Tirol: Schnee-Chaos auf Autobahnen

Bis zu 50 Zentimeter Neuschnee - Brennerautobahn teilweise komplett gesperrt

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Wetter - Tirol: Schnee-Chaos auf Autobahnen

Am späten Vormittag war die Autobahn Richtung Norden wieder befahrbar, teilte Bertram Grießer von der Autobahnmeisterei der APA mit. Richtung Süden gab es bei Matrei noch rund zwei Kilometer Rückstau. "Wir rechnen auch dort um die Mittagszeit mit der Auflösung des Staus", meinte Grießer. Der erste und zweite Fahrstreifen der Brennerautobahn habe komplett geräumt werden können. Der dritte Fahrstreifen bleibe in den jeweiligen Straßenabschnitten noch gesperrt. Die winterdienstlichen Aufräumarbeiten blieben vorerst im Gange, die Berge- und Abschlepptrupps in Bereitschaft, so Grießer.

Probleme durch matschigen Schnee

Die massiven Probleme seien vor allem durch den "sehr nassen, matschigen Schnee" ausgelöst worden, der die Reifenprofile der Fahrzeuge "zugemacht" habe. Lkw, die überholt hätten, seien ins Rutschen gekommen und wären dann schräg auf der Fahrbahn gestanden. Zudem sei der Großteil der Schwerfahrzeuge mit Sommerreifen ausgestattet gewesen, wunderte sich Grießer.

Kilometerlange Kolonnen

In Richtung Brenner waren die Lkw ab 7.00 Uhr bereits vor der Europabrücke angehalten worden. Es bildeten sich kilometerlange Lkw-Kolonnen. Das Verkehrschaos auf der A12 hatte auch für Behinderungen auf der Inntalautobahn gesorgt. Laut Exekutive wurden die Lkw im gesamten Verlauf Richtung Bregenz von Radfeld bis Hall im Tiroler Unterland angehalten. Die Schwerfahrzeuge mussten am Pannenstreifen stehen bleiben. Es bildete sich ein Rückstau bis Radfeld. Der Pkw-Verkehr konnte aber vorerst aufrechterhalten werden.

Die Bergung der hängen gebliebenen Fahrzeuge gestaltete sich laut Landesverkehrszentrale gebietsweise schwierig. Zum Teil mussten sich die Schneepflüge aus der entgegengesetzten Richtung vorarbeiten.


Auch die Bozner Verkehrsmeldezentrale berichtete über Probleme auf der Brennerautobahn (A22) auf Südtiroler Seite. In Richtung Norden gab es zwischen Sterzing und dem Brenner ebenfalls kein Weiterkommen. Pkw konnten bei Sterzing auf die Brennerstaatsstraße (SS12) ausweichen. Hier kam es aber auch zu längeren Staus und Wartezeiten.

Regen in Kärnten: Mölltalstraße gesperrt

Auch heftigen Regenfälle in Oberkärnten haben im Mölltal einen Steinschlag ausgelöst, die Mölltalstraße (B106) musste am Donnerstag deshalb gesperrt werden. Vom Danielsberg in der Gemeinde Reißeck (Bezirk Spittal) hatten sich zahlreiche Felsbrocken gelöst und waren auf die Straße gestürzt. Verletzt wurde niemand.

Eine Begehung der Abbruchstelle durch den Landesgeologen, Experten der Wildbachverbauung und Mitarbeiter des Straßenbauamts Spittal ergab, dass weitere Steinschläge zu erwarten sind, die Sperre war daher unvermeidlich. Für Pkw wurden zwei lokale Umleitungen eingerichtet, Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen Gesamtgewicht müssen großräumig über das Drautal ausweichen. Über die Dauer der Sperre gab es vorerst keine Angaben.

Lawinenexperten warnen

Die Experten des Lawinenwarndienstes haben am Donnerstag nach den zum Teil ergiebigen Schneefällen zudem vor störanfälligem Triebschnee gewarnt. Vor allem betroffen waren die schneereichen Regionen entlang des Alpenhauptkammes. Insbesondere Variantenfahrer in den Gletscherskigebieten sollten darauf achten, hieß es.

Die Experten rieten dazu, in den kommenden Tagen eingewehte, sehr steile Hänge möglichst zu meiden. Mit zunehmender Seehöhe nehme die Störanfälligkeit der Schneedecke zu. Vor allem in den Ötztaler, Stubaier und Zillertaler Alpen sowie in den Osttiroler Tauern und Zentralosttirol hätten sich in hohen Lagen störanfällige Triebschneepakete gebildet.

In den neuschneereichen Regionen bestand zudem die Gefahr, dass Schnee auf steilen Wiesenhängen abgleitet. Dies betreffe wegen der gesunkenen Schneefallgrenze vermehrt auch das südliche Nordtirol.

In Osttirol hat es seit Dienstag, in Nordtirol seit Mittwoch zu regnen und zu schneien begonnen. Die Schneefallgrenze ist dabei in Nordtirol relativ rasch in tiefe Lagen gesunken, während in Osttirol meist unterhalb von etwa 2.400 Meter Regen fiel. In Summe schneite es von den Ötztaler Alpen im Westen bis zu den Osttiroler Tauern im Osten in hohen Lagen zumindest 50 Zentimeter. Laut ZAMG verlagert sich das Frontensystem, das quer über Österreich liegt und von Süden her feuchte Luft an die Ostalpen schaufelt, nur langsam nach Osten.

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