"Hierfür gibt es eine ganz einfache physiologische Erklärung", sagt Sönnichsen. Im Körper eines rund 70 Kilogramm schweren Menschen fließen ungefähr fünf bis sechs Liter Blut. Dieses wird, je nachdem, wo es gerade gebraucht wird, umverteilt. Nach einer Mahlzeit ist unser Verdauungssystem gefordert. Folglich schleust der Körper mehr Blut in die Verdauungsorgane.
Blut fließt in Verdauungsorgane
Weil wir aber eben nur eine begrenzte Menge an Blut haben, fehlt dieses, wenn man so will, an anderer Stelle. In diesem Fall im Gehirn. Während des Verdauungsprozesses wird unser Gehirn also mit weniger Blut versorgt. Und weniger Blut bedeutet schließlich auch weniger Sauerstoff. "Das macht uns müde", erklärt der Facharzt den "ganz normalen Prozess".
Wobei es natürlich einen Unterschied macht, ob wir mittags einen Salat oder einen Schweinsbraten mit Rösterdäpfeln essen. Schwer verdauliche Nahrung fordert das Verdauungssystem mehr. Sprich: Es muss härter und länger arbeiten. In dem Fall werden wir auch die Müdigkeit stärker spüren. Und nicht umsonst heißt es "Nach dem Essen sollst du ruh'n oder tausend Schritte tun".
Bewegung beschleunigt den Prozess
Bewegung kurbelt zwar den Verdauungsprozess an, übertreibt man es damit aber, so wird das Blut, das jetzt im Verdauungstrakt gebraucht wird, in die Muskeln abgezogen. Sönnichsen empfiehlt daher, nach der Mahlzeit erst einmal ein bisschen zu rasten. "Dann kann die Verdauung besser arbeiten." Und je besser die Verdauung arbeitet, desto früher werden wieder Ressourcen fürs Gehirn frei.