Was ist PISA, PIRLS und TIMSS eigentlich? Der große Check der "Schulbankdrücker"

Schüler-Leistungstests erst seit Mitte der 90er in Mode Leistungstests: Österreich außer bei PISA Spätzünder

Die Publikation der beiden Bildungsvergleichsstudien PIRLS (28. November) und PISA (4. Dezember) innerhalb einer Woche ist zwar ein außergewöhnliches Zusammenfallen zweier bildungspolitischer Großprojekte, aber durchaus symptomatisch für die Entwicklung der vergangenen Jahre. Gab es bis Mitte der 90er Jahre kaum solch umfangreiche internationale Bildungsvergleiche, geschweige denn solche mit österreichischer Beteiligung, gelten sie heute als wichtige Gradmesser für bildungspolitische Entscheidungen - was umgekehrt wieder Kritik hervorruft.

Der erste große internationale Schüler-Leistungsvergleich mit Beteiligung Österreichs war 1995 die Mathematik- und Naturwissenschafts-Vergleichsstudie TIMSS (Trends in International Mathematics and Science Study) für Schüler der vierten Schulstufe (in Österreich 4. Klasse Volksschule). Damals schnitten die österreichischen Schüler ausgezeichnet ab und platzierten sich hinter den fernöstlichen Staaten im absoluten Spitzenfeld. An den anschließenden Untersuchungen 1999 und 2003 nahm Österreich allerdings nicht teil - erst beim heurigen Vergleichstest wurden die heimischen Kinder wieder untersucht, die Ergebnisse werden Ende 2008 publiziert. Durchgeführt wird TIMSS von der International Association of the Evaluation of Educational Achievement (IEA).

Medial gepusht
Der mediale "Durchbruch" der Schüler-Leistungsvergleichsstudien war 2001 aber PISA (Programme for International Student Assessment). Beim von der OECD organisierten Test für 15- bis 16-jährige Schüler werden alle drei Jahre die Kompetenzen in gleich drei Gebieten abgefragt: Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften, wobei jedes Mal eine andere Disziplin die Hauptdomäne mit den meisten Aufgaben ist. Bei PISA war Österreich von Anfang an mit dabei - sowohl beim Test im Jahr 2000 als auch bei jenem 2003 landeten die österreichischen Schüler im tiefen Mittelfeld. Spitzenländer sind regelmäßig Finnland sowie fernöstliche Staaten.

Österreich hinten nach
Ein "Spätzünder" ist Österreich dagegen bei PIRLS (Progress in International Reading Literacy Study). Aufbauend auf einer 1991 erhobenen "Reading Literacy Study" fand die erste PIRLS-Untersuchung 2001 statt - ohne österreichische Beteiligung. Abgetestet werden wie bei TIMSS Schüler der vierten Schulstufe, anstatt Mathe und Naturwissenschaften wird bei PIRLS die Lesekompetenz erhoben. Organisator ist wie bei TIMSS die IEA. An der Spitze lagen 2001 Schweden, die Niederlande und England - allerdings nehmen die besten PISA-Leseländer an PIRLS nicht teil.

In Österreich werden alle drei Studien vom Zentrum für vergleichende Bildungsforschung (ZVB) von der Uni Salzburg organisatorisch betreut.

Andere Zahlen erhoben werden dagegen bei der bekannten OECD-Bildungsstudie "Education At A Glance" (Bildung auf einen Blick). Dort stehen nicht unmittelbare Schüler-Leistungsvergleiche im Mittelpunkt, sonder der Vergleich von Indikatoren wie Investitionen in das Bildungssystem, Akademikerquoten, Abschlussalter, Bildungsstand, Klassengrößen, Unterrichtszeit, Lehrergehälter etc.

(apa/red)