Frauen zum Heer?

Debatte um mögliche Frauen-Wehrpflicht – Mikl-Leitner will das verhindern

von Frauen beim Bundesheer © Bild: APA/GEORG HOCHMUTH

Mayer vertrat in der "Kronen Zeitung" (Dienstag-Ausgabe) die Ansicht, dass "mittelfristig" kein Weg an verpflichtetem Wehrdienst auch für Frauen vorbeiführe, sei doch die gesellschaftliche Gleichstellung schon "weit fortgeschritten". Heinisch-Hosek teilt diese Einschätzung überhaupt nicht: "Die Gleichstellung ist noch nicht erreicht", meinte sie vor dem Ministerrat. Die Ministerin findet es aber grundsätzlich "gut, dass Frauen beim Heer Karriere machen können". Im Rahmen der SPÖ-Kampagne für ein Berufsheer warb Heinisch-Hosek ja unter anderem mit einer IFES-Studie, wonach zahlreiche gut ausgebildete Frauen Interesse an einer Militär-Karriere hätten.

Darabos findet, dass man aus Gründen der "Gerechtigkeit" über eine Wehrpflicht für Frauen nachdenken könnte. Doch er wolle so kurz vor der Volksbefragung nicht "mit diesem Argument operieren", betonte er: "Ich halte nichts von Drohungen." Faymann will die Einschätzung Mayers nun vom Verfassungsdienst prüfen lassen, erklärte er im Pressefoyer nach dem Ministerrat.

„Beitrag zum Fasching“

Die Volkspartei will diese Debatte derzeit überhaupt nicht führen. Vizekanzler Michael Spindelegger (V) bezeichnete die Wortmeldung des Juristen als "Beitrag zum Fasching". Er habe nie die Absicht gehegt, Frauen zum Heer zu verpflichten, und werde dies auch nie tun. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (V) ortete eine gewisse Verzweiflung bei den Verfechtern des Berufsheeres, wenn diese es nötig hätten, solche Argumente aufs Tapet zu bringen.

FPÖ-Obmann Heinz Christian Strache warf in seiner Reaktion der SPÖ "Panikmache" vor und ortete "Dirty Campaigning". Die Verfassung sehe "keinerlei Spielraum für eine Wehrpflicht für Frauen". Die Grünen, die für ein Berufsheer eintreten, sehen in Mayers Überlegungen dagegen ein reales Szenario: "Über kurz oder lang wird die Wehrpflicht aus Gleichbehandlungsgründen auch auf Frauen ausgedehnt werden", meinte Frauensprecherin Judith Schwentner.

Mikl-Leitner: Frauen-Wehrpflicht verhindern

Innenministerin Mikl-Leitner (V) hat am Dienstagabend als Gast beim Neujahrsempfang des Gemeindevertreterverbandes (GVV) der Volkspartei NÖ in Grafenegg einer möglichen Frauen-Wehrpflicht neuerlich eine Absage erteilt. Die ÖVP werde das zu verhindern wissen, sollte die SPÖ tatsächlich solche Pläne schmieden. "Da gehe ich als Erste voraus."

Sie sei für eine "Modernisierung der Wehrpflicht", so Mikl-Leitner weiter. Am 20. Jänner gehe es nicht nur um eine sicherheitspolitische, sondern auch um eine gesellschaftspolitische Frage. Und: "Wer heute ja zu einem Berufsheer sagt, sagt morgen ja zur NATO und übermorgen zur Aufgabe der Neutralität".

Zivildienst für Frauen öffnen

Mikl-Leitner will den Zivildienst auch für Frauen öffnen. Mit den Zivildienstorganisationen besprechen will sie das nach der Bundesheer-Volksbefragung am 20. Jänner. "Es gibt hier eine sehr hohe Nachfrage und dieser Nachfrage werden wir nachkommen", kündigte Mikl-Leitner am Mittwoch im Ö1-Morgenjournal an. Allerdings werde der Zivildienst für Frauen nur freiwillig und nicht verpflichtend sein, wie die VP-Politikerin auch im "Kurier" (Mittwoch-Ausgabe) betont.

Kommentare

brauser49
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Kriegt das Lied eine neue Bedeutung: "Schuetzenliesl, 3x hats gekracht..."

Ignaz-Kutschnberger
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Übrigens noch eine WICHTIGE FRAGE: Falls das Berufsheer doch kommt.. was macht man dann mit den VIELEN Arbeitslosen, die jetzt noch beim MILITÄR beschäftigt sind... sind die dann überhaupt am FREIEN Arbeitsmarkt vermittelbar??? Weil bei MANCHEN hab ich da doch große Bedenken... !! Und wenn man beim Berufsheer dann NUR FÄHIGE aufnimmt... wird's eng ;-) ...wie sehen SIE das @brauser49 ??

brauser49
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War-Lord: Hoere ich da dass sie bezweifeln dass nur FÄHIGE jetzt beim Heer sind? Aber sie wollens trotzdem so beibehalten?
Was machen wir jetzt mit minder qualifizierten? Wir gehen vor wie bisher: Umschulennnnn, Fruehpension... Und das Geld dafuer nehmen wir vom Verkauf unzähliger Kasernen. Leider gibts in ihren Wäldern nur im Winter Arbeit - gg

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Aufgrund der Gleichbehandlung von Frau und Mann ist es ohnehin nur befremdlich, dass die Dienstpflicht von Frauen noch immer nicht Standard ist wie es sich einem funktionierenden demokratischen Rechtsstat gehört. Diese Rosinenpickerei durch gewisse Frauenverbände müssen mit rechtsstaatlichen Mittel zwingend unterbunden werden.

Ignaz-Kutschnberger
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@zobmie69... die neuen Pulverl helfen Dir scheinbar schon ein bissl *gg

robertblum melden

so ist es halt wenn das fundament nachgibt !ich brauch mein haus nicht halten ,aber dafür leider öfters den mund !@alsbeth ich ziehe meinen hut samt perücke vor ihnen !!!

marple
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Ich bin selber weiblich, arbeite in einem technischen, männerdominierten Beruf, verdiene wie meine männlichen Kollegen und gehe sicher auch nicht früher in den Ruhestand (wieso soll ich schon daheim rumsitzen wenn der Mann noch hakelt?). Und ich bin sehr wohl dafür das es entweder ein gleichgestelltes Bundesheer gibt wo Männlein und Weiblein einrücken müssen oder ein Berufsheer und dann verpflichtende 6 Monate Zivildienst für beide Geschlechter, um diesen Engpass aufzufangen. Die fingernägellackierenden Schminkpüppchen können ruhig auch mal alten Leuten den Hintern abwischen.
Btw. mein Mann und ich teilen uns den Haushalt... sowas soll auch funktionieren ;)

Ignaz-Kutschnberger
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@alsbeth... Hört hört !! ...am BESTEN an der ganzen Sache hat mir jetzt das "verpflichtender Zivildienst für beide Geschlechter" gefallen... damit könnte sich möglicherweise auch ein War-Lord anfreunden ;-) Betonung müsste aber auf VERPFLICHTEND sein!! Weil sonst würd ich mir das doch noch überlegen, ob ich nicht die altbewährte Variante wähle...

Ignaz-Kutschnberger
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Und SIE haben großes Glück... muss den Haushalt OHNE meine Frau schmeißen *gg

brauser49
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alsbeth: Ja zum Berufsheer, aber nein zum verpflichtenden Zivildienst - muss man halt a BISSL was zahlen und wenn wir zig Kasernen verkaufen ist deren Salär auf Jahrzehnte gesichert.

robertblum melden

wenn unser weibliches geschlecht zur waffen und panzer reingung einziehen , würde gebe es zu viele rohrkrepierer !oder ?

brauser49
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Oh Robert-Macho, Sie denken an Frauen fuer Reinigung. ICH denke sie (die Frauen) wuerden aber auch ein 2zeiliges posting fehlerfreier hinkriegen

robertblum melden

hast die pointe nicht verstanden brauser@ !kannst brausen gehen !

Naja, Problem wäre es wohl keines und ich denke, dass sich die meisten dann ohnehin für den Zivildienst entscheiden würden. Aber das Lustige ist, dass unsere emanzipierte Frau Ministerin den Bonus hier gleichbehandelt zu werden gar nicht will, denn Gleichberechtigung ist es offenbar nur, wenn es Vorteile bringt;-))

Ignaz-Kutschnberger

*Verfechter (Befürworter) eines BERUFSheeres... aha, hätte mir eingebildet da stand früher mal Bundesheeres :-)
Nun ja, wie dem auch sei... ändert allerdings NIX daran, dass durch die Debatte um ein mögliches Frauen-Bundesheer, jetzt viele viele VIELE Frauen die Sache nochmalig überdenken werden... 1:0 für Darabos...

clsc melden

Es wäre gesellschaftspolitisch wesentlich wichtiger, dass sich die "gelehrten" Herren der Wissenschaft und Politik über die tatsächliche Gleichstellung der Frauen in unserer Republik den Kopf zerbrechen würden als von sich zu geben, einen der wenigen "Vorteile" eine Frau in Österreich zu sein, sei abzuschaffen, wenn es die Wehrpflicht weiterhin gibt. Die Wehrpflicht für Frauen kann nur am ENDE eines Gleichstellungsprozesses stehen!

Ignaz-Kutschnberger
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Früherer Pensionsantritt, gleiche LOHN-Forderungen... also da würd ich ebenfalls mal sagen, wie dies hier irgendwo ein anderer poster formuliert hat... Man(Frau) soll sich nicht NUR die Rosinen aus dem Kuchen picken ... Die Frauenbewegungen sollten Wehrpflicht für FRAUEN eigentlich begrüßen...sonst wollen sie ja auch immer alles mit den MÄNNERN teilen - wie zB Hausarbeit etc. ...

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