Der jährliche Krampf
ums Nikoloverbot

Wie jedes Jahr warnt die FPÖ vor dem Niedergang christlicher Traditionen

von Der Nikolaus sorgt in Wien jedes Jahr für Irritationen. © Bild: APA/dpa/Felix Kästle

Die Legende des angeblichen „Nikolo-Verbots“ in den städtischen Kindergärten begann 2006. Vizebürgermeisterin Grete Laska hatte damals angeordnet, dass keine „fremden“ Nikolaus-Darsteller mehr die Wiener Kindergärten besuchen dürften, da diese die Kinder oftmals verschrecken würden. Stattdessen sollten die Kinder selber, die Kindergärtnerinnen oder Eltern in die Rolle bärtigen Geschenkebringers schlüpfen. Ziel: Die Kinder sollten der Figur des Nikolaus ohne Angst begegnen.

Die FPÖ fürchtete dennoch den Untergang des Abendlandes und konstatierte in Person von Parteichef Heinz-Christian Strache „eine Bankrotterklärung der Wiener Integrationspolitik“. Wahrer Hintergrund sei nämlich, muslimische Kinder und deren Eltern nicht indignieren zu wollen. Mit anderen Worten: Angst vor eventuellen Konflikten zwischen Angehörigen unterschiedlicher Konfessionen.

Voreiliger Gehorsam gegenüber anderen Religionsgruppen

Seitdem wiederholt sich die Geschichte Jahr für Jahr: Die Freiheitlichen werfen der (früher roten, jetzt rot-grünen) Stadtregierung vor, die christlichen Wurzeln Österreichs zu verraten und zu verkaufen, anti-christlichen Strömungen das Wort zu reden und „voreiligen Gehorsam gegenüber anderen Religionsgruppen“ (Konstantin Dobrilovic, Präsident der Christlich-Freiheitlichen Plattform) zu leisten. Woraufhin die Wiener SPÖ betont, es gebe keinerlei Verbot bezüglich Nikolausfeiern in den städtischen Kindergärten.

So auch dieses Jahr. Am Mittwoch kündigte der Wiener FPÖ-Chef Johann Gudenus per Aussendung an, im nächstwöchigen Gemeinderat den Dringlichen Antrag einzubringen, „unsere traditionellen Bräuche und Gewohnheiten auch offiziell zu pflegen“. Auch in Kindergärten und Schulen. Denn: Man lasse sich „unsere Kultur und unsere Werte sicher nicht still und heimlich zu Grabe tragen.“ Gudenus beruft sich dabei auch auf eine angeblich aus der Bevölkerung heraus gestartete Online-Petition, die in bester FPÖ-Diktion bemängelt, dass „die christlichen Werte immer weiter aus unserem Alltag und aus dem Alltag der Kinder hinausgedrängt“ würden und bis Donnerstagabend von 10.600 Personen unterstützt wurde. Anlass: Natürlich das jährliche Schreckgespenst Nikoloverbot.

Angebliches Adventkranzverbot entbehrt jeder Grundlage

Diesmal erweitert um ein angebliches Adventkranzverbot in den städtischen Schulen unter dem Deckmantel des Brandschutzes, dem die SPÖ umgehend widersprach. „Auch das entbehrt jeder Grundlage“, ließ der Vorsitzende des Wiener Bildungsausschusses, Heinz Vettermann, verlauten. Weder seitens der zuständigen Magistratsabteilung, noch der für den Brandschutz zuständigen Behörde gebe es Vorgaben, welche die Aufstellung von Adventkränzen in öffentlichen Schulen verböten.

Und auch dem Nikoloverbot wiederspricht man im Rathaus auf NEWS.AT-Anfrage entschieden. „Das Nikolo-Fest wird in den Wiener Kindergärten individuell gefeiert, seitens der Stadt gibt es dazu keine Vorgaben. Wer sich wann, wie als Nikolo verkleidet, obliegt dem jeweiligen Kindergarten“, so ein Sprecher des zuständigen Stadtrats Christian Oxonitsch. Außerdem verweist man auf das jährliche Nikolofest im Rathaus, an dem nicht nur der Nikolaus, sondern auch etwa 1.000 Kinder aus Kindergärten aus ganz Wien teilnehmen.

Auch Vettermann bezieht sich darauf und findet es „einigermaßen skurril“, dass Gudenus gerade am Vortag des Rathaus-Nikolofestes einen dringlichen Antrag zum angeblichen Nikoloverbot ankündigt.

Fortsetzung folgt. Spätestens 2014.

Kommentare

Nelly Keller

gehen die religions- und traditionstreuen nikoloanbeter eigentlich brav in die sonntagsmesse?

bumsti erscheint als krampuss im pensiheim und wird dort verhauen

Bumsi soll auf seine braunen Gefährten schaun. Er hat mit Christentum NICHTS am Hut. Zahlt er Kirchensteuer?

Alexander Lean
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die sich ständig wiederholenden lügen/mythen der fpö:
- nikoloverbot
- schweinefleischverbot
- adventskranzverbot
- weihnachtsbaumverbot
- grüssgottverbot
- tägliche lammschächtung im gemeindebau
- asylanten bekommen mehr geld als österreicher
- asylanten werden bei der wohnungsvergabe bevorzugt
...

RobOtter
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Migranten nehmen uns die Arbeitsplätze weg hast vergessen !

RobOtter
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Na vielleicht sollte man den Bumsi mal in einen Aufmarsch duzender besoffener Perchten hineinstroßen damit er sieht wie wertvoll heimisches Kulturgut sein kann....

kusnetzow melden

typisch diese ewig gestrigen Hetzer und Querulanten!

nureinnick
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Nicht zu vergessen, der neue HETZAufruf, das in Kufstein radikale Islamisten den Nikolo vertrieben haben. Aber der Herr Gudenus hat dann doch Angst vor der Wahrheit bekommen. Auch wenns manchmal schwer fällt. Da fallen einem so schöne Reime ein, in Anbetracht dessen, das Herr Gudenus ja so für den Erhalt der Traditionen steht, sollt er sie doch alle kennen....

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