Austro-Autor tot

Prämierter Schriftsteller nach schwerer Krankheit im Kreis der Familie gestorben

Werner Kofler ist tot. Der österreichische Schriftsteller verstarb heute Vormittag im Alter von 64 Jahren. Wie Koflers Tochter Informationen des ORF bestätigte, starb Kofler "nach langer, schwerer Krankheit im Kreis der Familie" in seinem Heim in Wien. Der am 23. Juli 1947 in Villach geborene Kofler war seit den 1960er Jahren literarisch tätig. Ab 1968 lebte er in Wien.

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Werner Kofler - Austro-Autor tot

Der Träger des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst erster Klasse (ausgezeichnet anno 2008) war angriffslustig. Sein literarischer Furor erinnerte viele an Thomas Bernhard. Der Villacher Erzähler, Lyriker, Hörspielautor und Dramatiker hat die Literatur als "Verbrechensbekämpfung" tituliert, seine eigenen Stücke als "Irrsinnskunststücke" und "Racheakte" bezeichnet. Kofler, der bereits 1976 mit dem Theodor-Körner-Preis ausgezeichnet worden war, übte in seinen Texten Kritik an der Zerstörung der Umwelt, an den Medien, aber und vor allem auch an der gelebten Verdrängung der Nazi-Vergangenheit Österreichs.

Tiefsinnige Themen im Fokus
Sein Stück "Versuche, das Land des Lächelns kaputtzumachen. 1. Versuch." dreht sich zum Beispiel um Erinnerungen, ist eine Collage aus Unmengen an Textmaterial. Von Gerhard Fresacher inszeniert, wurde es 2008 vom "klagenfurter ensemble" uraufgeführt. Für das Stadttheater Klagenfurt schrieb er 2001 sein Stück "Tanzcafe Treblinka" über die Frage nach der sprachlichen Darstellung der Massenmorde an Juden in der Nazizeit, das im Vorjahr auch im Wiener Theater Nestroyhof gezeigt wurde. Immer wieder behandelte er in seinem Schaffen das Ausgeliefertsein des Einzelnen gegenüber dem System.

Mehrfach ausgezeichnet
Zusammen mit einem ebenso gebürtigen Kärntner, Antonio Fian, schrieb Kofler 1999 "Blöde Kaffern, dunkler Erdteil", gemeinsam mit Gerhard Haderer gab er 1991 "Das große Buch vom kleinen Oliver" heraus. Zu seinen mehr als 20 Werken zählen außerdem "Örtliche Verhältnisse" (1973), "Guggile" (1975), "Hotel Mordschein" (1989) oder "Der Hirt auf dem Felsen" (1991). Kofler war Mitglied der Grazer Autorenversammlung und der IG Autorinnen und Autoren. Weitere Ehrungen, die er erhielt, waren der Österreichische Würdigungspreis für Literatur (1990), der Literaturpreis der Stadt Wien (1991), der Kulturpreis der Stadt Villach (1992) und der Peter-Rosegger-Literaturpreis (2001).