Ausnahmezustand in den Alpen:
Noch mehr Neuschnee erwartet

Wintersportorte Zermatt, St. Anton und Ischgl von der Außenwelt abgeschnitten

Nach heftigen Schneefällen hat sich die Lawinengefahr in Westösterreich und der Schweiz massiv verschärft. Wegen Straßensperren waren mehrere Wintersportorte nicht erreichbar, darunter St. Anton am Arlberg und seit Sonntagabend auch Ischgl und das gesamte Paznauntal. Ebneso waren in Vorarlberg die Orte Lech, Zürs und Stuben nicht auf dem Straßenweg erreichbar. Die Region um Zermatt (Kanton Wallis in der Schweiz) war seit Sonntag praktisch von der Außenwelt abgeschnitten. Und auch in Tirol herrscht gebietsweise höchste Warnstufe.

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In Vorarlberg ist die Lawinengefahr bis Montagmittag lokal auf die höchste Stufe fünf ("sehr große Gefahr") angestiegen. Der Lawinenwarndienst nannte explizit den Raum Gargellen im Montafon, wo über 1.800 Meter sehr große Lawinengefahr herrschte. Die kleine Ortschaft mit 145 Einwohnern war schon seit Sonntagnachmittag nicht mehr auf dem Straßenweg erreichbar.

In den anderen Bergregionen Vorarlbergs galt große Lawinengefahr der Stufe vier. Die Hauptgefahr ging vom Neu- und Triebschnee aus, im Tagesverlauf war auch mit Nassschneelawinen zu rechnen. Von Aktivitäten im freien Skigelände wurde dringend gewarnt. Auch in weiten Teilen der Schweiz wurde die höchste Lawinenwarnstufe ausgerufen. Seit 1999 habe es nichts Vergleichbares gegeben, sagte eine Sprecherin des Schweizer Wetterdienstes.

Zermatt nicht erreichbar

Die Region Zermatt war bereits das zweite Mal innerhalb von zwei Wochen weder per Bahn noch per Straße erreichbar. Ein Helikopter-Shuttle konnte wegen des schlechten Wetters nur einige Gäste, die abreisen wollten, ausfliegen. Viele Bergbahnen stellten ihren Betrieb ein, so dass nur wenige Pisten offen waren.

Im Ort sind momentan etwa 9.000 Touristen. Es ist unklar, wann sich die Situation wieder normalisiert. Die Lawinenkommissionen beraten, was zu tun ist. Inzwischen hat Zermatt die Menschen im Ort aufgerufen, in ihren Häusern zu bleiben oder sich im Dorfzentrum aufzuhalten.

Luftbrücke wegen schlechter Sicht nicht möglich

Bis mindestens 11.00 Uhr am Montag könne keine Luftbrücke in Betrieb genommen werden, hieß es auf der Webseite von Zermatt Tourismus. Gründe seien schlechte Sicht und Staublawinen. Winterwanderwege und das Skigebiet sind geschlossen. Eltern wurden aufgerufen, ihre Kinder nicht unbeaufsichtigt im Schnee spielen zu lassen. Sie könnten in den Schneemassen die Orientierung verlieren. "Das kann zu gefährlichen Unfällen führen."

In Österreich Tausende Touristen eingeschneit

Auch in Österreich ist die Lage schwierig. St. Anton kann derzeit weder über Straßen noch per Bahn erreicht werden. In der Region herrschte am Sonntagabend Lawinenwarnstufe vier, die zweithöchste Stufe. Sämtliche Loipen waren gesperrt.

Aufgrund der hohen Lawinengefahr war auch das hintere Paznauntal im Tiroler Oberland mit den Tourismusorten Kappl, Ischgl und Galtür am Montag nicht erreichbar. Rund 10.000 Urlauber waren vorerst im Tal eingeschlossen. Aber die Sicherheit gehe vor, betonte Alfons Parth, Obmann des Tourismusverbands Paznaun-Ischgl. Deshalb gebe es auch keine Ausnahmen. "Alle müssen sich an die Absperrung halten", sagte Parth. Die Hotels seien allesamt gut ausgerüstet und man sei weit entfernt von Engpässen und dergleichen.

Wann die Straße wieder aufgehen werde, sei noch nicht abzusehen. "Teilweise schneit es immer noch", erklärte der TVB-Obmann. Derartige Situationen habe es in der Vergangenheit schon häufiger gegeben, man sei darauf eingestellt. Mit dem Jahr 1999, als es zur Lawinenkatastrophe von Galtür kam, sei die Lage jedenfalls nicht zu vergleichen.

Bahnstrecken gesperrt

In Westösterreich waren viele Bahnstrecken wegen Lawinengefahr gesperrt. Dazu zählt auch die Verbindung zwischen Landeck und Bludenz. Alle Bahnreisenden zwischen der Schweiz und Österreich mussten auf Busse ausweichen, die durch den Arlbergtunnel auf der S16 unterwegs waren. Für Reisende nach St. Anton wurden im Raum Landeck Ersatzunterkünfte zur Verfügung gestellt.

Nach Angaben des ÖAMTC waren in Westösterreich rund 30 Straßenzüge wegen der Lawinengefahr gesperrt, darunter die Reschenstraße ab Kajetansbrücke sowie die Kaunertalstraße. Damit waren Nauders beziehungsweise das Kaunertal nicht erreichbar.

Vorarlberger Arlberg-Orte nicht erreichbar

Im Montafon bleib die Verbindung nach Gargellen vorerst ebenfalls gesperrt. Seit Sonntagabend sind in Vorarlberg oberhalb von 1.200 Meter verbreitet 20 bis 40 Zentimeter Neuschnee gefallen, lokal auch 50 Zentimeter. In den vergangenen drei Tagen kam somit gebietsweise über ein Meter Neuschnee zusammen.

Die Arlbergbahnstrecke sollte zwischen Bludenz und Landeck-Zams laut Mitteilung der ÖBB noch bis Montagmittag gesperrt bleiben, ein Schienenersatzverkehr war eingerichtet. Die Arlbergstraße (L197) ab Langen wurde am Sonntagabend gesperrt und damit die Verbindung nach Lech, Zürs und Stuben abgeschnitten. Gargellen war bereits ab den Nachmittagsstunden nicht mehr erreichbar gewesen. Am Montagvormittag tagten die Lawinenkommissionen, die Dauer der Sperren war vorerst nicht abschätzbar. Auch nach Warth (Bregenzerwald) hatte es zeitweise kein Durchkommen gegeben, die Bregenzerwaldstraße (L200) wurde Montag früh aber wieder auf ganzer Länge für den Verkehr frei gegeben.

Der Vorarlberger Lawinenwarndienst riet von Aktivitäten im freien Gelände dringend ab. Die Hauptgefahr gehe vom Neu- und Triebschnee aus, im Tagesverlauf sei auch mit Nassschneelawinen zu rechnen. Als besondere Gefahrenstellen nannte Experte Andreas Pecl Kammlagen, eingewehte Steilhänge sowie Rinnen und Mulden. Schneebrettauslösungen seien dort bereits bei geringer Zusatzbelastung wahrscheinlich.

Höchste Warnstufe teilweise in Tirol

Die massiven Schneefälle haben auch die Lawinengefahr in Tirol erneut ansteigen lassen. Die Experten des Landes stuften das Risiko verbreitet mit Stufe "4" der fünfteiligen Skala ein, gebietsweise herrschte aber auch "sehr große" Lawinengefahr, die höchste Stufe. Diese war in Tirol zuletzte im Jahr 1999 ausgegeben worden, im Jahr der Lawinenkatastrophe von Galtür.

Aufgrund der kritischen Lawinensituation vor allem im Tiroler Oberland ist der Bundesheer-Hubschrauber vom Stützpunkt Vomp (Bezirk Schwaz) in die Landecker Pontlatzkaserne verlegt worden. Zudem seien noch drei weitere Transport-Hubschrauber des Bundesheeres zur Stationierung in Landeck angefordert worden, teilte das Land mit. Es wurde empfohlen in Gebieten mit Warnstufe "5", ab sofort keine Outdoor-Veranstaltungen mehr durchzuführen sowie nicht notwendige Autofahrten und den Aufenthalt im Freien zu vermeiden.

Das hintere Paznauntal im Tiroler Oberland mit den Tourismusorten Kappl, Ischgl und Galtür war am Montag nicht erreichbar. Rund 10.000 Urlauber waren vorerst im Tal eingeschlossen. Aber die Sicherheit gehe vor, betonte Alfons Parth, Obmann des Tourismusverbands Paznaun-Ischgl, gegenüber der APA. Weshalb sich auch alle an die Absperrungen halten müssten. Zudem gebe es Schlimmeres, als im Paznauntal eingeschlossen zu sein, witzelte Parth.

In Galtür war die Situation trotz des Anstiegs der Lawinengefahr auf die höchste Stufe der fünfteiligen Gefahrenskala entspannt. Erinnerungen an die verheerende Lawinenkatastrophe aus dem Jahr 1999 kommen nicht hoch, sagte Bürgermeister Anton Mattle im Gespräch mit der APA: "Das war eine ganz andere Situation". Damals habe es drei Wochen lang intensiv geschneit, so Mattle: "Diesmal waren es drei Tage". Außerdem sei in Galtür enorm viel in die Lawinenverbauung investiert worden.

Die kritische Lawinensituation hat zu zahlreichen Straßensperren geführt. Laut ÖAMTC waren unter anderem die Arlbergstraße (B197) zwischen St. Anton und Alpe Rauz, die Lechtalstraße (B198) zwischen Steeg und der Landesgrenze, die Reschenstraße (B180) zwischen dem Reschenpass und der Katejansbrücke, die Engadinerstraß (B184) zwischen der Katejansbrücke und der Staatsgrenze Schalkl, sowie die Paznauntalstraße (B188) ab Pians gesperrt, wodurch unter anderem Kappl, Ischgl und Galtür nicht erreichbar waren. Ebenso geschlossen war die Fernpassstraße (B179) zwischen Nassereith und Biberwier, die Tirolerstraße (B171) zwischen Strengen und der S16 und die Gerlosstraße (B165) über den Gerlospass.

Die Westbahnstrecke zwischen Landeck und Bludenz dürfte voraussichtlich noch den gesamten Montag gesperrt bleiben, teilte ÖBB-Sprecher Christoph Gasser-Mair der APA mit. Die ÖBB empfahlen allen Reisenden, von Fahrten ins Arlberggebiet vorerst abzusehen, sollten sie nicht dringend notwendig sein. Gegen Montagmittag musste auch die Mittenwaldbahn zwischen Scharnitz und Mittenwald gesperrt werden. Da die Straße in diesem Bereich neben der Bahn verläuft und ebenfalls gesperrt werden musst, sei kein Schienenersatzverkehr möglich, sagte Gasser-Mair.

Höhepunkt der Lawinengefahr um Mitternacht

Der Höhepunkt der Lawinengefahr in Tirol wird um Mitternacht erreicht werden. Bis dahin rechneten die Experten mit weiteren Niederschlägen mit bis zu 30 Zentimeter Neuschneezuwachs. Die Lawinenwarnstufe bleibe daher gebietsweise auf der höchsten Stufe der fünfteiligen Gefahrenskala. Die Bergrettung in den Bezirken Imst, Landeck und Reutte wurde in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt, hieß es.

In den abgeschnittenen Orten und Talbereichen entfällt morgen der Unterricht, auch die Kindergärten blieben geschlossen, so das Land in einer Aussendung. Kinder wie Lehrer könnten zum Teil wegen der Lawinensperren nicht an ihr Ziel gelangen.

Situation in Galtür entspannt

Die Situation in Galtür ist nach den massiven Schneefällen und trotz des Anstiegs der Lawinengefahr auf die höchste Stufe der fünfteiligen Gefahrenskala entspannt gewesen. Erinnerungen an die verheerende Lawinenkatastrophe aus dem Jahr 1999 kommen nicht hoch, sagte Bürgermeister Anton Mattle: "Das war eine ganz andere Situation".

Damals habe es drei Wochen lang intensiv geschneit, so Mattle: "Diesmal waren es drei Tage". Außerdem sei in Galtür enorm viel in die Lawinenverbauung investiert worden. "Die Stimmung ist ganz normal, und es herrscht kein großer Druck", erklärte Mattle. Das liege unter anderem auch daran, dass bereits gestern klar gewesen sei, dass die Lawinensperre in Kraft treten wird. "Jeder, der hinaus wollte, hat gestern noch das Tal verlassen können." Die Wetterprognosen seien überaus exakt gewesen.

»Ab morgen ist Wetterbesserung prognostiziert«

Mattle ging davon aus, dass die Paznauntalstraße (B188) im Laufe des Dienstags wieder geöffnet werden kann: "Ab morgen ist Wetterbesserung prognostiziert". Bis dahin solle man den "Tag zum Entschleunigen" nutzen. Engpässe gebe es keine. Nicht nur, dass Hotels auf längere Zeit ausgerichtet seien, hätte auch die Galtürer Bevölkerung genug Erfahrung mit derartigen Situationen.

Warnstufe vier in OÖ

Die Lawinensituation in Oberösterreichs Alpenraum hat sich am Wochenende weiter verschärft. Der Warndienst des Landes hat für Höhen ab 1.400 Meter Lawinenwarnstufe vier gegeben. Die Lage sei "sehr angespannt und kritisch", da sich der Neuschnee noch nicht setzen konnte. Der Pyhrnpass ist für den Straßenverkehr gesperrt.

Zwischen 1,80 und zwei Meter Neuschnee seien laut Landesdienst seit vergangenem Dienstag in den höheren Lagen gefallen. Montagnachmittag sollten die Niederschläge weniger werden und die Schneefallgrenze auf 1.300 Meter ansteigen. Dann drohe die Gefahr von Schneebrettern.

Eine Sperre des Hengstpasses im Laufe des Montags sei laut Lawinendienst denkbar, dies werde die Kommission an Ort und Stelle entscheiden. Die offizielle Straße zum Skigebiet Wurzeralm ist wegen der Sperre des Pyhrnpasses zwar geschlossen, das Skigebiet sei laut Information der Hinterstoder-Wurzeralm Bergbahnen AG aber durch eine Notzufahrt erreichbar.

Gefahr auch in Niederösterreich

Auch in Teilen Niederösterreichs hat am Montag zum Teil große Lawinengefahr geherrscht. In den Ybbstaler Alpen und im Rax-Schneeberggebiet oberhalb von 1.200 Metern wurde das Risiko mit Stufe 4 auf der fünfteiligen Skala beurteilt. Darunter und in den Türnitzer Alpen galt Stufe 3 ("erheblich"), teilte der Warndienst Niederösterreich mit. Die spontane Lawinenaktivität stieg an.

Neuschnee und Wind haben dem Bericht zufolge für spröde Wechten und zum Teil große Triebschneeansammlungen gesorgt. Die Gefahrenstellen lagen in kammnahem und -fernem Gelände, hinter Geländekanten und in Hohlformen aller Expositionen. Bereits bei geringer Zusatzbelastung sei eine Schneebrettauslösung wahrscheinlich, wurde gewarnt. "Mit weiterem Neuschnee lösen sich aus steilen Rinnen und Hängen immer häufiger spontane Schneebretter", hieß es in dem Bericht.

Am Sonntag wurden in den Ybbstaler Alpen bis zu 40 Zentimeter Neuschnee verzeichnet. Am Montagvormittag sollte es von Westen her wieder etwas zu schneien beginnen, zum Abend hin wurden stärkere Niederschläge prognostiziert. Der Schneefall sollte bis Dienstagmittag anhalten, in tiefen Lagen wurden Schneeregen oder Regen erwartet. "Dadurch werden die Abgänge spontaner Nassschneelawinen aus Wald- und Wiesenhängen unter 1.000 Meter Seehöhe wahrscheinlicher", berichtete der Warndienst.

Warnstufe vier in Salzburg

Die Lawinengefahr im Bundesland Salzburg blieb ebenfalls in weiten Teilen groß, das ist Warnstufe vier auf der fünfteiligen Skala. Auswirkungen des Winterwetters zeigten sich auch im Straßenverkehr: Auf vielen höheren Verbindungen bestanden Sperren oder Kettenpflicht, auch im Großraum Salzburg kam es in der Früh zu starken Behinderungen.

Seit Sonntagfrüh wuchs die Schneedecke in weiten Teilen des Landes um 20 bis 30 Zentimeter an. Am Montag sollte die Warmfront mit stürmischem Westwind weiteren Neuschnee bringen. Dieser Schnee überdecke den umfangreichen Neu- und Triebschnee der letzten Tage, weshalb sich im freien Skiraum eine sehr kritische Situation ergibt, hieß es im Lawinenwarnbericht für Salzburg. Vor allem oberhalb der Waldgrenze seien zahlreiche kleinere, vereinzelt aber auch große Lawinen zu erwarten, die auch exponierte Verkehrswege gefährden können. Schon bei geringer Zusatzbelastung könnten Schneebretter im Steilgelände ausgelöst werden. Zudem erschwere schlechte Sicht die Beurteilung der Lage.

Lediglich in den Lungauer Nockbergen wurde die Gefahr mit Stufe drei - erheblich - bewertet. Mit einer Entspannung der Situation sei erst im Lauf der Woche zu rechnen, sagte Meteorologe Josef Haslhofer von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik Salzburg zur APA.

Wegen der Lawinengefahr mussten mehrere Straßen gesperrt werden, und zwar die Katschberg Bundesstraße zwischen Obertauern und Mauterndorf, die Salzachtal Bundesstraße über den Paß Lueg und die Hochkönig Bundesstraße zwischen Mühlbach und Dienten. Auf vielen höher gelegenen Straßen bestand Kettenpflicht, entweder für Lkw oder für alle Fahrzeuge.

Und auch im Großraum Salzburg kam es Montagfrüh zu großen Behinderungen und teils längeren Staus. Betroffen waren praktisch alle Einfallstraßen, sagte ein Mitarbeiter der Verkehrsleitzentrale der Polizei. Zum Glück habe es aber keine schwereren Verkehrsunfälle gegeben.

Livorgno abgeschnitten

Auch der renommierte Skiort Livorgno in der Lombardei ist derzeit abgeschnitten. Die Straße, die zur Ortschaft führt, musste wegen Lawinengefahr geschlossen werden, berichteten italienische Medien. Am Montagvormittag wollten die Behörden entscheiden, ob die Verbindung wieder geöffnet werden kann.

Toter bei Abgängen in Bayern

Bei drei Lawinenabgängen sind am Sonntag in Oberbayern mehrere Skifahrer verletzt worden - einer ist im Krankenhaus gestorben. Der 30-Jährige hatte am Sonntagvormittag eine Tour im Geigelsteingebiet unternommen. Er war mit einem 57-Jährigen unterwegs, der sich und auch den Jüngeren aus der Lawine befreien konnte. Die Reanimationsmaßnahmen bei dem 30-Jährigen blieben aber schließlich erfolglos.

Die Prognose: Leichte Entspannung ab Dienstag

Der kräftige Schneefall und Regen sollte noch bis in die Nacht auf Dienstag anhalten, warnte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Montag. Erst danach dürfte eine leichte Entspannung eintreten und nach und nach alle Regionen wieder erreichbar sein.

Vor allem in Vorarlberg und Nordtirol sollten nochmals 50 bis 80 Zentimeter Neuschnee dazukommen, besonders oberhalb von etwa 1.500 Meter Seehöhe. In den tiefen Lagen Westösterreichs dürfte der Schneefall am Montag allmählich in Regen übergehen. In Salzburg, im Bergland von Ober- und Niederösterreich sowie im Norden der Obersteiermark kommen bis Dienstagfrüh noch zehn bis 30 Zentimeter Schnee dazu. Auch hier wird es in tiefen Lagen vermehrt regnen. Im übrigen Österreich schneit oder regnet es nur wenig, im Süden scheint zeitweise die Sonne.

Ab Dienstag sollte sich die Lage in den Alpen langsam wieder entspannen, wie etwa im Raum Zermatt und stellenweise in Vorarlberg und Tirol. Hier werden Schneefall und Regen rasch abnehmen und die Sonne kann hervorkommen. Auch am Mittwoch und Donnerstag ist es hier recht sonnig. Somit sollten die meisten gesperrten Straßen und Bahnlinien nach und nach wieder geöffnet werden können.

Im freien Skiraum wird die Situation aber auch die restliche Woche noch sehr gefährlich sein. Aufgrund der großen Schneemengen und der zum Teil starken Windverfrachtung bleibt die Lawinengefahr abseits der gesicherten Pisten in vielen Regionen sehr heikel, warnte die ZAMG. Schon ein Skifahrer oder Snowboarder kann eine Lawine auslösen. Die Informationen der Lawinenwarndienste sollten daher unbedingt beachtet werden.

Bereits am Freitag soll eine neue Schnee- und Regenfront die Alpen erreichen. Die genaue Zugbahn und Intensität ist noch unsicher, der Schwerpunkt des Niederschlags wird aus derzeitiger Sicht in Frankreich, der Schweiz und Italien liegen. In Österreich sollte es am Freitag vor allem in Osttirol und Kärnten schneien oder regnen.

In vielen Regionen hat es bereits jetzt mehr geschneit als in den vergangenen Jahren im gesamten meteorologischen Winter (Dezember, Jänner, Februar), sagte ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik: "Die Summe aller Neuschnee-Mengen liegt zum Beispiel in Langen am Arlberg derzeit bei rund 480 Zentimetern, im vieljährigen Mittel sind es hier im gesamten meteorologischen Winter 447 Zentimeter. In Warth am Arlberg liegt die Neuschnee-Summe derzeit bei rund 430 Zentimetern, im Mittel sind es hier im gesamten Winter 370 Zentimeter."

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