"Wir sind in Betrügereien hineingestolpert", berichtete Netek. Rund um ein 2004 erworbenes französisches Unternehmen habe es Malversationen gegeben. "Daraufhin haben wir beschlossen, die Produktion in Frankreich zu schließen", sagte der Geschäftsführer. Die Erzeugung wurde von den Oberösterreichern übernommen. Die vereinbarten Zahlungen für die hergestellten Schuhe wurden jedoch eingestellt. Das habe dem Unternehmen einen Verlust in der Höhe von mehr als 4 Mio. Euro beschert, so Netek. Dadurch sei es zu Liquiditätsengpässen und zu der Überschuldung der Shoe&Shirt Production GmbH gekommen.
Man habe sich mit den finanzierenden Banken auf eine Fortführung des Betriebs geeinigt, berichtete der Geschäftsführer. Für den Nachmittag kündigte er ein Gespräch mit dem Masseverwalter an. "Wir glauben, dass ein Weiterbetrieb möglich ist", betonte Netek.
Das bereits erstellte Sanierungskonzept sieht den Angaben zufolge einen Personalabbau vor. Insgesamt sind 72 Dienstnehmer in der Shoe&Shirt Production GmbH beschäftigt, 18 von ihnen in der Logistik. Dieser Bereich werde ausgelagert, so der Geschäftsführer. Man werde versuchen, dass möglichst viele Mitarbeiter übernommen werden.
Von der nach Amro zweitgrößten Insolvenz dieses Jahres in Oberösterreich sind laut KSV rund 190 Gläubiger betroffen. Das Unternehmen, das im Geschäftsjahr 2005/06 (per 30. April) nach vorläufigen Zahlen bei 40 Mio. Euro Umsatz einen operativen Verlust von 1,9 Mio. Euro eingefahren hat, verfügt über ein Stammkapital von lediglich 35.000 Euro.
Die Shoe&Shirt Production GmbH erzeugt Kinder- und Jugendschuhe und gehört zu 100 Prozent der Shoe&Shirt Beteiligungs GmbH. Haupteigentümer ist eine Stiftung um den Industriellen Georg Kapsch.(apa)