Rachid Nekkaz: Retter
der Menschenrechte?

Der Geschäftsmann will die nach dem "Burka-Verbot" ausgesprochenen Strafen bezahlen - und erhielt nun selbst eine

Der algerisch-französische Geschäftsmann Rachid Nekkaz, der alle Strafen nach dem österreichischen "Burka-Verbot" bezahlen will, wird nun selbst eine Geldbuße leisten müssen. Der Aktivist war verkleidet vor dem Außenministerium erschienen, wo er einen Menschenauflauf verursachte. "Ich provoziere nicht, dieses Gesetz ist eine Provokation", begründete er seine Aktion.

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© Video: APA

Im schwarzen Anzug, oranger Maske und Hut trat Nekkaz auf dem Wiener Minoritenplatz auf. Umgehängt hatte er sich ein großformatiges Foto von Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP), das mit 100-Euro-Noten gespickt war. Laut eigener Aussage geht es ihm nicht bloß um Provokation, vielmehr bezeichnete er sich als Kämpfer für Menschenrechte, wie er es auch in seiner Heimat Algerien getan hatte. Auch mit Kurz würde er gerne über dieses Thema sprechen.

»Ich provoziere nicht, dieses Gesetz ist eine Provokation«

Zuerst machte Nekkaz aber Bekanntschaft mit der Exekutive: Beamte unterbrachen den turbulenten Medienauftritt und baten den Millionär, die Maske abzunehmen. Es folgte eine viertelstündige Amtshandlung in den Räumen des Innenministeriums, die eine Strafe von 50 Euro zur Folge hatte. Stolz präsentierte Nekkaz danach das Strafmandat und lobte die "sehr freundlichen" Polizisten.

Zu emotionalen Wortgefechten mit Beschimpfungen kam es während des Auftritts auch unter dem Publikum der Aktion. Mehrere Männer, offensichtlich aus dem arabischen Raum, zankten sich dabei mit Befürwortern des Verhüllungsverbots. Zu ernsthaften Vorfällen kam es dabei aber nicht.

Wer ist Rachid Nekkaz?

Der algerisch-französische Geschäftsmann und Millionär Rachid Nekkaz will die nach dem österreichischen "Burka-Verbot" ausgesprochenen Strafen bezahlen. Nekkaz übernimmt mit seiner Organisation "Touche pas à ma constitution" (Rühr' meine Verfassung nicht an) bereits ähnliche Strafen in Frankreich, Belgien, den Niederlanden und der Schweiz und hat dafür schon rund 300.000 Euro ausgegeben.

»Wenn man die Religionsfreiheit akzeptiert, muss man auch die Sichtbarkeit der Religionen akzeptieren«

Nekkaz, der sich selbst nicht als Anhänger der Vollverschleierung bezeichnet, sieht seine Aktion als Beitrag zur Religionsfreiheit. "Wenn man die Religionsfreiheit akzeptiert, muss man auch die Sichtbarkeit der Religionen akzeptieren", so Nekkaz laut einer Vorausmeldung von Servus-TV. Für Frauen, die freiwillig die Burka tragen, werde er immer da sein und die Strafen bezahlen.

Kurz zeigt sich unbeeindruckt

Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) lässt die Aktion des Geschäftsmannes Rachid Nekkaz, der alle Strafen nach dem österreichischen "Burka-Verbot" bezahlen will, unbeeindruckt. 'Wir lassen uns nicht beirren und werden dem Druck eines algerischen Millionärs sicher nicht nachgeben", reagierte er am Montag in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber der APA auf den Auftritt vor seinem Ministerium.

»Wir stehen zu unseren europäischen Werten, wie der Gleichstellung von Mann und Frau. Diese werden wir weiterhin unbeirrt verteidigen.«

Dass Nekkaz in Österreich die Strafe für Frauen bezahlen will, die Nikab oder Burka tragen, ist laut Kurz "ein Versuch, unsere Gesellschaft zu beeinflussen, den wir nicht hinnehmen werden". Die Vollverschleierung sei "ein Symbol der Gegengesellschaft und des politischen Islamismus, und diesen bekämpfen wir entschieden", meinte er weiter. "Wir stehen zu unseren europäischen Werten, wie der Gleichstellung von Mann und Frau. Diese werden wir weiterhin unbeirrt verteidigen."