Mein lieber Schwan!

von Wasservögel - Mein lieber Schwan! © Bild: News/Ian Ehm

Das weiße Gefieder und der nobel geschwungene schlanke Hals symbolisieren Reinheit und Anmut: Schon der Reformator Martin Luther ließ sich auf zahlreichen Porträts mit einem Schwan abbilden. Bayernkönig Ludwig II. hatte den Wasservogel zu seinem Liebling erkoren. Richard Wagner setzte dem Tier in seiner Oper "Lohengrin" ein Denkmal.

Kaum zu glauben, dass sich diese anmutigen Wesen in wahre Furien verwandeln können. Besonders in diesen Tagen des Sommerbeginns ist beim Wildbaden Vorsicht geboten. Denn soeben ist der Nachwuchs der (zoologisch so bezeichneten) Cygnini geschlüpft. Niedlich sind die kleinen grau-braunen Küken anzusehen, wenn sie mit ihren Eltern die ersten Schwimmversuche wagen.

Badegäste an der Wiener Alten Donau oder am burgenländischen Neusiedler See wurden von den örtlichen Schwänen prinzipiell längst als Gefährten anerkannt. Doch sobald sie Nachwuchs haben, kennen die Vögel keine Freundschaft mehr. Jeder, der sich einer Schwanenfamilie nähert, wird als Feind identifiziert, den es mit allen Mitteln abzuwehren gilt. Mit anderen Worten: Machen sich Schwanenfamilien mit Nachwuchs auf den Weg ins Wasser, sollte man ihnen besser ausweichen.

Was aber, wenn man nach einem Tauchgang plötzlich einem Schwanenvater vor den Bug gerät? "Sofort den Rückzug antreten", rät Gabor Wichmann, Geschäftsführer der Vogel-und Naturschutzorganisation BirdLife Österreich. Im Grunde genommen seien Schwäne keineswegs aggressiv - haben sie aber Junge, können sie gefährlich werden. Spreizt ein Schwan seine Flügel, richtet sich im Wasser auf und stößt furchterregende Fauchlaute aus, sollte man als Erstmaßnahme signalisieren, dass man nichts Böses im Sinn hat: Am besten, man ändert die Schwimmrichtung, dann beruhigt sich der Riesenvogel meist. Wichtig ist Distanz, denn Schwäne schnappen zwar zu, verletzen können sie aber nur mit den Flügeln. Dort liegen beträchtliche Kräfte.

Sind Schwäne an Menschen gewöhnt und gerade nachwuchsfrei, lassen sie sich sogar nicht selten neben den Liegeplätzen nieder. Füttern sollte man sie in diesem Fall dennoch nicht. Denn auf dem natürlichen Menüplan des Schwans stehen Wasserpflanzen. Durch deren Verzehr sorgen die Vögel für das ökologische Gleichgewicht unserer Gewässer.

Das gilt es zu wahren, sonst schwant Böses.

Mehr Information: www.birdlife.at

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