Volkstheater: Andrea Eckert geht in NEWS in die Offensive

Die Schauspielerin über mediale Angriffe: "Sippenhaft", "Niedertracht" und "kulturpolitisches Mobbing"

Volkstheater: Andrea Eckert geht in NEWS in die Offensive

Die Schauspielerin, die seit 16 Jahren am Haus tätig ist, über mediale Angriffe: "Ich lerne viel über Niedertracht und die brachialen Methoden kulturpolitischen Mobbings. Zum Beispiel die Sippenhaft-Attacken wegen meines ehemaligen Lebensgefährten André Heller und seiner politischen Unerschrockenheit gegen Schwarz-Blau: Man würde es nicht wagen, einem Mann ein Ex-Verhältnis vorzuwerfen. So einflussreich könnte die Frau oder eventuell der Geliebte gar nicht gewesen sein. Es sprechen mir manche Schreiber diffamierend jede Eignung für dieses Amt ab, obwohl kein einziger mein Konzept und die Mitglieder meines Teams kennt. Andere Bewerber, die ebenfalls politisch deklarierte Mentoren haben, gelten bei diesen schreibern als apolitisch und ihre Konzepte, die ebenfalls keiner kennt, als überzeugender. Absurder geht es nicht mehr."

Über eine im "Kurier" veröffentliche Meldung, im Volkstheater sei eine gegen sie gerichtete Liste umgegangen: "Es kursiert in den Zeitungsredaktionen eine aus der Chefetage des Volkstheaters stammende Liste meiner angeblichen Rollenabsagen und dadurch entstandener Kosten, egal ob die Ursache Operationen oder eine verunglückte Schwangerschaft waren. Ich bestreite nicht, dass es auch rein künstlerisch motivierte Absagen gab, solche Absagen gibt es bei jedem qualitätsorientierten Schauspieler, aber eine derartige Liste hat auf jeden Fall Stasi-Charakter und sollte ihren Verteilern kein Glück bringen. Das Ganze zeigt, dass es immer noch bei gewissen Männern - interessanterweise aber auch bei einem gewissen Typus von Frau - Empörung erregt, wenn man als Frau Interesse für eine Männerdomäne zeigt. Und dass ich politisch eine Meinung habe und sie auch nicht opportunistisch verhehle, sollte in einer wachen Demokratie kein Makel sein. Ich muß dabei nicht betonen dass, falls die Entscheidung auf mich fällt, meine ganze Ambition einer phantasieintensiven, international kompatiblen, publikumswirksamen, ganz und gar heutigen Theaterhandschrift gelten würde und keinen Augenblick dem Schwachsinn eines parteipolitischen Theaters."

Über die (ihrer Bewerbung keineswegs wohlgesonnene) amtierende Direktorin Emmy Werner sagte sie in NEWS: "Ich habe ihr als Erster von meiner Idee erzählt, und sie war in alle meine Schritte einbezogen. Sie hat mich mündlich und schriftlich intensiv ermutigt, es zu wagen. Sie ist eine Rätselfigur, die ich im Grunde mag. Jedenfalls habe ich nicht vor, ihre Unfreundlichkeit mit schwarzen Listen zu kontern."

Das oft gebrauchte Argument, sie habe keinerlei Führungserfahrung, konterte sie u. a. mit Grundzügen ihres Teams: "Raoul Aslan, Paul Hoffmann, Achim Benning, Otto Schenk und Helmuth Lohner, um nur einige zu nennen, wurden als Schauspieler erfolgreiche Theaterdirektoren. Ich trete selbstverständlich mit einem Führungsteam an, das alle nötige Erfahrung mit höchster Professionalität paart. Ich bin ja keine Idiotin. Ich nenne natürlich keine Namen. Aber im Team sind ein international renommierter Festivalleiter, ein erfahrener Vizedirektor eines wesentlichen deutschen Theaters und ein an großen Häusern erfahrenes Organisations- und Finanzteam."

Andrea Eckert verfügte laut eigener Aussage über die konkrete Zusage eines Sponsors für das Volkstheater. Als ihre Unterstützer firmierten u. a. die Autoren Hans Magnus Enzensberger und Peter Turrini, Wiens Altbürgermeister Helmut Zilk und der frühere ORF-Generalintendant Gerd Bacher. (red.)