Europas Zukunft ohne Österreich

Nationalstaaten haben ausgedient, Großreiche entstehen - So sieht das Alexander Dugin

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Krude Vision - Europas Zukunft ohne Österreich

Dugin wird großer Einfluss auf Russlands Präsident Wladimir Putin nachgesagt. Alfahir steht der rechtsradikalen Jobbik-Partei nahe. Die von Putin vorangetriebene Eurasische Union sei keine Alternative zur Europäischen Union, sondern ein Versuch, "zwischen Staaten mit ähnlichen politischen und wirtschaftlichem Systemen eine besondere wirtschaftliche und strategische Zone" entstehen zu lassen, wird Dugin in einem diese Woche veröffentlichten Interview zitiert, von dem auch die deutsche Zeitung "Die Welt" online berichtet.

Angesichts der Bedingungen, welche die Dominanz und Manipulation des Westens geschaffen habe, gebe es für niemanden mehr vertrauenswürdige Partner. Es muss laut Dugin ein harter Kampf geführt, wenn die Eurasische Union mit ihren Mitgliedsländern Russland, Kasachstan und Weißrussland, denen sich weitere Ex-Sowjetrepubliken anschließen wollen, Erfolg haben soll.

Europäisches Reich und Eurasisches Reich

Auf die Frage, welche Rolle Ungarn in der neuen geopolitischen Strategie Russlands habe, betonte Dugin, er glaube aufrichtig daran, dass das Zeitalter der Nationalstaaten abgelaufen sei. Es gebe einfach mehr Ethnien als Nationen. Deswegen seien nationalen Grenzen stets in irgendeiner Weise ungerecht: Die Zeit von Reichsgründungen sei gekommen, etwa eines Eurasischen und eines Europäischen Reich. Dazwischen sollten Länder in Form eines "Riesen-Osteuropa" einen cordon sanitaire bilden.

Dugin sieht auch hier keinen Platz für nationale Bestrebungen. "Würden Ungarn, Rumänien, Serbien, die Slowakei und Österreich eine Einheit werden, dann würde das alle Ungarn vereinen, würde ethnisch gesehen alles in die Zeit vor Trianon zurückgestellt", sagte der Ideologe. Der Friedensvertrag von Trianon besiegelte nach dem Ersten Weltkrieg Gebietsabtretungen der früheren ungarischen Reichshälfte der Habsburger-Monarchie; zwei Drittel des Territoriums gingen Ungarn so verloren, darunter letztlich auch das Burgenland.

Geimeinsam gegen den Westen

Als wichtiger demgegenüber bezeichnete Dugin aber die Frage, "über welches Zukunftsbild wir verfügen". Dugin bekundete gegenüber Alfahir seine Angst vor dem "westlichen Nihilismus", den er mit der Globalisierung gleichsetzte. In der Globalisierung gingen Werte wie Glaube, Kultur, sakrales Wissen völlig unter. "Wir müssen endlich unsere Augen öffnen und gemeinsam - Russen, Ungarn, Slowaken, Rumänen, Serben, Deutsche, Franzosen und Spanier - gegen den Westen aufstehen, oder wir verschwinden schön langsam, einer um den anderen."

Laut Dugin "sehen wir uns bereits der Bedrohung einer realisierten, totalen Weltdiktatur gegenüber". Diese hetze die Völker gegeneinander auf, so etwa Russland und die Ukraine. Russland sei darum bemüht, "ein die Weltpolitik bestimmender Faktor zu sein, was bisher nicht besonders gut gelang". Daher agiere Russland bezüglich der Ukraine "so reaktiv". "Wir haben dumm alle Chancen verpasst, die Ukraine an unsere Seite zu stellen", übte Dugin Kritik an der Kreml-Politik.

"Feind Nummer eins der Menschlichkeit"

Dugin wurde voriges Jahr von der Staatlichen Lomonossow-Universität entlassen. Er bezeichnete dies als Angriff auf einen Patrioten. In den USA sei er als "Feind Nummer eins der Menschlichkeit" abgestempelt worden. Die in Russland in Netzwerken zusammengeschlossenen Transatlantiker unternähmen alles, um den Eurasianismus in den Augen der russischen Führung unglaubwürdig zu machen. Es sei ein "sehr schlechtes Zeichen, dass nicht jene Russland lenken, denen unsere nationalen Interessen wichtig sind", übte der Russe auch hier Kritik an den politischen Zuständen in seiner Heimat.

Die rechtsradikale ungarische Jobbik-Partei bezeichnete Dugin als "außerordentlich vielversprechende Partei". Während in der heutigen Welt die "Politik nichts anderes ist als ein Müllhaufen", hätten Jobbik und deren Parteiführer "reale philosophische und geopolitische Horizonte". Jobbik lehne den nihilistischen Liberalismus ebenso ab wie die Finanzdiktatur der amerikanischen Hegemonie.

Hinsichtlich des Zukunftsbildes der Europäischen Union verwies Dugin auf eine wachsende Zahl an Europaskeptikern. Die EU stehe kurz vor dem "totalen Zusammenbruch", denn Europa habe keine Ziele, keine Strategie. Es bedürfe eines neuen Europa, "eines europäischen Europa", das die wahren europäischen Traditionen lebe. Europa sei gegenwärtig ein "Friedhof, den alle Lebenden möglichst schnell verlassen wollen".

Kommentare

Oberon
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Auch wenn viele von uns inzwischen der EU skeptisch gegenüber stehen, heißt das noch lange nicht, dass wir uns freiwillig und gerne "Großrussland" anschließen würden. WER will es sich schon verschlechtern? Österreich ist ein freies und demokratisches Land und diese Freiheit lassen wir uns von einem größenwahnsinnigen Wichtigtuer nicht nehmen, da kann er Zukunftsängste noch so schüren.

Oberon
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2.) Das kennen wir alles schon und haben hoffentlich daraus gelernt. WIR werden uns nie (mehr) unterwerfen!

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