Van der Bellen auf den Spuren seiner Ahnen in den Niederlanden

Bundespräsident und seine Frau wurden vom Königspaar mit militärischen Ehren begrüßt

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Der Bundespräsident und seine Ehefrau Doris Schmidauer wurden mit militärischen Ehren durch König Willem-Alexander und Königin Maxima empfangen. Für die Begrüßung im Hinteren Hof des königlichen Palastes Noordeinde sorgte eine Ehrengarde der niederländischen Armee von Land- und Luftstreitkräften und der Marine.

Der Besuch Van der Bellens kommt einen Tag nachdem sich die Verhandler Großbritanniens und der EU auf einen Vertragsentwurf zum Brexit geeinigt haben. Demnach dürfte auch bei Van der Bellens Besuch der britische EU-Austritt ein Thema sein. Die Niederlande sind politisch und wirtschaftlich eng mit Großbritannien verbunden und werden in wirtschaftlicher Hinsicht vom EU-Austritt der Briten neben Irland mit am stärksten betroffen sein. Vor diesem Hintergrund suchen die Holländer auch neue Verbündete in der EU.

Rutte und Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) pflegten zuletzt einen engen Kontakt. Beide treten beim mehrjährigen EU-Budget auf die Bremse und haben wiederholt gefordert, dass sich die EU stärker auf Kernfragen konzentrieren müsse.

Nach Auskunft der Präsidentschaftskanzlei werden neben den bilateralen Beziehungen zwischen Österreich und den Niederlanden auch die bevorstehende UNO-Klimakonferenz in Katowice und österreichische EU-Vorsitzthemen wie die Migration sowie das Verhältnis zu Russland besprochen. Am Nachmittag kommt Van der Bellen dann zu Gesprächen mit der Präsidentin des Senats, Ankie Broekers-Knol, und des Unterhauses, Khadija Arib, zusammen.

Für den österreichischen Bundespräsidenten ist der Besuch auch ein Weg ins Land seiner Ahnen. Stammt doch die Familie Van der Bellen, worauf der Name des Bundespräsidenten hinweist, aus Holland. 1763 zog laut Familienlegende ein Vorfahre des heutigen Bundespräsidenten, ein holländischer Glaser, ins Zarenreich, wo die Familie blieb, bis 1917 Alexander Van der Bellen, der Vater des Bundespräsidenten, vor der Roten Armee nach Estland flüchten musste. Von Estland schließlich gelangte die Familie nach Wien und Tirol.

Van der Bellen absolvierte auch ein privates Besuchsprogramm in Amsterdam. So besuchte der Bundespräsident das jüdische Kulturviertel, den Grachtengürtel und das Reichsmuseum in der niederländischen Hauptstadt. In dem Museum wurden ihm eine Ehrengalerie alter Meister und eine kleine Van-Gogh-Sammlung gezeigt.

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