Vulkanexplosion auf Stromboli:
Ein Toter, Touristen in Panik

Dutzende Menschen flohen, Strände evakuiert

Der Ausflügler befand sich auf einem Pfad auf einem Hang des Vulkans unweit der Spitze, als sich die Explosion ereignete. Zwei weitere Personen wurden verletzt, teilte die Feuerwehr nach Medienangaben mit. Die Gemeinde unterstütze unterdessen Touristen, die die Vulkaninsel verlassen wollten.

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Sizilien - Vulkanexplosion auf Stromboli:
Ein Toter, Touristen in Panik

Die Geologische Bundesanstalt in Wien hat eine "deutliche Warnung" für Touristen ausgesprochen. "Die weitere Entwicklung ist mit aktuellem Kenntnisstand vollkommen unvorhersehbar", sagte deren Leiter Robert Supper.

An der Geologischen Bundesanstalt, die langjährige Untersuchungsprojekte rund um diesen "aktivsten Vulkan Europas" durchführte, vernahm man die Nachricht der Explosion mit Besorgnis: Der Stromboli ist aufgrund seiner laufenden kleinen und weitgehend ungefährlichen Ausbrüche eine beliebte Destination. "Eine derart große Eruption ist bei einem solchen Vulkan jedoch ein Alarmzeichen, es droht unmittelbare Gefahr durch Lava, Gesteinsbrocken oder Asche - bis hin zu dadurch ausgelösten möglichen Tsunamis", warnte die Bundesanstalt.

Zwar ist der sich gerade bietende Anblick spektakulär, doch "allein schon zum eigenen Wohl sollte niemand die Gefahrenzone um den Vulkan betreten und die Sicherheitshinweise der Behörde vor Ort beachten", betonte Supper, der in den vergangenen Jahren selbst aerogeophysikalische Forschungen mit einem Hubschrauber am Stromboli leitete und mit den italienischen Kollegen vernetzt ist. Man müsse sich auch der Verantwortung bewusst sein, dass man durch seine Anwesenheit auch Rettungskräfte in sehr große Gefahr bringt.

Feuerregen: Urlauber retteten sich ins Wasser

Nach zwei Explosionen im Inneren des Vulkan wurden brennende Gesteinsbrocken ausgestoßen, die zum Schock der Touristen auf verschiedene Teile der Insel fielen und Brände auslösten. Laut den Experten handelt es sich um eine der stärksten Explosionen, die in den letzten Jahrzehnten gemeldet wurden.

Einige verschreckte Urlauber sprangen angesichts des Feuerregens ins Wasser, andere verschanzten sich in ihren Wohnungen. Rund 70 Touristen verließen die Vulkaninsel an Bord von Schiffen. Die Feuerwehr und Canadair-Flugzeuge waren im Einsatz, um die Brände zu löschen.

»Die Hälfte der Insel ist wegen des Rauchs nicht zu sehen«

Eine Rauchwolke erhob sich über der Insel. "Die Hälfte der Insel ist wegen des Rauchs nicht zu sehen", berichteten Zeugen auf der nahe gelegenen Insel Lipari. Der italienische Zivilschutzchef Angelo Borrelli berichtete, die Lage sei unter Kontrolle. Es sei kein Evakuierungsplan organisiert worden, da seiner Ansicht nach keine Gefahr für die Einwohner und Touristen bestünde. Explosionen dieser Art kommen laut Borrelli rund fünf Mal pro Jahrhundert vor.

Stromboli und Ätna auf Sizilien ständig aktiv

Der Vulkan Stromboli ist wie der Ätna auf Sizilien ständig aktiv. Die Vulkaninsel gehört zu den im Norden von Siziliens liegenden Liparischen Inseln, die bei Urlaubern besonders beliebt sind. Im Dezember 2002 hatten bis zu zehn Meter hohe Wellen Stromboli und die Nachbarinseln teilweise überschwemmt. Mehrere Häuser wurden beschädigt, drei Männer verletzt, darunter ein deutscher Tourist. 2007 und 2010 gab es zuletzt Ausbrüche des Vulkans.

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