Ein Stromstoß aus Wolfsburg

Der neue E-Golf kommt weiter und lädt schneller

Volkswagen zelebriert die Vorstellung des jüngsten Golf wohlüberlegt in mehreren Tranchen. Weil aber dieser Golf eigentlich kein wirklich neues Modell ist, sondern - drücken wir es zeitgemäß aus - ein Update, kann man auch noch nicht vom Achter-Golf sprechen. Eher vom 7S, wie das ein Smartphone-Hersteller bei seinen Handys praktiziert. Der gut zwei Monate nach den Benzin-und Dieselmodellen nun präsentierte Wolfsburger ist jedenfalls über jeden Abgasverdacht erhaben. Denn es ist der E-Golf, und der fährt rein batterieelektrisch und somit emissionsfrei.

von VW E-Golf © Bild: Hersteller

Bevor wir ihn vom Stromkabel lassen, inspizieren wir aber noch kurz, was wirklich neu an diesem Modell ist. Die Optik ist es jedenfalls nicht. Selbst treuen Kunden werden erst beim x-ten Mal die LED-Scheinwerfer auffallen. Dafür tut sich innen umso mehr: Das Cockpit ist virtuell - ebenso wie die Daten am 12,3-Zoll-Monitor, also alle Infos zu Ladezustand und Reichweite. Allerdings kostet das sogenannte Active Info Display extra, genauso wie das in der Mitte unter den Belüftungsdüsen installierte Infotainment-System Discover Pro, auf das VW so stolz ist. Statt gedreht oder gedrückt kann der Bildschirm nämlich via Gesten befehligt werden - beispielsweise kann so das Radio lauter oder leiser gestellt werden.

VW E-Golf
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Noch etwas ist neu: Es gibt immer mehr und immer gefinkeltere Assistenzsysteme. So lenkt der Golf im Stau bis 60 km/h teilautonom, und der Emergency-Assist bremst den Golf bei Gefahr in Verzug ab, wenn der Fahrer auf diverse Warnsignale nicht reagiert.

Sonst fühlt sich's im E-Golf (übrigens der zweiten Generation) wie in jedem normalen Golf an. Man gibt halt statt Gas Strom und genießt, dass das volle Drehmoment schon von null an da ist und man außer den Abrollgeräuschen der Reifen nix hört. Theoretisch kommt man mit einer Stromladung 300 Kilometer weit, allerdings relativiert VW selbst diese Zahl auf realistische 200 Kilometer. Dennoch ist die Reichweite größer als beim Vorgänger und das Laden funktioniert schneller. An einer Schnellladesäule soll sich der Akku in 45 Minuten zu gut 80 Prozent füllen, bei handelsüblichen Steckdosen dauert's jedoch vier Stunden.

VW E-Golf
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Um 21 PS ist der neue E-Golf stärker als die Erstausgabe, hat somit 136 PS. Das macht ihn 150 km/h schnell, zehn mehr als bisher. Noch ein bisschen agiler ist die Hybridversion des Golf, GTE genannt. Die wird von zwei Kraftquellen befeuert, einem 150 PS starken Benziner, der sich mit dem 102-PS-Elektromotor zu einer Systemleistung von 204 PS vereinigt. Damit ist man um zwei Sekunden schneller, aber nicht abgasfrei auf hundert.

Daten

VW E-Golf

Preis: € 37.990,-
Motor: Permanentmagnet
Leistung: 136 PS (100 kW)
Spitze: 150 km/h
0-100: 9,6 Sek.
Verbrauch: 12,7 kWh/100 km
Reichweite: 200 km
Fazit: Auch der neue E-Golf muss nach 200 Kilometern ans Stromnetz und das Schnellladekabel kostet extra. Sonst ohne Tadel.