Am Berg vom Gewitter überrascht? Das ist zu tun.

So reagieren Sie am Berg richtig, wenn es plötlich blitzt und donnert

Sommer, Sonne, schönes Wetter, also ab auf den Berg. Viele Menschen genießen den heurigen Sommer auf den heimischen Gipfeln, wandern ist auch ob der Corona-Krise voll im Trend. Doch gerade im Sommer drohen nach Hitze-Tagen auch oft Gewitter. Was aber tun bei Gewitter am Berg? So verhält man sich richtig.

von Gewitter Wandern © Bild: iStockphoto

Sommer ist Wandersaison – aber leider auch Gewittersaison und diese zählen im Sommer zum größten Risikofaktor auf den Bergen. Zwar ist die Chance, von einem Blitz getroffen zu werden, nicht so groß, aber sie besteht. Erst kürzlich verstarb eine Wanderin am Semmering nach einem Blitzschlag. Was aber tun, wenn man bei schönstem Wetter aufgebrochen ist und man von Blitz und Donner überrascht wird?

Zwei Gewittertypen unterscheiden

Zunächst einmal muss zwischen zwei Gewittertypen unterschieden werden, dem Frontgewitter und dem Wärmegewitter. Ersteres geht mit einer Kaltfront einher und bringt oftmals einen Wettersturz. Diese Gewitter haben eine bestimmte Zugbahn und treten nicht nur im Sommer auf. Und: Sie kommen nicht überraschend, sondern sind vorhersagbar. Wenn also ein Gewitter bereits vorhergesagt wird, ist dies unbedingt ernst zu nehmen, um nicht in die missliche Lage, dieses am Berg ausharren zu müssen, zu kommen.

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Alarmzeichen beachten

Neben dem Frontgewitter gibt es das Wärmegewitter, das vor allem im Sommer auftritt. Vor allem nach tagelanger Hitze nimmt meist die Neigung von Tag zu Tag zu. Sie treten meist am Abend oder Nachmittag auf. Hier gilt es die Wolken zu beobachten: Wenn kleine Wolken schnell zu immer größer werdenden Quellwolken und dann zu Wolkentürmen wachsen, sind das eindeutige Alarmzeichen. Ebenso böig auffrischender Wind und elektrische Ladungen in der Luft, ein gewisses Surren. Auch das Kribbeln auf der Kopfhaut, das Sträuben der Haare oder bläuliches Leuchten (Elmsfeuer) an hervorragenden Metalldingen wie etwa Gipfelkreuzen sind Anzeichen für unmittelbare Blitzgefahr. Liegen übrigens zwischen Blitz und Donner 10 Sekunden, ist das Gewitter drei Kilometer entfernt. Bei all diesen Anzeichen sollte schleunigst Schutz gesucht werden.

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Gute Planung ist wichtig

Prinzipiell gilt beim Wandern: Gute Planung ist wichtig! Also es gilt, so zu planen, dass man gar nicht erst in ein Gewitter kommt. Ist ein Gewitter angesagt, heißt es nicht, dass man gar nicht wandern soll aber da gerade im Sommer eben Wärmegewitter häufig sind und diese meistens Nachmittags oder Abends auftreten, empfiehlt es sich bereits in der Früh wegzugehen – um Mittags wieder retour oder zumindest in einer Hütte zu sein. Auch vorab festgelegte Punkte, an denen man Unterschlupf finden kann oder die Tour schnell abbrechen kann, sind hilfreich. Und an Tagen, an denen Gewitter angesagt sind, sollte auch generell auf lange Touren und auch solche, wo man exponierten Gipfeln etwa ausgesetzt ist, verzichtet werden. Bei Frontgewittern also drohenden Kaltfronten sollte generell vom Wandern abgesehen werden.

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Wo man Schutz suchen sollte - und wo nicht

Sollte man trotz perfekter Planung dennoch am Berg vom Gewitter überrascht werden, bieten geschlossene Gebäude wie etwa Hütten oder auch Biwakschachteln (eine Liste findet man etwa hier) den besten Schutz. Gibt es keine Hütte oder Biwakschachtel in der Nähe, gilt es, exponierte Stellen zu verlassen wie etwa Grate, Gipfel oder Hochebenen. Aber auch alleinstehende Erhebungen wie Gipfelkreuze oder einzelne Bäume sollte man schnellstens hinter sich lassen, ebenso wie mit Drahtseil gesicherte Wege oder Wasserläufe. Sollte das Gelände, in dem sie sich gerade befinden aber eine Selbstsicherung erfordern, sollte man diese Sicherung unterhalb des Herzens anbringen.

Achtung bei Höhlen

Schutz findet man am besten im dichten Wald (Achtung: allein stehende Baumgruppen sind nicht gemeint), in Mulden oder auch in Felsnischen bzw. Höhlen. Bei letzteren ist es aber wichtig, genügend Abstand vom Fels selbst zu halten (nach hinten mindestens eine, nach oben und vorne muss mindestens eine halbe Körperlänge Platz sein). Und auch an einer Felswand muss man vor herabfallendem Gestein aufpassen.

Die sicherste Körperstellung

Sollte es ganz schnell gehen und man auf einer offenen Fläche ohne jegliche Schutzmöglichkeit sein, am besten in Kauerstellung hinhocken und mit geschlossenen Beinen auf einer isolierenden Unterlage (das kann auch der Rucksack sein) stehen. Im Boden wird der Strom nämlich gut weitergeleitet, darum ist nicht nur der Blitz der einen direkt trifft, sondern auch wenn er in der näheren Umgebung einschlägt gefährlich. Darum ist es auch völlig falsch, sich flach hinzulegen. Wenn vorhanden, kann man sich auch in eine Alu-Rettungsfolie einwickeln. Mitglieder von Gruppen sollen sich ebenfalls verteilen, um nicht als kompakte Erhebung zu wirken.

Metallgegenstände entfernen

Führt man Metallgegenstände oder etwa ein Mountainbike mit, gilt es, diese einige Meter weit weg abzulegen. Zwar ziehen Fahrräder, Handys oder Wanderstöcke den Blitz nicht an. Schlägt er aber doch dort ein, leitet Metall den Strom besonders gut und das kann zu Verbrennungen führen.