Kurz kämpft am
Berg um Stimmen

Altkanzler wanderte wieder - und muss für Foto mit Bergrettung wieder einmal Kritik einstecken

ÖVP-Chef Sebastian Kurz zieht auch heuer wieder seine Wanderschuhe an. Bei Seefeld in Tirol startete Kurz am Sonntag seine Sommer-Wandertour. Mit Anhängern ging es für den ÖVP-Chef unter anderem in Begleitung von LH Günther Platter und der ehemaligen Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck auf die Rosshütte in rund 1.760 Metern Höhe. Auf Twitter erntete Kurz indes viel Kritik.

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Trotz leicht regenerischem Wetter hatten sich bereits zum "Warm-Up" mit ÖVP-Sprecher Peter L. Eppinger zahlreiche Wanderbegeisterte eingefunden. Mit Volksmusik und einigen Interviewpartnern, wie etwa Elisabeth Gürtler, die in Seefeld ein Hotel betreibt, wurde den Wanderern die Zeit bis zum Eintreffen des ÖVP-Chefs vertrieben. "Ich will zeigen, dass wir für die Zukunft jemanden brauchen, der logisch denkt. Er tut sein Bestes für Österreich", meinte etwa ein Anhänger zur APA. "Ich habe immer diese Farbe gewählt", sagte ein anderer, dass sich die Farbe geändert habe, sei ihm gleich, für ihn sei es immer noch schwarz.

Nehammer beschwört rot-blaues Gespenst

Auch ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer war in die Wanderschuhe geschlüpft. Nach teils chaotischen Tagen im Parlament gehe es ihm hier jetzt gut, sagte Nehammer und sprach erneut von einer Allianz zwischen SPÖ und FPÖ. "SPÖ und FPÖ versuchen Zorn, Neid und Wut auf uns zu vereinen. Sie tun alles, um Sebastian Kurz und die ÖVP anzupatzen", so der Generalsekretär. Im breitesten Tiroler Dialekt und mit den Worten "dahoam is dahoam" begrüßte Schramböck, die aus dem Tiroler Unterland stammt, die erschienenen Anhänger. "Ihr werdet mich in nächster Zeit viel sehen", bereitete die ehemalige Wirtschaftsministerin die Tiroler bereits auf den bevorstehenden Wahlkampf vor.

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Wetter-Sorgen

Wie ein Popstar wurde schließlich Sebastian Kurz von den wartenden Wanderern empfangen. Am Weg zur Bühne musste er noch zahlreiche Selfie-Wünsche erfüllen. "Ich hatte schon Sorge wegen des Wetters", sprach Kurz die morgendlichen Regenschauer und den dicht bewölkten Himmel an. Sein Team habe schon überlegt abzusagen oder mit der Gondel rauf zu fahren. "Mein Pressesprecher ist aber Tiroler und der hat gesagt: 'Bist gescheit, wir in Tirol gehen da schon'", erzählte Kurz. Die vergangenen Wochen seien nicht einfach gewesen, meinte der ÖVP-Chef. Er schaue aber voller Optimismus und Vorfreude auf die Zukunft, denn der 29. September werde ein guter Tag für Österreich werden.

Platter lobt Kurz

"Du hast alles richtig gemacht, auch in dieser schwierigen Phase", lobte Platter seinen Parteichef. Passend zur Wanderung sprach der Landeshauptmann auch das Kuh-Urteil an. "Es geht um ein Miteinander auf den Almen. Ich will ein Land der Berge und nicht ein Land der Verbote - außer bei den Fahrverboten, die halten die Bayern schon aus", verwies Platter auf die jüngsten Auseinandersetzungen mit den deutschen Nachbarn.

Viel Kritik auf Twitter

Kurz selbst postete im Rahmen dieser Wanderung zwei Bilder von sich im Gespräch mit der Bergrettung auf Twitter und bedankte sich dabei bei allen "die sich ehrenamtlich engagieren". Dies führte umgehend zu hämischen und kritischen Kommentaren, da Kurz davor die Seenotretter im Mittelmeer kritisierte und sagte er halte es für falsch, dass Hilfsorganisationen wie jene der Sea-Watch-Kapitänin Rackete gerettete Migranten nach Europa bringen. "Danke an ALLE, die sich ehrenamtlich engagieren. Vor allem wenn sie ihre Freiheit riskieren, wie z.B. Seelaute, die Menschen aus dem Mittelmeer fischen um sie vorm elendiglichen Ersaufen zu retten!" schrieb zum Beispiel eine Userin auf Twitter oder "Danke an Malta, wo die Flüchtlinge landen konnten", "Wie wir doch alle wissen verleitet die Bergrettung doch nur mehr Leute dazu sich in Bergnot zu begeben" sowie "Haben Sie denen erzählt, dass gerettete Personen auf den Gipfel zurückgebracht werden sollen??" lauteten weitere kritische Kommentare.

Kommentare

Dieter Draxler

wo sind da 800 Wanderer?

Bei den Dankesworten von Hr. Kurz an die freiwilligen Helfer, bzw. Lebensretter, egal wo auch immer, beißt sich die Katze wohl selbst in den Schwanz !

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