Auch Inter im Sumpf

Mailänder mit Ex-Präsident Facchetti waren 2006 nicht Opfer, sondern auch Täter

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Wettskandal Italien - Auch Inter im Sumpf

Wäre dieses bereits vor fünf Jahren vorgelegen, wäre auch Inter verurteilt worden. Der Juventus Turin aberkannte Meistertitel wurde den Mailändern demnach zu Unrecht zugesprochen. Da der Fall sportrechtlich verjährt ist, drohen Inter keine juristischen Konsequenzen. Der Vorstand des italienischen Fußballverbands wird sich dennoch in seiner Sitzung am 18. Juli mit dem Fall beschäftigen. "Inter steht mit dem Rücken zur Wand", titelte die "Gazzetta dello Sport" am Dienstag.

Massimo Moratti, der aktuelle Präsident des Vizemeister 2011, wies die Vorwürfe zurück. Der Club-Besitzer nannte die Anschuldigungen gegen den im September 2006 verstorbenen Facchetti "inakzeptabel, beleidigend und geschmacklos". Palazzi zitiert in seinem 72-seitigen Bericht abgehörte Telefongespräche von Facchetti mit dem damaligen Schiedsrichter-Koordinator Paolo Bergamo.

Protokolle woanders aufgetaucht
Auch Gespräche mit Moratti wurden abgehört. Diese brachten jedoch keinen klaren Hinweis auf eine Einflussnahme. Die neuen Abhörprotokolle waren im Rahmen des Zivilprozesses gegen den ehemaligen Juve-Manager Luciano Moggi und seine mutmaßlichen Komplizen in Neapel aufgetaucht.

Moggi wird dort vorgeworfen, die Serie A systematisch mit Hilfe korrupter Schiedsrichter zugunsten des italienischen Fußball-Rekordmeisters manipuliert zu haben. Moggi bestreitet dies. Er habe lediglich wie viele andere Kontakte zu den Schiedsrichter-Koordinatoren und einzelnen Unparteiischen geführt.

Der Fußballverband belegte Moggi 2006 mit einer fünfjährigen Sperre, die vor wenigen Wochen in ein lebenslanges Berufsverbot im Fußball umgewandelt wurde. Juve wurde vor fünf Jahren zum Zwangsabstieg in die Serie B verurteilt und der Titel aberkannt.