Der Bulle von Wolfsburg

Der VW Touareg III hat in allen Belangen zugelegt: Nie war er so groß, so offensiv designt und so technologisch hochgerüstet - leider auch so teuer.

von Motor - Der Bulle von Wolfsburg © Bild: Hersteller

Offiziell wurde das in Wolfsburg freilich nie kommuniziert, aber es braucht nicht viel Fantasie, um den neuen VW Touareg als künftiges Aushängeschild der Marke zu identifizieren. Nicht nur, weil der Phaeton, der diesen Job nie richtig ausfüllen konnte, Geschichte ist. Der neue Leitwolf trägt seine Insignien äußerlich stolz vor sich her, zeigt sich innerlich bestens vernetzt und lässt sich seine neue Rolle fürstlich honorieren. Doch schön der Reihe nach.

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Den Premiumanspruch zeigt der Touareg mit wenig Zurückhaltung: viel Chrom am Kühler, der die Scheinwerfer zu schlucken scheint, samt dicken Querspangen und großen Lufteinlässen. Dazu rund acht Zentimeter Längenzuwachs (auf stattliche 4,88 Meter) und noch einmal die Hälfte in der Breite. Die neuen Dimensionen offenbaren viel Platz im Kofferraum (810 Liter), im Fond auch dank einer Rücksitzbank, die sich um 16 cm verschieben lässt, und an den Haken nehmen darf der Touareg, der serienmäßig mit Allrad kommt, jetzt sogar bis 3.500 Kilo Zuglast.

Innen gibt sich der große VW ganz als nobler SUV mit einem Armaturenbrett, das die Passagiere sich fast wie in einem Kino mit Rundumleinwand fühlen lässt. Denn das volldigitale "Innovision Cockpit" verschmilzt das zwölf Zoll große Display, das die digitalen Instrumente beherbergt, mit einem 15 Zoll großen TFT-Touchscreen und reicht fast über die ganze Innenbreite. Statt mit Schaltern werden auch alle wichtigen Funktionen wie Klima oder Sitzheizung über den Bildschirm gesteuert. Allerdings, bemerkten wir, muss man fest antippen, sonst tut sich nichts. Aber einen Drehknopf für die Lautstärkenregelung der Hi-Fi-Anlage gibt es doch noch. Freilich ist diese Cockpit-Landschaft aufpreispflichtig; das serienmäßige Cockpit hat Analog-Instrumente. Im neuen Touareg stecken, behauptet zumindest VW, die meisten Fahr-und Assistenzsysteme, die je ein Auto der Marke hatte. Wir greifen die Nachtsichtfunktion "Nightvision" heraus, die nicht nur per Infrarot Menschen und Tiere erkennt, sondern auch feststellt, ob es zu einem Unfall kommen könnte.

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Motorenmäßig setzt VW beim Touareg auf bekannte Dieselkost: Zum Marktstart im Juni gibt es nur den 3-Liter-V6-TDI mit 286 PS, der nach Euro 6d-temp. klassifiziert ist und auf der Straße dieselben sauberen Werte wie im Prüflabor bringt. Der erweist sich als überraschend leises und druckvolles Aggregat, das den Touareg im Zusammenspiel mit der Allradlenkung (Hinterräder schlagen bis 37 km/h im entgegengesetzten Winkel zu Vorderrädern, darüber parallel ein) zu einem richtig behänden Reisebegleiter für Stadt und Land macht.

Daten

Ab Juni verfügbar:

3.0 V6 TDI: 286 PS, 238 km/h, 6,1 Sekunden, 6,9 l/100 km, 182 g CO2/km, Allrad, 8-Gang-AT, ab €72.690,-
3.0 V6 TDI: 230 PS, ab Ende Juni verfügbar, ab €66.690,-

später verfügbar:

3.0 V6 TSI: 340 PS, ab August, noch kein Preis
4.0 V8 TDI: 421 PS, ab Frühjahr 2019, noch kein Preis
Plug-in Hybrid: 367 PS, Erscheinungstermin und Preis noch nicht bekannt