USA rechnen trotz Kims Schweigen mit Nordkorea-Gipfel

Amtierender US-Außenminister Tillerson sprach sich für Begegnung an neutralem Ort aus

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Eine südkoreanische Delegation hatte vergangene Woche nach einem Nordkorea-Besuch erklärt, Kim habe den Wunsch geäußert, Trump zu treffen. Nach der Zusage des US-Präsidenten sprach sich der inzwischen gefeuerte US-Außenminister Rex Tillerson für eine Begegnung an einem neutralen Ort aus. Im Gespräch sind unter anderem die Schweiz und Schweden.

Tillerson wurde am Dienstag aufgrund von Differenzen in zentralen außenpolitischen Fragen von Trump entlassen und CIA-Chef Mike Pompeo zu seinem Nachfolger bestimmt. Ein hochrangiger Vertreter des US-Präsidialamtes sagte, Trump wollte ein neues Team haben, bevor die Verhandlungen mit Nordkorea und verschiedenen Handelspartnern beginnen.

Bisher habe das nordkoreanische Regime keine offizielle Erklärung zu dem Treffen zwischen Kim und Trump übersandt, sagte ein Sprecher des südkoreanischen Wiedervereinigungsministeriums. "Ich denke, sie behandeln die Sache mit Vorsicht und benötigen Zeit, um ihre Position zu klären." Nordkoreanische Staatsmedien hatten zwar über den Besuch der Delegation aus dem Süden berichtet, aber nicht über Details. Damit bleibt unklar, wann und wo das Treffen mit Trump stattfinden könnte.

Tillerson sagte, es müssten einige Schritte gemacht werden, um den Ort und die Inhalte des Treffens festzulegen: "Bisher haben wir nichts von Nordkorea gehört, aber wir erwarten eine direkte Nachricht von dort." Südkoreas Sondergesandter Chung Eui-yong hatte von einem Termin im Mai gesprochen. Im April soll im Grenzort Panmunjom bereits ein Treffen von Kim und Südkoreas Präsident Moon Jae-in stattfinden.

Neben der Schweiz oder Schweden könnte der Gipfel auch in Panmunjom oder an einem anderen Ort in Asien stattfinden. Kim hat allerdings, soweit öffentlich bekannt, seit seinem Amtsantritt 2011 sein Land nicht verlassen. Frühere Treffen zwischen Vertretern der USA und Nordkoreas fanden in der Hauptstadt Pjöngjang statt, so eine Begegnung der früheren US-Außenministerin Madeleine Albright mit Kims Vater Kim Jong-il.

Auch Japan denkt nun über ein mögliches Gipfeltreffen mit dem nordkoreanischen Machthaber nach, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Dienstag unter Berufung auf Regierungskreise. Tokio erwäge angesichts der jüngsten Entwicklung in der Nordkorea-Krise einen neuen Weg, um mit dem kommunistischen Nachbarn umzugehen. Zuvor hatte der südkoreanische Geheimdienstchef Suh Hoon Japans Premier Shinzo Abe von den Gesprächen südkoreanischer Emissäre in Pjöngjang und Washington unterrichtet.

Vor dem Hintergrund der geplanten Treffen Nordkoreas mit Südkorea und den USA sehe die Regierung in Tokio die Chance, bei einem eigenen Gipfeltreffen zwischen Abe und Kim Fortschritte in der Frage von Entführungen japanischer Landsleute nach Nordkorea in den 1970er- und 1980er-Jahren zu erzielen, berichtete Kyodo weiter. Die Frage der Entführungen ist neben dem Atomkonflikt das größte Hindernis für eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Japan und Nordkorea. Nordkorea hatte 2002 die Entführung von 13 Japanern zugegeben, um diese als Spione auszubilden und zurückzuschicken. Japan vermutet, dass noch Hunderte weitere entführt wurden.

Abe will nächsten Monat nach Washington fliegen, um sich vor dem Gipfel von Trump und Kim in der Nordkorea-Frage mit den USA abzustimmen. Suh Hoon und der japanische Außenminister Taro Kono verständigten sich bereits darauf, weiter "maximalen Druck" auf Nordkorea auszuüben, bis das kommunistische Land konkrete Schritt hin zur Denuklearisierung ergreift.

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