In der vorwöchigen NEWS-Ausgabe war Kay Voges (geboren 1972 in Düsseldorf) noch unter den drei Letztgereihten genannt, nun hat er das Rennen gemacht. Der deutsche Regisseur, dessen Vertrag als Schauspielintendant in Dortmund 2020 endet, übernimmt zu Beginn der Spielzeit 2020/21 das Wiener Volkstheater. Voges ist eine ebenso spektakuläre wie riskante Wahl: Er steht für hochpolitisches, provokantes, bevorzugt mit den neuen Medien operierendes Theater und war auch für die Berliner Volksbühne im Gespräch. In Hannover wurde seine Inszenierung von Webers „Freischütz“ zum Publikumstumult – die CDU protestierte, die Aufführung wurde wegen des exzessiven Video-Einsatzes für Jugendliche unter 16 Jahren nicht freigegeben.
Voges setzte sich gegen den deutschen Regisseur Ersan Mondtag und gegen die lang favorisierte Rita Thiele durch: Claus Peymanns hoch qualifizierte Burgtheater-Dramaturgin, derzeit Vizedirektorin am Hamburger Schauspielhaus, konnte sich offenbar bezüglich der finanziellen Ausstattung des Hauses mit der Stadt nicht einigen.
Hoch renommierte Bewerber wie Paulus Manker, Maria Happel oder Gregor Bloeb mit dem Regisseur Georg Schmiedleitner konnten Kulturstadträtin Kaup-Hasler – die eigentlich eine Frau bevorzugt hätte – nicht überzeugen.