"Westermarck-Effekt":
Was er in Beziehungen auslöst

"Tausendmal berührt, tausendmal ist nix passiert", trällerte schon der deutsche Sänger Klaus Lange in seinem berühmten Ohrwurm. Und der Schlager-Hit hat auch einiges mit dem "Westermarck-Effekt" zu tun.

von Psychologie - "Westermarck-Effekt":
Was er in Beziehungen auslöst © Bild: shutterstock

Denn im Lied geht es um zwei Menschen, die sich seit ihrer Kindheit kennen und viele gemeinsame Erinnerungen haben. Zu einer romantischen Beziehung führt diese Vertrautheit meistens nicht.

1. Wann wurde der "Westermarck-Effekt" entdeckt?

Und das ist auch ganz gut so, wie Edvard Westermarck schon früh herausfand. Der finnische Soziologe und Ethnologe veröffentlichte 1921 ein Buch mit dem Titel "The History of Human Marriage".

2. Welche Erkenntnisse wurden gesammelt?

In seinem Werk trug Westermarck Hunderte von Erkenntnissen anderer Kollegen zusammen, die die weltweite Entwicklung von eheähnlichen Beziehungen erforscht hatten. Also warum beispielsweise manche Kulturen Monogamie predigen, während andere der Polygamie frönen.

3. Was besagt der Westermarck-Effekt?

Die revolutionärste Erkenntnis des Buchs aber war eine andere: "Menschen, die seit ihrer Kindheit zusammen aufwachsen, weisen eine erstaunliche Abwesenheit erotischer Gefühle zueinander auf", schrieb Westermarck.

4. Warum tritt der Westermarck-Effekt ein?

Der Grund: Diese würden sich gegenseitig wie Verwandte ansehen, und damit seien sexuelle Gelüste später ausgeschlossen. Der Hintergrund, vermutete Westermarck, sei evolutionärer Natur, nämlich um Inzucht zwischen Geschwistern zu vermeiden – denn die verbringen ja meist auch einen großen Teil ihrer Kindheit miteinander.