Vorarlberg hat die meisten Drogenabhängigen nach Wien

Pro 100.000 Einwohner -

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"Der Bedarf war vor 25 Jahren plötzlich akut, und es gab in Vorarlberg zu diesem Zeitpunkt praktisch keine ambulante Behandlungsmöglichkeit. Der Aufbau einer Beratungs- und Betreuungsinfrastruktur war dringend erforderlich", begründete der scheidende Chefarzt der Stiftung Maria Ebene, Reinhard Haller, die 1992 erfolgte Eröffnung der ersten zu seiner Institution gehörenden ambulanten Therapieeinrichtung Clean in Feldkirch. Sechs weitere sollten in den kommenden Jahren folgen, darunter 1993 das Clean Bregenz und 2005 das Clean Bludenz. Heute seien über 30 Personen im ambulanten Bereich der Stiftung tätig.

Seit diesem Zeitpunkt befinde sich die Arbeit mit den Suchtkranken im steten Wandel, sagte Clean Feldkirch-Stellenleiterin Christine Köhlmeier. So habe etwa in den vergangenen Jahren bei den jungen Menschen der Opioidkonsum abgenommen. Die Diagnose Alkoholsucht und der multiple Substanzmissbrauch seien hingegen gestiegen. Auch Verhaltenssüchte wie die Glücksspielsucht seien auf dem Vormarsch. Gemeinsam mit der steigenden Zahl der substituierten Drogensüchtigen stellten sie die Therapie vor wachsende Herausforderungen, machte Köhlmeier deutlich.

In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der von Clean betreuten Substituierten von 132 auf 397 Personen verdreifacht. Insgesamt befinden sich rund 660 Menschen in Vorarlberg in einem Drogenersatzprogramm. Köhlmeier machte zudem auf die zunehmende Verelendung ihrer Klienten mit wenig persönlichen oder familiären Ressourcen aufmerksam. "Meines Erachtens wird für diese Personengruppe ambulant betreutes Wohnen in Zukunft immer wichtiger werden - inklusive tagesstrukturierenden und arbeitsanleitenden Projekten", gab sich die Clean-Stellenleiterin überzeugt.

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