Vom Journalisten zum EM-Medien-Chef:
8.800 Medien-Vertreter sind zu betreuen

Eichler ab der ersten EURO-Minute an mit dabei Österreicher und Schweizer erwarten Medien-Ansturm

Oft spielt der Zufall im Berufsleben eine entscheidende Rolle. Bei Wolfgang Eichler war dies der Fall. Nach der Matura als freier Mitarbeiter in verschiedenen Richtungen und auch im Sport tätig, heuerte er nach den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City als Pressesprecher des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) an. Seit 2. Mai 2005 ist er jetzt Medien-Verantwortlicher (Head of Media Relations) der EURO 2008 S.A.

Vom Journalisten zum EM-Medien-Chef:
8.800 Medien-Vertreter sind zu betreuen

"Es war ein eigentlich positiver Zufall, im Dezember 2004, als mich aufgrund meines Namenschildes der oberste EM-Macher Martin Kallen auf einem UEFA-Workshop ansprach. Das war der EURO-Beginn", erinnert sich der Mödlinger, der seit 2002 als ÖFB-Pressesprecher und nebenbei als Medien-Betreuer in der Champions League sowie bei der EM-Endrunde 2004 in Portugal tätig war. Dadurch hatte Eichler schon einen Fuß in der internationalen Fußball-Türe gehabt.

Ein Österreicher im Dienste der UEFA
"Kallen suchte einen Österreicher, wir waren uns schnell einig", erzählte der 43-Jährige vom entscheidenden Gespräch, das mit dem Schweizer in einer Brauerei stattgefunden hatte. "Wir kommen miteinander extrem gut aus, haben ein enges, fast freundschaftliches Verhältnis", sagt Eichler über seinen direkten Vorgesetzen. Seinen Dienst in Nyon am Genfer See trat der Ex-Journalist, der u.a. auch als freiberuflicher PR- und Medien-Berater tätig war und mit dem Extremradsportler Wolfgang Fasching den Mount Everest bestiegen hatte, am 2. Mai 2005 an.

"Das war 1.133 Tage vor EM-Beginn, ich war erster Österreicher im Team und die erste echte Verpflichtung der UEFA-Tochter EURO S.A.", ist Eichler stolz. Mittlerweile zählt die Veranstaltungsgesellschaft knapp 300 Mitarbeiter, bis zum Juni werden es 450 sein. Der Medienchef hat in seiner Abteilung fünf Leute, die Pressekonferenzen, Aussendungen, Interview-Termine, Telefonate mit Journalisten etc. organisieren, verfassen, vereinbaren und führen.

Gewappnet für den Presse-Ansturm
Kurz vor und während des Turniers wollen insgesamt knapp 8.800 akkreditierte Medien-Vertreter (2.700 Journalisten, 900 Fotografen, 3.900 TV- und Radio-Reporter bzw. -Techniker sowie 1.300 Leute der TV-Produktion) aus 150 Ländern und allen Kontinenten betreut werden. Seine Erfahrung, die er während der WM 2006 in Deutschland als Media Officer in Berlin, wo die FIFA-Spitze stationiert war, gesammelt hat, ist ihm angesichts dieses Andrangs natürlich hilfreich.

"Die WM 2006 und die EM 2008 sind aber nur bedingt vergleichbar. Damals war ich für die Abwicklung eines Spiels zuständig und habe mir von den Kollegen viel abgeschaut. Nun habe ich wesentlich mehr Verantwortung, bin erste Ansprechperson, wenn es um das ganze Turnier geht", so Eichler, der im Vorfeld der EURO in Österreich und der Schweiz von einem Termin und von einem Meeting zum anderen hetzt.

Der Vertrag von Eichler mit der EURO 2008 S.A., einer 100-prozentigen Tochter der Europäischen Fußball-Union (UEFA), läuft Ende September 2008 aus. "Was ich dann machen werde, weiß ich selbst noch nicht. Das Wichtigste ist jetzt das Turnier in meiner Heimat und der Schweiz", sagt der EM-Pressechef, der derzeit pro Tag zwischen 10 und 14 Stunden im Dienste der EURO arbeitet. (apa/red)

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