Von Weggefährten und Wegelagerern:
Haiders Begleiter im politischen Wechselbad

Trennungen und Versöhnungen prägten Haiders Weg Die lange Liste von den gekränkten Parteigefährten

Von Weggefährten und Wegelagerern:
Haiders Begleiter im politischen Wechselbad

Am Beginn von Haiders politischer Karriere stand Mario Ferrari-Brunnenfeld, der Haider als Landesparteisekretär nach Kärnten holte. Der Förderer wurde aber auch zu seinem politischen Opfer. Haider übernahm von ihm den Posten des Landesparteichefs. Später trat Ferrari-Brunnenfeld wegen seiner Zwistigkeiten mit Haider sogar aus der Partei aus. Es sollte nicht der einzige Freiheitliche sein, der nach einem Streit mit dem blauen Übervater der FPÖ den Rücken kehrte.

Legendäre Schulterung
Ganz nahe standen Haider von Anfang an auch Reinhart Gaugg und Siegfried Kampl. Die beiden waren es, die Haider schulterten, als dieser 1986 am legendären Parteitag von Innsbruck Norbert Steger aus dem Rennen geschlagen hatte. Später lief es für die beiden auch nicht mehr so gut. Gaugg musste nach einer Alko-Fahrt seine politische Karriere beenden, Kampl wurde nach umstrittenen historischen Aussagen vom BZÖ ein wenig verstoßen, steht dem Bündnis mittlerweile aber wieder sehr nahe.

Zu Haiders engstem Kreis zählte zu Beginn auch der Anwalt Norbert Gugerbauer. Doch auch dieser wurde von Haider rasch kalt gestellt, zog sich 1992 aus der Spitzenpolitik zurück und kehrte auch nicht wieder. Wenig später verließ Friedrich Peter, langjähriger Obmann der Freiheitlichen, die Partei. Ihm folgte Norbert Steger. Selbst ganz alte Getreue wie Kriemhild Trattnig sagten Haider adieu - sie, weil sie sich von einer Kabarett-Einlage gekränkt gefühlt hatte.

Ideologiefreie Getreue
Verantwortlich für diese Verspottung zeichnete Gernot Rumpold, Haiders Mann fürs Grobe und wesentlich verantwortlich für das vor allem in den 90er-Jahren blendende Marketing der aufstrebenden FPÖ an der Seite des Medienprofis und Langzeit-Pressesprechers Karlheinz Petritz. Neben Rumpold kam eine ganze Reihe junger ambitionierter, weitgehend ideologiefreier Haider-Getreuen auf. Zu ihnen zählten Walter Meischberger, Peter Westenthaler, Mathias Reichhold und auch Karl-Heinz Grasser.

Mit letzterem vertrug sich Haider, verkrachte sich Haider und versöhnte sich Haider. So durfte Grasser 2000 auch den prestigeträchtigsten Job unter Schwarz-Blau übernehmen, jenen des Finanzministers. Das wiederum führte letztlich aber zu einer neuerlichen und letztlich endgültigen Trennung. Mit Grasser gingen auch Westenthaler, der freilich nur temporär, und Susanne Riess-Passer, der Haider nach 14 Jahren an der Spitze die FPÖ eigentlich in die Hand gelegt hatte. Mit ihrem Abnabelungsprozess in der Regierung hatte er freilich keine Freude, die politische Trennung war unvermeidlich.

Politische Enttäuschungen
Schon einmal war Haider von einer Frau politisch enttäuscht worden. Seine ehemalige Generalsekretärin Heide Schmidt, die sich 1993 mit vier Kollegen von der FPÖ abgespalten und das Liberale Forum gegründet hatte, wurde ihm für den Rest seines Lebens zur intimen Feindin. So blieb Schwester Ursula Haubner seine einzige beständige weibliche Weggefährtin. Auch seiner Frau Claudia wird großer politischer Einfluss auf Haider zugeschrieben.

In Kärnten hatte sich Haider über die Jahre einen engen Vertrautenkreis aufgebaut, dazu gehörten die Brüder Uwe und Kurt Scheuch, Landesrat Gerhard Dörfler und Martin Strutz, der zuletzt wieder in der Gunst des Landeshauptmanns aufgestiegen war. Am besten harmonierte Haider in seinen letzten Jahren mit Stefan Petzner, der so ziemlich alle wichtigeren Funktionen im BZÖ im Auftrag des Landeshauptmanns übernahm.

Haider wirkte aber über den eigentlichen freiheitlichen Bereich hinaus. Auch Persönlichkeiten aus ganz anderem politischen Background wurden von Haiders Aufstieg angezogen, zum Beispiel der Literat Peter Sichrovsky oder der Umweltaktivist Josef Moser, der für Haider jahrelang den Klubdirektor gab und der heute den Rechnungshof anführt. Auch Industrielle begleiteten mit finanzieller Unterstützung Haiders Weg nach oben, zum Beispiel der ehemalige Billa-Chef Veit Schalle oder der Papierindustrielle Thomas Prinzhorn. An Sportlern zog Haider u.a. Olympiasieger Patrick Ortlieb an Land, einzig die Anerkennung bekannter Künstler blieb ihm versagt.
(apa/red)