Caritas streikt für
35-Stunden-Woche

Die Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung auf 35 Stunden hat nun auch bei der Caritas für gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen gesorgt. Erstmals in den 18 Jahren des eigenen Kollektivvertrags der katholischen Hilfsorganisation fand am Montag ein Warnstreik statt. Mehr als 200 Mitarbeiter skandierten vor dem Wiener Caritas-Tageszentrum beim Hauptbahnhof: "Löhne rauf, Arbeitszeit runter!"

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Arbeitszeit - Caritas streikt für
35-Stunden-Woche

Die 15.000 nach diesem KV beschäftigten Caritas-Mitarbeiter sehen sich hier auf einer Linie mit den 125.000 Dienstnehmern der Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ), die am Mittwoch und Donnerstag erneut streiken werden. Es sei dies "die richtige Forderung zur richtigen Zeit", betonte Caritas-Betriebsrat Josef Wenda bei der Kundgebung. Nun streike man erstmals, "damit die Dienstgeber sehen, es ist uns ernst". Auch in der Diakonie wird die Arbeitszeitverkürzung gefordert.

Man wolle dies für die Gesundheit der eigenen Kollegen, betonte Wenda bezüglich der von Dienstgeberseite geäußerten Sorge, dass der Sozialbereich hier der Vorreiter anderer Branchen sein könnte. Warnungen der Wirtschaftskammer, dass ein Entgegenkommen hier quasi die Lichter im Land ausgehen lassen würde, wischte er weg. Genau so hätten die Arbeitgeber auch bei der 40-Stunden-Woche argumentiert, passiert sei nichts.

"Keine Opfer, sondern Helden"

"Wir sind keine Opfer, wir sind Helden, und deswegen braucht es eine Arbeitszeitverkürzung", meinte auch Marion Ferrari von der Gewerkschaft GPA-djp vom Podium der Kundgebung aus: "Die 35-Stunden-Woche gehört uns, die bleibt bei uns." Verlesen wurden auch Grußworte von Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl, die versichern ließ, sie stehe "voll hinter eurem Kampf".

Am Montag wurde lediglich in der Einrichtung am Gürtel gestreikt, sie blieb bis 15 Uhr geschlossen. Sollte in der Verhandlungsrunde im Bereich der Caritas am 13. März (in der Sozialwirtschaft gehen die Verhandlungen schon zu Monatsbeginn weiter) weiter keine Bewegung erkennbar sei, schließe man aber auch weitergehende Maßnahmen nicht aus, hieß es.