Lawinengefahr in
Österreich: Zwei Todesopfer

Zwei Männer bei Skifahren im Freigelände erfasst - weitere Menschen vermisst

In Vorarlberg sind am Sonntag zwei Männer durch eine Lawine ums Leben gekommen. Für zwei Männer kam - getrennt voneinander - jede Hilfe zu spät. Indes bleibt die Lage weiter angespannt, nach wie vor herrscht große Lawinengefahr. Auch in Niederösterreich wird nach zwei vermissten Tourengehern gesucht.

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Unmittelbar nach dem Verlassen der Piste löste sich in Damüls ein Schneebrett los. Der 32-jährige Skifahrer aud Deutschland wurde von der Lawine mitgerissen und bei ihrem Stillstand knietief verschüttet, heißt es in der Polizeiaussendung weiter. Der Nachlawine konnte er deshalb nicht mehr entkommen und wurde infolgedessen gänzlich verschüttet. Seine Begleiterin konnte zwar den Kopf des 32-Jährigen freilegen, Reanimationsmaßnahmen durch Rettungskräfte und Notarzt blieben jedoch vergeblich.

Wenige Stunden zuvor wurde bekannt, dass ein 26-jähriger Deutscher in Schoppernau im Bregenzerwald durch eine Lawine ums Leben gekommen ist.

Familie gerettet

Eine vierköpfige Familie aus Deutschland ist im Skigebiet Laterns-Gapfohl (Bez. Feldkirch) aus der Bergnot gerettet worden. Die Familie bog bei der Abfahrt zu ihrer Ferienwohnung falsch ab und landete in einer Waldschlucht. Als sie nicht mehr weiterkam, setzte die Familie einen Notruf ab. Sie wurde von der Bergrettung unverletzt in Sicherheit gebracht, teilte die Polizei mit.

Situation bleibt angespannt

Und die Situation bleibt auch heute angespannt. Es herrschte oberhalb der Waldgrenzen landesweit große Lawinengefahr der Stufe 4 auf der fünfstufigen Gefahrenskala. Unerfahrenen Wintersportlern wurde dringend geraten, die gesicherten Pisten nicht zu verlassen. Bereits die geringe Zusatzbelastung eines einzelnen Wintersportlers könnte eine Lawine auslösen, hieß es.

Andreas Pecl von der Vorarlberger Landeswarnzentrale berichtete von noch einmal 30 Zentimeter Neuschnee in den nördlichen Landesteilen bis Montag früh. Der Neuschnee der vergangenen Tage habe sich kaum verfestigen können, es gebe Einsinktiefen zwischen 60 und 90 Zentimeter, so der Experte. Als besondere Gefahrenstellen nannte Pecl mit Triebschnee gefüllte Rinnen und Mulden wie überhaupt Steilgelände. Aus Steilhängen seien Selbstauslösungen von Lockerschnee- und Schneebrettlawinen zu erwarten.

Keine Entspannung in Sicht

Zwar werde die Lawinengefahr bis Dienstag leicht abnehmen, dann beginne es jedoch erneut zu schneien. "Die Lawinengefahr wird somit im Tagesverlauf wieder ansteigen. Auch der Mittwoch bringt weitere Schneefälle", sah Pecl in den kommenden Tagen keine nachhaltige Entspannung der Lawinensituation.

Vorarlberg fordert Bundesheerhubschrauber an

In Vorarlberg bleibt die Lawinenlage in den kommenden Tagen angespannt. Oberhalb der Waldgrenze wurde die Gefahr erneut auf Stufe 4 gesetzt, ab Dienstag werden laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) weitere intensive Schneefälle erwartet. Das Land hat deshalb sicherheitshalber einen Bundesheerhubschrauber angefordert, hieß es am Montagnachmittag.

Alle Rettungs- und Einsatzkräfte seien gut vorbereitet und auch der Lawineneinsatzzug des Bundesheeres sei einsatzbereit, informierte Sicherheitslandesrat Christian Gantner (ÖVP). Der zur Sicherheit angeforderte Bundesheerhubschrauber werde die zur Verfügung stehende Flotte bestehend aus einem Helikopter des Innenministeriums, zwei Rettungs- und einem Privathubschraubern ergänzen. AbBARhängig von der Witterung soll er "so schnell wie möglich in Vorarlberg eintreffen", so Gantner.

Angesichts der hohen Lawinengefahr appellierte der Sicherheitslandesrat an die Bevölkerung, Strecken abseits gesicherter Pisten zu meiden. Skifahrer brächten damit nicht nur sich selbst sondern auch Hilfs- und Rettungskräfte in Gefahr.

Der Lawinenwarndienst der Landeswarnzentrale erstellt auf Basis vielfältiger Informationen einen täglichen Lawinenlagebericht, der im Regelfall um 7.30 Uhr veröffentlicht wird und im Internet (www.vorarlberg.at/lawine), über SMS-Dienst oder via Handy-App abgefragt werden kann. Unter der Nummer +43(0)5574-201-1588 ist auch ein Tonband rund um die Uhr abrufbar. In 43 Vorarlberger Gemeinden sind zudem örtliche Lawinenkommissionen mit insgesamt 250 Kommissionsmitgliedern tätig. Sie beurteilen lokale Gefährdungsbereiche in den Gemeinden. Ihre Empfehlungen sind meist die Grundlage für Entscheidungen von Bürgermeistern, Straßenerhaltern oder Betreibern von Skigebieten.

Experten raten, Dächer vorsorglich abzuschaufeln

In Salzburg raten Experten Hausbesitzern dazu, die Niederschlagspausen zu nützen, um ihre Dächer von Schnee zu befreien. Denn zu den 50 bis 70 Zentimetern, die aktuell auf vielen Dächern liegen, wird laut Prognosen in den nächsten Tagen noch einmal annähernd die selbe Menge an Neuschnee erwartet. Die Last nimmt dadurch weiter zu, was zu Problemen bei der Statik führen könnte.

»Dann hat man später keinen Stress mehr«

Ein Kubikmeter durchfeuchteter Altschnee kann immerhin bis zu einer halben Tonne wiegen. "Es ist in nächster Zeit kein Tauwetter in Sicht, was bedeutet, dass das Gewicht durch den Neuschneezuwachs immer mehr wird. Sollte es zwischendurch regnen, so sammelt sich das Wasser in Kanälen im Schnee und das verursacht auf dem Dach punktuell noch höhere Lasten", erklärte Bernhard Niedermoser, Leiter der Lawinenwarnzentrale Salzburg. Er empfiehlt darum, zeitig damit zu beginnen, den Schnee schon vorsorglich abzuschöpfen. "Dann hat man später keinen Stress mehr."

Zivilschutzverbände raten allerdings zur Vorsicht: Personen, die auf Dächern tätig sind, sollten auf eine entsprechende Absturzsicherung achten und auf vom Schnee verdeckte Dachflächenfenster oder Luken aufpassen. Bei sehr schwerem Schnee kann es überdies zu Stabilitätsproblemen beim Dachstuhl kommen, wenn das Dach einseitig vom Schnee befreit wird. Besser sei es, den Schnee abschnittsweise jeweils abwechselnd auf der einen und dann der anderen Dachseite abzutragen.

Versicherer warnen vor gefährlicher Dachräumung

Die heimischen Versicherungen warnen Hausbesitzer vor den Gefahren der Schnee-Dachräumung und vor Waldspaziergängen. Stürze vom Dach bedeuten oft schwere, existenzbedrohende Verletzungen, so die Donau-Versicherung. Die Wiener Städtische rät von Waldspaziergängen ab, denn durch den schweren Schnee und den kräftigen Wind knicken Bäume leicht um. Außerdem sollte man sein Auto nicht unter Bäumen abstellen, um Schäden durch herunterstürzende Äste zu vermeiden. Um sich nicht in Gefahr zu bringen empfehlen die Versicherer, exponierte Dächer nicht von enormen Schneemengen freizuschaufeln, wozu die Versicherungsnehmer grundsätzlich verpflichtet sind. Im Zweifelsfall gehe die Sicherheit der Kunden vor.

Durch die Eigenheimversicherung sind Schäden, die durch Schneedruck entstehen, wie etwa Schäden am Hausdach, beschädigte Zäune oder Schäden am Nebengebäude gedeckt. Auch versichert sind etwaige Haftpflichtfälle, die durch eine Dachlawine verursacht werden. Schäden durch Schneelawinen sind in der Katastrophenhilfe gedeckt, die standardgemäß in der Eigenheimversicherung inkludiert ist. Die Standarddeckung beträgt 8.000 Euro kann aber auch erhöht werden.

Wie hoch die Schäden durch die Schneemassen ausfallen werden, ist für die großen heimischen Versicherer - Allianz, Donau-Versicherung, Generali, UNIQA, Wiener Städtische - derzeit noch nicht absehbar. "Aus heutiger Sicht handelt es sich um ein durchschnittliches Winterschadensereignis, bei dem wenig Auffälliges festzustellen ist", erklärte die Wiener Städtische auf APA-Anfrage. "Der Wetterbericht ist leider in einigen Teilen Österreichs ungünstig, es werden große Schneemengen prognostiziert. Von dieser Entwicklung wird es abhängen, wie hoch die Schadenbelastung sein wird", so die Allianz. Viele Schäden würden erfahrungsgemäß erst im Frühjahr erkannt und gemeldet werden, hieß es von der UNIQA.

Weiter große Gefahr in Tirol

In Tirol herrscht auch am Montag weiterhin große Lawinengefahr, also "Stufe 4" der fünfteiligen Skala. Die "Hauptgefahr" stellen Neu- und Triebschnee dar, teilte der Lawinenwarndienst mit. Diese könnten an allen Expositionen und allgemein oberhalb der Waldgrenze sehr leicht ausgelöst werden.

Mit Neuschnee und Wind würden die Triebschneeansammlungen weiter anwachsen, hieß es. Zudem seien zahlreiche mittlere bis große spontane Lawinen zu erwarten. Trockene Lawinen könnten vereinzelt tiefere Schichten der Schneedecke mitreißen und vereinzelt sehr groß werden, wurde gewarnt.

Lawinen könnten bis in Tallagen vorstoßen und exponierte Verkehrswege stellenweise gefährden. "Für Wintersport abseits gesicherter Pisten sind die Verhältnisse gefährlich. Unterhalb der Waldgrenze ist die Situation etwas günstiger", erklärten die Experten.

Zuletzt fielen im Bundesland gebietsweise verbreitet 15 bis 30 Zentimeter Schnee, lokal auch mehr. Der Wind blies stark bis stürmisch.

Lawineneinsatzzüge des Heeres in Bereitschaft

Aufgrund der prognostizierten anhaltenden Schneefälle sind vier Lawineneinsatzzüge des Bundesheeres in Landeck, St. Johann in Tirol, Lienz und Hochfilzen in Bereitschaft gesetzt worden. Zusätzlich zum Landeshubschrauber und dem Bundesheerhubschrauber in Schwaz wurden drei weitere Helikopter angefordert, teilte das Land am Montag in einer Aussendung mit.

"Tirol bereitet sich bestmöglich auf die unterschiedlichen Szenarien vor und trifft entsprechend Vorsorge. Unsere Expertinnen und Experten haben die Wettersituation genauestens im Blick, dadurch können wir bei Bedarf unverzüglich handeln", sagte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). Am Montag wurden Erkundungsflüge durchgeführt. Auch eine Expertengruppe in Absam wurde in Bereitschaft gesetzt.

"In der Landeswarnzentrale wird ab morgen (Dienstag, Anm.) ein verstärkter Journaldienst eingerichtet und die Landeseinsatzleitung wird ab der zweiten Wochenhälfte in Rufbereitschaft gesetzt", berichtete Herbert Walter, Vorstand der Abteilung Zivil- und Katastrophenschutz. Man sei in ständigem Kontakt mit den Einsatzorganisationen, um eine reibungslos ablaufende Informationskette zu gewährleisten. Bereits am Montagnachmittag soll eine erste Lagebesprechung in der Landeswarnzentrale stattfinden.

Situation in Niederösterreich

Die Lawinengefahr in den Ybbstaler Alpen in Niederösterreich ist über der Waldgrenze auch am Montag auf Stufe 4 der fünfteiligen Skala geblieben und damit als "groß" betrachtet worden. In vielen weiteren Gebieten des Bundeslandes herrschte Stufe 3, also "erhebliche" Lawinengefahr, teilte der Warndienst Niederösterreich mit. Besserung ist am Dienstag laut Prognose nicht in Sicht.

» Reicht schon die Zusatzbelastung eines einzelnen Wintersportlers, um ein Schneebrett auszulösen.«

"Das Hauptproblem bildet in den Hochlagen weiterhin der Triebschnee, während in den tiefen Lagen spontane Lawinen aus steilen Böschungen möglich sind", hieß es im Lagebericht. Im Tourenbereich sind die Gefahrenstellen demnach an vielen Steilhänge zu finden. Hier reicht schon die Zusatzbelastung eines einzelnen Wintersportlers, um ein Schneebrett auszulösen.

Erheblich war das Lawinenrisiko am Montag in den Türnitzer Alpen, dem Rax-Schneeberg-Gebiet und im Semmering-Wechsel-Gebiet über 1.400 Metern. Auch in den Ybbstaler Alpen unterhalb der Waldgrenze wurde die Gefahr mit Stufe 3 eingeschätzt.

Skiregion Hochkar geschlossen

Die Hochkar Alpenstraße und die gesamte Skiregion sind laut einer Aussendung vom Montag wegen Lawinengefahr und Lawinensprengungen "bis auf weiteres geschlossen". Gäste, Mitarbeiter und Bewohner sollten noch im Laufe des Tages das Gebiet verlassen.

Suche nach Tourengeher fortgesetzt

Außerdem werden in Niederösterreich bei Hohenberg (Bezirk Lilienfeld) zwei Tourengeher vermisst. Die Suche ist heute früh fortgesetzt worden. Der geplante Einsatz zweier Hubschrauber war vorerst aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse nicht möglich, teilte Michael Hochgerner von der Alpinpolizei mit. Der Rettungseinsatz erfolgte daher über den Landweg.

"Es herrschen derzeit keine Flugbedingungen", sagte Hochgerner. Neben Schneefall machten den Rettungskräften auch Nebel und die erhebliche bis große Lawinengefahr zu schaffen. Im Einsatz standen die Alpinpolizei, die Bergrettung sowie Hundeführer.

Lage in der Steiermark

Im Großteil der Obersteiermark war die Lawinengefahr ebenfalls unverändert auf der zweithöchsten Warnstufe ("groß"). Da weiter Schneefall und Sturm herrschten, dürfte mit einer Entspannung sowie mit Hubschrauberflügen durch Polizei und Heer nicht zu rechnen sein, wie ein Landeswarnzentrale-Mitarbeiter zur APA sagte. Rund 2.000 Menschen waren nach wie vor abgeschnitten.

Die Lawinengefahr lag in den Nordalpen oberhalb der Waldgrenze vom Dachstein bis zur Rax bei Stufe vier, in den Niederen Tauern bei Stufe drei ("erheblich"). Südlich der Mur-Mürzfurche und im Grazer Bergland wurde die Lawinengefahr mit Stufe zwei ("mäßig") beurteilt. Es bestand dem Lawinenwarndienst zufolge weiterhin die Möglichkeit, dass sich sehr große Lawinen spontan lösen. Von Skitouren und von allen Bewegungen abseits von Straßen und gesicherten Skipisten wurde von den Behörden eindringlich abgeraten. In den Hochlagen wurden bis Montagabend 20 bis 40 Zentimeter Neuschnee erwartet. In den Niederen Tauern und in den östlichen Gebirgsgruppen des Landes dürften es bis zu 20 Zentimeter sein. Die Lawinengefahr dürfte am Dienstag ansteigen.

Straßen gesperrt

Gesperrt war weiterhin die wichtige Verbindung Ennstal Bundesstraße (B320) zwischen Trautenfels und Espang. Hier hatte eine geplante Lawinensprengung von einem Bundesheer-Hubschrauber aus am Sonntag wegen schlechter Sicht abgebrochen werden müssen. In Wildalpen wurden die Straßen nach Hinterwildalpen und Rothwald gesperrt, ebenso die Hochschwabstraße nach Weichselboden. In Schladming wurden die Straßen ins Ober- und Untertal gesperrt. Weiters nicht passierbar ist die Straße zwischen Ober- und Unterlaussa in St. Gallen, der Koppenpass zwischen Bad Aussee und Obertraun (Oberösterreich) sowie die Pyhrnpass-Straße von Liezen nach Kirchbach (OÖ) im Bereich der Passhöhe. Nicht passierbar waren auch die Verbindungen von der Ramsau nach Salzburg.

Die bereits in den vergangenen Tagen verfügten Straßensperren, etwa jene ins Sölktal, blieben aufrecht. Die Straße auf die Planneralm war dicht, ebenso wie die Straße über den Triebenpass zwischen Trieben und St. Johann am Tauern (Bezirk Murtal). Der Präbichl zwischen Vordernberg und Eisenerz war nicht passierbar. An neuen Sperren kamen die Straße über das Niederalpl zwischen Mürzsteg und Wegscheid hinzu, weiters die Gemeindestraße von Pusterwald im Murtal in den Scharnitzgraben und nach Hinterwinkel. Hier waren rund 50 Anrainer abgeschnitten.

Salzburg: Lage angespannt

Und auch in Salzburg bleibt die Lage angespannt. Die Feuerwehren mussten seit Samstag fast 300 Mal ausrücken, um umgestürzte Bäume zu entfernen oder Fahrzeuge zu bergen. Auch bei der Stromversorgung gab es immer wieder Probleme. Aufgrund der enormen Schneemengen blieb die Lawinengefahr praktisch im ganzen Bundesland groß, also Stufe 4 auf der fünfteiligen Skala.

Flachgau und Tennengau am stärksten betroffen

Bis Montag um 6.00 Uhr verzeichnete die Landeswarnzentrale 289 Feuerwehreinsätze in den Landbezirken. 1.586 Feuerwehrleute waren damit beschäftigt, umgefallene Bäume zu beseitigen, Fahrzeuge zu bergen oder Hausdächer von der massiven Schneelast zu befreien. Kurz vor 9.00 Uhr waren die Helfer noch bei 40 Fällen im Einsatz. Am stärksten betroffen waren die Bezirke Flachgau und Tennengau. Alleine in Thalgau musste die Feuerwehr zu 26 verschiedenen Einsätzen ausrücken, in Abtenau wurden die Helfer 22 Mal gerufen.

Vermisste Schneeschuhwanderer tot aufgefunden

Die beiden seit Samstag in Abtenau im Tennengau vermissten Schneeschuhwanderer sind am Montagnachmittag von Bergrettern im Gebiet der Schindlmaisalm nur noch tot aufgefunden worden. Es handelt sich um einen 28-jährigen Mann und seine 23-jährige Partnerin aus dem Tennengau. Die beiden Jäger waren von einer Staublawine erfasst und verschüttet worden.

"Die Verschüttungstiefe betrug zirka zwei Meter", erklärte der Bezirksleiter der Bergrettung im Tennengau, Wilfried Seidl, im Gespräch mit der APA. Trotz der hohen Lawinengefahr und des schlechten Wetters hatten Bergretter aus Abtenau und Annaberg heute die Suche nach den Vermissten auf rund 1.000 Meter Seehöhe fortgesetzt. Sie sondierten den Lawinenkegel mit Lawinensonden. Dabei wurde der Jäger und seine Partnerin gefunden. Sie lagen rund 20 Meter voneinander entfernt, wie Seidl schilderte.

Probleme bei Stromversorgung

Aufgrund der Schneemengen gab es auch am Montag bei der Stromversorgung weiterhin große Probleme. Um etwa 9.00 Uhr waren laut Salzburg AG noch rund 1.500 Haushalte ohne Strom. Diese Zahl ändere sich aber laufend, denn kaum seien an einem Ort die Schäden behoben, komme es wo anders zu einem neuen Problem, sagte eine Unternehmenssprecherin zur APA. Betroffen waren vor allem die Gemeinden Hintersee, Faistenau und Fuschl im Flachgau sowie Abtenau, St. Koloman und Annaberg-Lungötz im Tennengau. Am Montagvormittag standen rund 200 Techniker und Monteure im Einsatz.

Von Skitouren abgeraten

Der Lawinenwarndienst des Landes berichtete am Montag von einer weiterhin angespannten Lage aufgrund der enormen Schneemengen. Die Gefahr, dass Lawinen spontan abgehen, sollte aber heute abnehmen. Einzelne große bis sehr große Abgänge aus stark eingewehten Bereichen seien aber weiter denkbar, betroffen sind alle Hangrichtungen. Auch größere Gleitschneelawinen sind möglich, und zwar im extrem steilen Grasmatten-Gelände. Da die oberste Schneeschicht noch instabil sei, wird vor Skitouren und Fahrten im freien Gelände weiterhin abgeraten. Aussicht auf wirkliche Entspannung gibt es dem Bericht zufolge keineswegs, vielmehr werde sich die Situation im Lauf der Woche wieder deutlich zuspitzen.

Auch die Liste der wegen Lawinengefahr gesperrten Straßen blieb zu Wochenbeginn lang. So war Obertauern weiterhin von beiden Passseiten abgeschnitten. Auch die Pinzgauer Bundesstraße B311 musste zwischen Saalfelden und Weißbach wegen Lawinengefahr gesperrt werden, ebenso die Salzachtal Bundesstraße B159 im Bereich Pass Lueg.

Zwei Jäger vermisst

Zwei Schneeschuhwanderer, die seit Samstag in Abtenau im Tennengau vermisst werden, sind laut Bergrettung vermutlich von einer Lawine verschüttet worden. Eine große Suchaktion nach dem 28-Jährigen und der 23-Jährigen sei derzeit wegen der hohen Lawinengefahr und des schlechten Wetters nicht möglich, sagte der Bezirksleiter der Bergrettung Pongau, Wilfried Seidl, auf Anfrage der APA.

Die beiden Tennengauer waren am Samstagvormittag im Bereich der Schindlmaisalm unterwegs. "Sie sind Jäger. Sie wollten die Reviereinrichtungen kontrollieren und die Wildfütterung auffüllen", sagte Seidl. Das Pärchen war am Samstagabend immer noch nicht zurückgekehrt, seit dem Nachmittag gab es keinen Kontakt mehr zu ihnen. Nach 20.00 Uhr ging bei der Polizei eine Vermisstenmeldung von besorgten Angehörigen ein. Um 20.30 Uhr stiegen Bergretter mit Suchhunden zur Alm auf. Sie suchten auch in umliegenden Hütten nach den beiden, konnten aber niemanden finden. Auch die Alpinpolizei beteiligte sich an dem Einsatz.

Skifahrer verunglückt

In Salzburg ist ein Skifahrer ist im freien Gelände abseits der Pisten im Skigebiet von Zauchensee (Pongau) tödlich verunglückt. Der 35-jährige Slowene dürfte bei der Variantenabfahrt gestürzt sein. Er blieb im mehr als einen Meter hohen Tiefschnee stecken. Bergretter bargen den Verschütteten mit Hilfe der Pistenrettung. Die Reanimationsversuche der Einsatzkräfte waren vergeblich.

Wettervorschau: Warnungen und weitere Front in Sicht

Auch diese Woche strömt von Nordwesten her feuchte Luft an die Alpen und staut sich hier. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) hat bereits die nächste Schneewarnung ausgegeben, und für das Wochenende zeichnet sich eine weitere Front ab.

Neuschnee

Von Dienstag bis Donnerstag sind an der Alpennordseite - von Vorarlberg über Nordtirol, Salzburg und die Dachstein-Region bis zum Mostviertel - 30 bis 80 Zentimeter Neuschnee zu erwarten, auf den Bergen stellenweise auch mehr als 100 Zentimeter, so die Prognose. Wegen des kräftigen Winds muss man mit Schneeverwehungen rechnen.

Eine nachhaltige Entspannung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Für das Wochenende zeigen die Vorhersagemodelle eine weitere Schneefront von Nordwesten her.

Schon in der Nacht auf Montag verzeichneten viele Skigebiete erneut Zuwächse bei den Schneehöhen. An der Nordseite der Alpen, von Vorarlberg über Nordtirol und Salzburg bis zur nördlichen Obersteiermark, kamen laut ZAMG verbreitet fünf bis 25 Zentimeter dazu, in Gipfellagen stellenweise rund 30 bis 40 Zentimeter.

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