Handeln statt heucheln

von Welttierschutztag - Handeln statt heucheln © Bild: News/Ian Ehm

Seit 1931 ist der 4. Oktober als Welttierschutztag anerkannt. Alljährlich nehmen Tierfreunde dieses Datum zum Anlass, ihre Gefährten auf vier Pfoten besonders zu verwöhnen. Das ist schätzenswert, aber nicht genug. Ebenso wenig reicht es, das Leid der sogenannten Nutztiere zu beklagen, die Tag für Tag Tausende Kilometer in engen Transportern, oft ohne Wasser, Nahrung und Licht durch Europa transportiert werden.

Wie viele der Schweine, Kühe, aber auch Pferde diese Torturen nicht überleben, mag man sich in keinem Albtraum vorstellen. Tierfreunde, die meinen, der Verzicht auf Fleisch und andere tierische Produkte sei die Lösung, irren. Würden die sogenannten Nutztiere nicht mehr für die Nahrungsmittelproduktion gebraucht, könnten sie bald ihre Existenzberechtigung verlieren. Oder sie würden unter noch schlimmeren Bedingungen gehalten, um die Futtermittelerzeugung für unsere Hauskatzen und Hunde sicherzustellen. Wer meint, er könne seine Gefährten auf vier Pfoten zu Vegetariern umerziehen, der irrt in jedem Fall. Hunde und Katzen sind Raubtiere und brauchen Fleisch. Tierqual lässt sich nicht durch Tierqual aus der Welt schaffen. Menschen, die nicht auf ihren Braten verzichten wollen, sollten aber darauf achten, woher sie ihn beziehen. Denn die meisten Schweine haben alles andere als ein gutes Leben. Männliche Ferkel sind bereits von Geburt an zum Leiden geboren. Bis zum 7. Lebenstag werden sie ohne Betäubung oft von den Landwirten selbst kastriert. Die Schmerzensschreie bleiben ungehört. In Österreich werden jährlich drei Millionen Ferkel brutal entmannt.

© Shutterstock Auch Schweine haben ein Recht auf Glück

Die Tierrechtsorganisation Vier Pfoten fordert seit Jahren ein Verbot der Ferkelkastration ohne Betäubung. Eine Änderung des Tierschutzgesetzes wurde noch nicht erwirkt.

Jeder von uns kann zur besseren Haltung von Tieren auf dem Bauernhof beitragen. Gegen Massentierhaltung zu protestieren, kann dabei zwar unterhaltsam sein, ist aber meist nicht zweckdienlich. Signalisieren Sie lieber, egal, wo sie dinieren, dass Sie wissen wollen, woher Ihr Braten kommt. Besteht auch nur der geringste Zweifel, dass das Tier nicht artgerecht gehalten wurde, lehnen Sie ab. Signalisieren Sie, dass Sie auch bereit sind, mehr für bessere Qualität zu bezahlen.

Nur das Leid der geschunden Kreaturen zu beklagen, ist Heuchelei. Handeln Sie! Möglicherweise wäre schon die Abschaffung des Begriffs "Nutztiere" ein erster Schritt, der zu mehr Respekt führen könnte. Unversucht sollte man nichts lassen.

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