ist längst kein Einzelfall. Denn das Geschäft mit den meist todkranken Welpen boomt - auch in Österreich. Jährlich kommen laut Experten rund 100.000 bis 200.000 Hundebabys aus Osteuropa nach Deutschland und Österreich. Ein Aktion von "Vier Pfoten" und dem Portal "willhaben.at" zeigt, dass trotz der Warnungen von Experten, die Nachfrage nach billigen "Rassewelpen" groß ist: Auf fingierte Internet-Inserate melden sich binnen eines Monats 530 Personen, 14.600 Mal werden die Anzeigen angeklickt.

Das illegale Geschäft mit den Welpen boomt.
© VIER PFOTEN | FOUR PAWS Welpen werden aus dem Kofferraum heraus verkauft.

Skrupelloses Geschäft

Das Geschäft mit den Welpen ist nicht nur lukrativ, sondern auch brutal: Die Hundebabys werden laut Tierschützern meist im Alter von drei oder vier Wochen von ihren Müttern getrennt. Die Hündinnen selbst werden in den dubiosen Zuchtstationen als Gebärmaschinen missbraucht und regelrecht vergewaltigt, um immer wieder für Nachwuchs zu sorgen. Die schwachen Welpen überleben die ersten Wochen meist nicht. Das nehmen die Welpenzüchter jedoch gerne in Kauf. Die neuen Besitzer erhalten am Ende einen schwer kranken Hund, den häufig auch ein Besuch beim Tierarzt nicht mehr retten kann.

Dass sie kranke Hundebabys verkauft haben, war auch Sascha und Petra K. bewusst: "Groß war unsere Provision nicht. Weil wir ja manchmal hohe Kosten mit den Welpen hatten. Wenn wir spürten, dass es ihnen nicht gut ging, sind wir sofort mit ihnen zum Tierarzt gelaufen", teit Sascha K. im Interview mit. Ein Ausstieg aus dem Geschäft mit den skrupellosen Züchtern sei nicht immer einfach gewesen. Sie hätten unter anderem auch Drohungen erhalten. Trotz ihrer Erfahrungen wollen die Angeklagten auf die Hundezucht auch in Zukunft nicht verzichten. Wenn alles vorbei ist, planen sie selbst Hunde zu züchten, in ihrer Wohnung in Österreich.

Ein verstecktes Video deckte den illegalen Welpenhandel auf:

© Video: VIER PFOTEN

Weiterführender Link:

Vier Pfoten: Stoppt die Welpendealer

Kommentare

Ich hoffe sehr auf einen Präzedenzfall mit einer harten Bestrafung für die Tierhändler. Dieses grausame Geschäft mit den armen Hunden und auch Katzen muss enden! Tiere sind keine Ware, das muss endlich in die Kopfe der Menschen!!!

space23

das wäre mal ein zeichen solche ...... hinter gitter zu bringen

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