Lasst sie leben!

von Wale - Lasst sie leben! © Bild: News/Ian Ehm

Die Harpune bohrt sich unter die Haut des Wals, krallt sich mit Widerhaken in sein Fleisch. Das Tier stößt Schmerzensschreie aus, doch die werden von den Schiffsmotoren übertönt. Bis die Harpune in seinem Körper explodiert und Schallwellen aussendet, die sein Gehirn zerstören sollen, steigert sich der Schmerz ins Unermessliche. Denn bis tatsächlich der Tod eintritt, kann es dauern. Oft bis zu einer Stunde oder länger ringt ein Wal ums Überleben. Für die Jäger ist oft nicht einmal festzustellen, ob das Tier tatsächlich seinen Qualen erlegen ist, wenn sie es zur finalen Schlachtung und Ausweidung an Bord ziehen.

Die Internationale Walfangkommission hat 1986 die kommerzielle Jagd auf Großwale verboten. Alle anderen werden in Japan, Norwegen und Island weiterhin gejagt. Auf den Färöer Inseln färbt sich das Meer alljährlich blutrot, wenn man Kleinwale, auch Delfine, in Buchten treibt und sie mit Widerhaken an Land zieht, um sie brutal abzuschlachten.

In wenigen Tagen, von 10. bis 14. September, tagt die IWC im brasilianischen Florianopolis. Auf der Agenda steht jedoch nicht die dringend nötige Ausweitung des Schutzes auf die Kleinwale, sondern die Legalisierung des kommerziellen Walfangs. Die aber würde das Aussterben dieser Spezies beschleunigen. Von den Tausenden, die es bis vor Jahrzehnten noch gab, sind nur noch 450 Glattwale am Leben. Vom Walfang aber seien keine wirtschaftlichen Gewinne zu erwarten, sagt Nicolas Entrup, Walexperte der Meeresschutzorganisation Ocean Care. Heute werde der Großteil an Walfleisch, vor allem der Blubber, wie man die Fettschicht des Wals nennt, vor allem auf Pelztierfarmen als Futtermittel angeboten. Ein zweiter Absatzmarkt sei die Tourismusbranche. Auf Kreuzfahrtschiffen werden Walgerichte oft als Spezialität angeboten.

Wirklichen Profit aber könne man von lebenden Walen erzielen, erklärt Entrup. In Ländern wie Island gilt "Whale Watching" (Walbeobachtung) als eine der größten Touristenattraktionen. Je mehr man dieses Angebot in Anspruch nimmt, desto eher wird die Bedeutung der lebenden Wale erkannt, meint Entrup.

Ministerin Elisabeth Köstinger ist nun gefordert. Sie hätte die Chance, Österreich EU-Vorsitz zu nützen, um in Europa die Länder zum Schutz der Wale zu motivieren.

Auch jeder von uns kann etwas für den Schutz der Wale tun. Nicht nur die Jagd und Unfälle mit Schiffen gefährden die ältesten Säugetiere der Welt, sondern auch Plastikmüll in den Meeren. Den gilt es zu vermeiden.

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