Wie wird ein Haus ein Niedrigstenergiehaus?

Profitieren Sie von einem höheren Wohnkomfort und sparen Sie unnötige Energiekosten!

Wie wird ein Haus ein Niedrigstenergiehaus?

* Die Energiekennzahl (NEZ)

Dokumentiert wird das Niedrigstenergiehaus durch das Erreichen einer Nutzheiz-Energiekennzahl von höchstens 30 kWh/m²,a. Diese Kennzahl gibt den jährlichen Heizenergiebedarf pro Quadratmeter an und ist ein Maß für die "Energiequalität" des Hauses. Erreicht werden kann sie durch eine gute Planung, die neben einer kompakten Bauweise auch die Nutzung der solaren Gewinne durch eine Südorientierung der Fensterflächen berücksichtigt. Voraussetzung ist weiters eine sehr gute Wärmedämmung der Bauteile und im Regelfall eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung zur Verringerung der Lüftungswärmeverluste.

* Sehr gute Wärmedämmung

Gute Dämmeigenschaften der Bauteile (niedrige U-Werte) senken den Energiebedarf. Gute Wärmedämmung heißt z.B. 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung bei den Fenstern (U-Werte des gesamten Fensters von 1,1 bis 0,8 W/m²K), Dämmung der obersten Geschoßdecke mit mindestens 25 cm und der Kellerdecke mit mind. 16 - 20 cm Wärmedämmung. Bei den Außenwänden bedeutet gute Wärmedämmung z.B: ein 50 cm hochporosierter Hochlochziegel, ein 25 bzw. 30 cm Hochlochziegel mit 16 - 20 cm Dämmung oder eine Holzriegelwand mit 25 - 30 cm Dämmung.

Richtwerte für den Bau eines Niedrigstenergiehauses

U-Werte (W/m2K), Richtwerte Niedriegstenergiehaus

Fenster: 1,1

Außenwand: 0,16

Oberste Geschoßdecke: 0,12

Kellerdecke: 0,2

Worauf muss ich beim Bau eines Niedrigstenergiehauses besonders achten?

* Kontrollierte Wohnraumlüftung:

Voraussetzung für das Erreichen eines Niedrigstenergiestandards ist in der Regel der Einsatz einer kontrollierten Wohnraumlüftung. Dabei wird die zugeführte Luftmenge genau dem hygienischen Frischluftbedarf angepasst. Zusätzlich kann die in der Abluft enthaltene Wärme zur Vorerwärmung der Zuluft genutzt werden. Mit der Lüftungsanlage können bis zu 90 % der in der Abluft enthaltenen Energie zurückgewonnen werden. Bei richtiger Planung und Benutzung können in einem Durchschnittshaushalt 2.000 - 3.000 kWh Energie pro Jahr eingespart werden, Voraussetzung ist eine luftdichte Gebäudehülle. Gute Anlagen benötigen im Gegenzug max. 300 kWh Strom jährlich für den Betrieb.

* Luftdichtheit:

Ein wichtiges Kriterium bei der Umsetzung eines Niedrigstenergiehauses ist eine dichte Gebäudehülle. Sie sorgt dafür, dass Bauteile nicht übermäßig auskühlen und Bauschäden sowie Schimmelbildung vermieden werden.

* Luftdichtheitstest

Idealerweise wird die Gebäudedichtheit durch einen Luftdichtheitstest nachgewiesen. Dabei wird ein Gebläse in einer Öffnung angebracht und der Luftvolumenstrom bei Über- und Unterdruck bei einer Druckdifferenz von 50 Pascal bestimmt. Der stündliche Luftwechsel durch Gebäudeundichtheiten wird auf das Raumvolumen bezogen. Dieser "nL50-Wert" stellt einen Qualitätsnachweis über die Dichtheit der Gebäudehülle dar. Für Gebäude mit einer mechanischen Belüftung ist gem. Oö. Bautechnikverordnung ein nL50-Wert von maximal 1,5 pro Stunde (= 1,5-facher Leck-Luftwechsel pro Stunde) gefordert, idealerweise liegt der Wert unter 1,0 pro Stunde.

Bei der Luftdichtheitsmessung sollten folgende Messrichtlinien beachtet werden: Die Messung sollte in der kleinstmöglichen Öffnung und erst nach Montage von hülldurchdringenden und - berührenden Installationen (Elektriker, Installateur, Lüftungstechniker) erfolgen. Die Haustüre muss bereits eingebaut sein und es sollen keine provisorischen Abdichtungen (ausgenommen Kanal- und Lüftungsrohre) vorgenommen werden.

* Wärmebrücken

Wärmebrücken sind Schwachstellen des Gebäudes, bei denen an örtlich begrenzten Stellen mehr Wärme verloren geht als durch andere, gut gedämmte Flächen. Beim Bau eines Niedrigstenergiehauses ist es wichtig, Wärmebrücken zu minimieren. Diese treten typischerweise v.a. an folgenden Bauteilübergängen auf:

- Fensteranbindung (Laibung, Sturz, Fensterbrett, Rollladenkasten)
- Anbindung der Kellerdecke an den Keller (Kellerwände)
- Anbindung der Außen- und Innenwände an die Kellerdecke / Fundamentplatte
- Anbindung Außenwände an die Dachkonstruktion.

Warum lohnt es sich, ein Niedrigstenergiehaus zu bauen?

* Höherer Wohnkomfort

Ein behagliches Raumklima durch eine sehr gute Wärmedämmung und eine luftdichte Gebäudehülle erhöhen wesentlich den Wohnkomfort. Die kontrollierte Wohnraumlüftung sorgt durch richtig dosierte Frischluft für ein angenehmes Raumklima, man fühlt sich rundum wohl.

* Geringere Energiekosten für's Heizen

Die Energiekennzahl von max. 30 kWh/m² und Jahr bedeutet eine wesentliche Energieeinsparung und halbiert die Heizkosten gegenüber herkömmlichen Neubauten.

* Erhöhte Wohnbauförderung

Niedrigstenergiehäuser werden vom Land OÖ besonders gefördert. Im Rahmen der Wohnbauförderung NEU erhalten Sie bei der Errichtung von Eigenheimen (Eigenheimen als Teil einer Gesamtanlage/Reihenhäuser und bei sonstigen Eigenheimen) ein gefördertes Hypothekardarlehen von 54.000 € (plus Zuschläge für Kinder, barrierefreies Bauen und Reihenhaus).

Suchen Sie noch vor Baubeginn beim O.Ö. Energiesparverband um die erhöhte Wohnbauförderung für energiesparendes Bauen an und Sie erhalten im Rahmen der Energieberatung wertvolle Energiespartipps rechtzeitig vor Baubeginn.

Quelle: red./O.Ö. Energiesparverband