Waltraut Haas:
Das "Mariandl" wird 90

Publikumsliebling wurde 1947 mit der Rolle ihres Lebens bekannt

Sie ist und bleibt das Mariandl: Auch wenn Waltraut Haas im Laufe ihrer langen Karriere rund 70 Filme drehte, stieg sie doch bereits 1947 mit ihrem Debütfilm "Hofrat Geiger" an der Seite von Hans Moser zum Publikumsliebling auf. Am Freitag, dem 9. Juni, wird das Mariandl nun 90 Jahre alt.

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Runder Geburtstag - Waltraut Haas:
Das "Mariandl" wird 90

Bis heute ist der Charme der am 9. Juni 1927 in Wien als Tochter einer Hoteliersfamilie geborenen Schauspielerin ungebrochen, wie sie jüngst im Interview mit "Wien heute" demonstrierte. "Disziplin" sei ihr Erfolgsgeheimnis. Das betrifft auch die Arbeitsmoral der Wienerin, wie sie im Gespräch mit dem "Kurier" unter Beweis stellt: "Ich möchte, so lange ich lebe, Theater spielen. Ich weiß nicht, wie lang es dauert, aber ich hoffe, dass ich doch noch ein paar Jahre bleiben darf."

Schließlich war der Weg zum Beruf kein leichter. Auf Wunsch ihrer Mutter besuchte Haas eine Haushaltsschule, bevor sie das Konservatorium für darstellende Kunst in Wien absolvierte und zusätzlich bei der Burgschauspielerin Julia Janssen privaten Schauspielunterricht nahm. Der Beginn der Karriere führte über die Theaterbühnen, wobei auf das Landestheater Linz in Wien das Bürgertheater, das Stadttheater und Raimundtheater sowie in Deutschland der Titania-Palast Berlin oder das Deutsche Theater München folgten.

Abonniert auf das süße Wiener Mädl

Dann sollte die Entdeckung durch Willi Forst den Wendepunkt markieren: Er besetzte sie als Mariandl für seinen "Hofrat Geiger", was Haas in der Folge etlichen Rollen als süßes Wiener Mädl eintrug. Als Mentoren und Wegbegleiter sollten Größen wie Paul Hörbiger, Curd Jürgens, Johannes Heesters, Franz Antel, Heinz Rühmann und allen voran Hans Moser der Mimin zur Seite stehen. Neben ihren Rollen in "Mariandl", "Mariandls Heimkehr", "Hallo Dienstmann", "Kleiner Schwindel am Wolfgangsee", "Gruß und Kuß aus der Wachau" oder "Keine Angst Liebling, ich paß schon auf" in der Regie ihres Mannes Erwin Strahl nahm Haas auch Schallplatten auf, darunter etwa "Im Weißen Rössl" und "Wiener Lieder".

Bevor aber das Genre des liebenswerten Heimatfilms und damit auch ihre Rollen in Werken wie "00Sex am Wolfgangsee" zusehends in seichte Unterhaltungs- und Sexschnulzen zu münden drohten, führte Haas' Weg wieder auf die Theaterbühnen, wo sie meist unter der Regie ihres 2011 verstorbenen Ehemanns im Scheinwerferlicht stand. Außerdem trat und tritt die Schauspielerin, die etwa 2003 mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst oder 2010 mit dem Goldenen Wiener Ehrenzeichen ausgezeichnet wurde, immer wieder im deutschsprachigen Fernsehen auf. Bis Ende Juni ist Waltraut Haas noch in Gerald Pichowetz' Gloria-Theater als schrullige Erbtante in "Der Himmel auf Erden" zu sehen, und in einigen Monaten kommt "Das kleine Vergnügen" von Regisseurin Julia Frick in die heimischen Kinos.

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