Hitzewelle: Purzeln Temperaturrekorde?

Bis zu 37 Grad in den kommenden Tagen zu erwarten - Spitzenwerte liegen höher

von Eine Frau trinkt Wasser. © Bild: Istockphoto.com/RossHelen

Der höchste je gemessene Wert im Juli in Österreich datiert auf den 27. Juli 1983 in Dellach im Drautal mit 39,7 Grad. Der Allzeit-Hitzerekord von 40,5 Grad in Bad Deutsch-Altenburg stammt laut ZAMG vom 8. August 2013. Auch die Bundesländer-Spitzenwerte dürften außer Reichweite bleiben: In fünf Ländern liegen sie über 39 Grad, der kühlste Punkt in einem Juli war bisher Vorarlberg mit 38,1 Grad Spitzenwert vom 11. Juli 1984 in Feldkirch. Am ehesten gibt es noch für die Spitzenwerte der Landeshauptstädte Linz, Bregenz und Innsbruck, wo die Rekorde durchwegs unter 38 Grad liegen.

35-Grad-Marke geknackt

Die Hitzewelle hat in Österreich vorerst vor allem den Westen und Norden des Landes erfasst. Am frühen Samstagnachmittag wurden in Bludenz in Vorarlberg exakt 35 Grad erreicht, weitere Spitzenreiter bei den Messstationen waren Feldkirch und Bregenz mit rund 34 Grad, teilte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) auf APA-Anfrage mit. Dahinter folgte Imst in Tirol mit 33,7 Grad.

33,1 Grad wurden kurz vor 14.30 Uhr in Salzburg Freisaal gemessen, Bad Goisern als heißester Ort Oberösterreichs brachte es auf 32,9 und in Hohenau in Niederösterreich waren es 32,8 Grad. Hitzepol in der Steiermark war Leoben, wo die Thermometer 32,3 Grad anzeigten, auf der Hohen Warte und in Stammersdorf in Wien wurden immerhin 32,1 Grad registriert. Die burgenländische Landeshauptstadt Eisenstadt brachte es am frühen Nachmittag auf 31,7 Grad. Relativ weit hinten in der Liste der heißesten Orte Österreichs war Kärnten zu finden, aber auch in Feldkirchen wurde mit 30,6 Grad die 30-Grad-Marke geknackt. Juli-Hitzerekorde waren damit aber wie in allen Bundesländern vorerst nicht in Gefahr.

Am Sonntag dürfte es noch eine Spur heißer werden. Anfang kommender Woche verlagert sich der Schwerpunkt der Hitze in den Osten Österreichs.

Neue Woche startet heiß

Auch die neue Woche startet sehr heiß. Der Schwerpunkt der Hitze verlagert sich dabei laut ZAMG in den Osten Österreichs. Montag und Dienstag sind hier Höchstwerte um 37 oder 38 Grad möglich. Die Wahrscheinlichkeit von Gewittern steigt zu Beginn der nächsten Woche, sie können heftig sein.

Für den Rest der Woche sind die Prognosen noch unsicher, es sieht aber nach einem Ende der extremen Hitze aus, sagte Pfleger: "Am Mittwoch ist es anfangs noch im Großteil Österreichs sonnig und heiß. Im Laufe des Tages ziehen dann aber in vielen Regionen Regenschauer und Gewitter durch. Auch Unwetter mit Hagel, Starkregen und Sturmböen sind möglich. Am Donnerstag dürfte sich das Wetter dann bald beruhigen, und die Regenschauer und Gewitter klingen ab. Die Höchstwerte liegen nur noch zwischen 22 und 27 Grad."

Warnung vor Gesundheitsbelastungen

Angesichts der Hitze mit prognostizierten Temperaturen von über 35 Grad am Wochenende hat die Stadt Wien vor Gesundheitsbelastungen vor allem für betagte, pflegebedürftige und chronisch kranke Menschen sowie Kleinkinder gewarnt. Um negative Folgen zu vermeiden, rät die MA 15 (Gesundheitsdienst) u.a., die Sonne zu vermeiden und viel zu trinken. Empfohlen wurden per Aussendung zwei bis drei Liter Wasser täglich. Bei körperlicher Anstrengung sollte noch mehr getrunken werden - wobei gezuckerte, alkoholische oder koffeinhältige Getränke zu vermeiden sind, da sie dem Körper Wasser entziehen. Fettes oder süßes Essen belastet wiederum den Kreislauf. Auf den Teller sollte vor allem leichte Kost in kleinen Portionen kommen.

Wichtig sei außerdem, den Kopf vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen und die Wohnräume untertags zu verdunkeln, hieß es in einer Aussendung. Autos können ebenfalls zu Hitzefallen werden. Insofern sollten Säuglinge, Kleinkinder, aber auch Haustiere nicht im Pkw zurückgelassen werden - auch nicht für wenige Minuten.

Vorsicht ist außerdem in Räumen mit Gasthermen bzw. Durchlauferhitzern geboten. Da bei hohen Außentemperaturen die Abgase mitunter schwerer abziehen, besteht die Gefahr von Kohlenmonoxidvergiftungen. Deshalb sollten betroffene Räume besonders gut belüftet sein.

Auch in der Steiermark und Kärnten sind derzeit die Hitzeschutzpläne in Kraft. In Zusammenarbeit mit den Ländern Steiermark und Kärnten erstellt die ZAMG seit einigen Jahren spezielle Vorhersagen zur Hitzebelastung. Dabei werden sehr detaillierte regionale Daten zu Temperatur und Luftfeuchte verwendet. Ist eine Hitzewelle absehbar, verschickt die ZAMG regionale Warnungen an Krankenhäuser, Altersheime, mobile Pflegedienste sowie Freiwilligen- und Blaulichtorganisationen. So kann in der Planung und in der Betreuung der Patienten rechtzeitig reagiert werden.

Juli-Hitzerekorde der Bundesländer

K Dellach/Drautal 27.07.1983 39,7
B Andau/Seewinkel 20.07.2007 39,5
St Leibnitz 05.07.1950 39,3
N Waidhofen/Ybba 05.07.1950 39,3
O Bad Goisern 28.07.2013 39,2
W Wien-Mariabrunn 08.07.1957 38,9
S Salzburg-Freisaal 28.07.2013 38,6
T Haiming 27.07.1983 38,3
V Feldkirch 11.07.1984 38,1

Juli-Hitzerekorde der Landeshauptstädte

W Wien-Mariabrunn 08.07.1957 38,9
V Bregenz 28.07.2013 37,5
T Innsbruck-Flughafen 11.07.1984 37,7
ST Graz-Straßgang 29.07.2013 38,8
S Salzburg-Freisaal 28.07.2013 38,6
O Linz-Museumstr. 05.07.1950 37,6
N St. Pölten 08.07.1957 39,0
K Klagenfurt-Flughafen 28.07.2013 38,1
B Eisenstadt 20.07.2007 38,7

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