Vassilakou wehrt sich:
"Natürlich trifft mich das"

Was die Wiener Vizebürgermeisterin zu der parteiinternen Rücktrittsaufforderung sagt

Die Wiener Verkehrsstadträtin und Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou hat scharfe Kritik an jenen Funktionären geübt, die ihren Rücktritt fordern - und eingestanden, dass sie die Aktion betroffen macht.

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"Natürlich trifft mich das. Wenn wir uns jetzt, wo Zusammenhalt so wichtig wäre, durch gegenseitiges Misstrauen selbst lähmen, dann fällt das rot-grüne Projekt in Wien. Ich sehe die Sache aber auch als willkommene Gelegenheit zur Klärung", sagt Vassilakou in einer offiziellen Stellungnahme.

Zankapfel Heumarkt-Projekt

Hinter dem jüngsten Vorstoß steckt einer der lauteste Kritiker des von Vassilakou unterstützten Heumarkt-Hochhausprojekts: Alexander Hirschenhauser, der Klubchef der Grünen in der Inneren Stadt. Er und einige Mitstreiter werden bei der nächsten Grünen Landesversammlung Ende November per Antrag fordern, dass die Ressortchefin einen "geplanten und geordneten Rückzug aus ihrer Stadträtinnenfunktion" vollzieht, wie es in dem der APA vorliegenden Papier heißt. Der oder die Nachfolgerin solle im Frühjahr 2018 gekürt werden, heißt es.

Maria Vassilakou im Wordrap: Das sagte sie bei einem News-Interview im Juni 2017 unter anderem zum Thema Heumarkt:

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In der Begründung wird unter anderem festgehalten: "Die Wiener Grünen haben nicht erst mit der Nationalratswahl massiv an Glaubwürdigkeit verloren." Deren Politik werde etwa in den Bereichen Stadtentwicklung oder Bürgerbeteiligung von den Wählern nicht mehr unterstützt. "Das Politikverständnis der Grünen in der Koalitionsarbeit war nicht in der Lage, die eigene Identität gegenüber der SPÖ deutlich zu kommunizieren und sichtbar zu machen. Wir haben keinen Kompass und keine roten Linien", befinden die Kritiker. Nun stehe eine "Neugewichtung" der Politik an, wobei auch die personelle Führung Verantwortung für Fehler übernehmen müsse.

»Vernunft und Besonnenheit wären in der gegenwärtigen Situation besser gewesen«

"Ich weiß nicht, ob es gut ist, für Chaos und Zerstörung zu sorgen. Vernunft und Besonnenheit wären in der gegenwärtigen Situation besser gewesen", sagte Vassilakou. Die Kritik gefährde auch das rot-grüne Projekt in Wien. Natürlich müsse man nach der Nationalratswahl (bei der die Grünen den Einzug ins Parlament nicht schafften, Anm.) über inhaltliche, strukturelle und auch personelle Themen diskutieren: "Ich möchte meinen Beitrag dazu leisten."

Vassilakou: Antrag soll Vertrauensfrage klären

"Am Ende des Weges steht jeder zur Diskussion, auch ich selbstverständlich", sagte die Rathaus-Politikerin: "Bis dahin dreht sich die Welt aber weiter. Unsere Stadt hat andere Probleme." Wichtig sei nun etwa, Wien - angesichts einer bevorstehenden schwarz-blauen Bundesregierung - als weltoffene Stadt, als Stadt der Menschlichkeit zu positionieren. "Hier gibt es Arbeit zu erledigen. Als Vizebürgermeisterin möchte ich meinen Beitrag dazu leisten."

Der Antrag sei aber eine gute Gelegenheit zur Klärung der Frage "Habe ich das Vertrauen der Grünen?". Dies sei auch aus ihrer Sicht wichtig. "Es braucht tiefgreifende Veränderungen und niemand darf sich davor verschließen. Und es braucht eine Klärung, in welche Richtung die Reise geht." Besser wäre es jedoch, solche Fragen gemeinsam zu diskutieren.

»Meine Hand ist ausgestreckt«

Vassilakou versicherte, dass sie den Kritikern jederzeit Rede und Antwort stehe: "Meine Hand ist ausgestreckt." Dass die Aktion zu den "Spätfolgen" des Eislaufverein-Projekts gehöre, sei ihr klar. Sie werde aber keinesfalls versuchen, zu verhindern, dass der Antrag zu Abstimmung kommt.

Formell kann Vassilakou nicht von der Grünen Landesversammlung ihres Amtes enthoben werden. Denn als Stadträtin wird sie vom Gemeinderat gewählt. Allerdings stimmt die Basis der Grünen üblicherweise sehr wohl darüber ab, wer für einen solchen Posten kandidieren soll. Parteifunktion hat Vassilakou keine. Auch gibt es in der Wiener Landesgruppe keinen Obmann bzw. keine Obfrau.

Nachgefragt bei den Usern

News.at hat bei den Usern mittels Umfrage* nachgefragt, ob sie das Vorgehen der grünen Funktionäre gegen Vassilakou für gerechtfertigt halten. Insgesamt wurde 432 Mal abgestimmt (Einfachabstimmung), wobei 350 Mal für "Ja" gestimmt wurde, 52 Mal für "Ist mir egal" und 30 Mal für "Nein".

* Die Umfrage erhebt nicht den Anspruch der Repräsentativität und dient lediglich als Stimmungsbarometer.

Kommentare

Ein Verlust wäre das nicht, ich möchte wieder echte Grüne in Zukunft haben. Keine Hochhausbauer, die das Ergebnis einer Befragung negieren.

Wäre an der Zeit wenn sich die alte endlich verpisst.Hat uns Autofahrer schon genug ausgesaugt. Fahr nach Griechenland und Tschüss.

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