Bürgermeister Häupl
tritt am 24. Mai ab

Personelle und inhaltliche Debatten Mitte März bei "Zukunftsklausur"

Nach der Kür zum Parteichef der Wiener SPÖ Ende Jänner, steht nun fest: Am 24. Mai legt Wiens Bürgermeister Michael Häupl offiziell sein Amt nieder. Darüber informierten Häupl und sein Nachfolger Michael Ludwig am Donnerstag bei einem gemeinsamen Gespräch mit Medienvertretern. Die Vorgangsweise sei "gut und abgestimmt", betonte der Noch-Stadtchef.

von
Wien - Bürgermeister Häupl
tritt am 24. Mai ab

Ludwig präsentierte am Vormittag auch seinen Fahrplan bis zur Amtsübernahme, die im Zuge einer Wahl durch eine Mehrheit der Gemeinderatsabgeordneten legitimiert werden muss. Schon Mitte März lädt der Neo-Parteichef den rund 60 Genossen umfassenden "Erweiterten Vorstand" zu einer "Zukunftsklausur". Dabei sollen sowohl inhaltliche als auch personelle Weichenstellungen besprochen werden.

Kein Kommentar zu personellen Entscheidungen

Die daraus resultierenden Beschlüsse - also nicht zuletzt einen Umbau der Stadtregierung - will Ludwig am 14. Mai durch die Gremien der Rathaus-Roten bringen. Über seine Pläne, wer der SPÖ-Ressortverantwortlichen seinen Job verlieren bzw. wer neu im Team sein wird, ließ sich der Parteivorsitzende freilich kein Wort entlocken.

Ungeachtet der "Zukunftsklausur" Mitte März dürfte es aber schon Anfang kommender Woche eine erste Personalentscheidung geben. Dabei wird es um das Management der Landespartei gehen, wie Ludwig am Donnerstag andeutete. Er werde den am Montag tagenden SPÖ-Gremien seine Pläne unterbreiten: "Vorschläge haben immer die Möglichkeit, dass sie angenommen werden oder auch nicht."

Straubinger gilt als fixe Ablösekandidatin

Er wolle den Entscheidungen der Gremien nicht vorgreifen, so Ludwig. Ob der Parteichef tatsächlich seine Personalwünsche dem Vorstand sowie dem Wiener Ausschuss unterbreitet, hänge noch von Gesprächen der nächsten Tage ab: "Aber ich gehe davon aus, dass wir diesen Diskussionsprozess führen werden." Zur Erklärung: Landesparteisekretärin Sybille Straubinger gilt seit der Kür Ludwigs zum Parteivorsitzenden Ende Jänner als fixe Ablösekandidatin.

Große personelle, inhaltliche und strategische Vorhaben will Ludwig jedenfalls bei der "Zukunftsklausur" am 15. und 16. März diskutieren. "Brücken bauen in die neue Zeit" wählte der Parteichef als Motto. Teilnehmen wird der Erweiterte Vorstand, der einen großen Teil der roten Basis abdecke, wie Ludwig versicherte. Nichtsdestotrotz sollen schon im Vorfeld des zweitägigen Treffens durch Veranstaltungen möglichst viele Funktionäre und die Bezirke in die Debatte einbezogen werden: "Ich werde versuchen, ein völlig neues Verfahren der Diskussionskultur einzuführen. Es soll nicht so wie bei früheren Klubtagungen sein, dass die Stadträte den Input liefern."

Ludwig will basisorientierter und über die Ressortgrenzen hinweg diskutieren. Bei der Weiterentwicklung des Parteiprogramms, die bis Herbst abgeschlossen sein soll, will der künftige Stadtchef ebenfalls was weiterbringen. Die ursprünglich für den 15. und 16. März angesetzte jährliche Klubtagung der Rathaus-SPÖ wird verschoben, einen Termin dafür gibt es noch nicht.

Konkrete Weichenstellungen für den zu erwartenden Umbau der Stadtregierung sollen am 14. Mai erfolgen. Für dieses Datum kündigte Ludwig "Beschlüsse in inhaltlicher und personeller Hinsicht" in den Wiener SPÖ-Gremien an. Dass Ressortkompetenzen zwischen SPÖ und Grünen getauscht werden könnten, schloss Ludwig aus.

Der Rückzug Häupls erfolgt dann am 24. Mai. "Dieser Termin ist kein Zufall", verwies der scheidende Bürgermeister auf das einige Tage zuvor anberaumte Treffen der Landeshauptleutekonferenz, bei der Häupl - Wien hat derzeit den Vorsitz - zum letzten Mal Gastgeber sein wird: "Das ist ja nicht ganz unwichtig aufgrund der aktuellen innenpolitischen Konstellation." Anfang Juni wird Häupl schließlich auch beim Städtetag seine Funktion als Städtebundpräsident zurücklegen bzw. an Ludwig übergeben.

»Ich habe den Eindruck, dass es eine sehr hohe Bereitschaft gibt, an einem Strang zu ziehen«

Ludwig berichtete heute auch von seinen zahlreichen, bereits geführten Gesprächen und gab sich zuversichtlich, die Partei einen zu können: "Ich habe den Eindruck, dass es eine sehr hohe Bereitschaft gibt, an einem Strang zu ziehen." Mit dem grünen Koalitionspartner bzw. der grünen Vizebürgermeisterin habe er ebenfalls schon gesprochen. Es bestehe gutes, aber "nicht unkritisches" Einvernehmen. Als Beispiele für Differenzen nannte Ludwig Verkehrsfragen wie den Lobautunnel oder die 3. Piste am Flughafen Wien.

Kommentare