Ebola - Streit um
Zwangsquarantäne für Helfer

21 Tage Isolation für heimkehrende Betreuer von Ebola-Kranken

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Zwangsquarantäne für Helfer

Zuvor waren Besorgnisse laut geworden, dass eine solche vorgeschriebene dreiwöchige Isolation bei der Rückkehr Ärzte und Pfleger aus den USA davon abhalten könnte, Ebola-Kranken in Westafrika dringend nötige Hilfe zu leisten. Außerdem hatte sich eine Krankenschwester, die nach ihrem Einsatz in Sierra Leone als erste in New Jersey den neuen Vorschriften zufolge in Zwangsquarantäne geschickt wurde, heftig darüber beschwert, wie mit ihr umgegangen worden sei.

Umstrittene Maßnahmen

Cuomo und Christie hatten die Maßnahmen für ihre Bundesstaaten verfügt und verteidigten sie am Sonntag erneut damit, dass derzeitige Regeln auf Bundesebene nicht ausreichten. Die neue Vorschrift gilt für Personen, die auf dem Flughafen JFK in New York oder dem Newark Liberty International Airport im benachbarten New Jersey landen. Zwei weitere Bundesstaaten, Illinois und Florida, wollen nach Medienberichten dem Beispiel folgen.

Die Washingtoner Regierung stehe in Konsultationen mit den Gouverneuren New Yorks und New Jerseys, um eine Modifizierung der Vorschriften zu erreichen, hieß es in der "New York Times".

Zuhause in Quarantäne

Tatsächlich lockerte der New Yorker Gouverneur Cuomo nach Angaben der Zeitung am späten Sonntagabend die Regeln. Nunmehr können Menschen, die keine Symptome zeigten, zu Hause in Quarantäne bleiben und sie erhielten eine Entschädigung für entgangenes Einkommen.

Die Bedenken Obamas hatten sich auch in einer Mitteilung des Weißen Hauses nach einem Treffen des Präsidenten mit seinen Beratern in der Ebola-Krise am Sonntag widergespiegelt. Demnach betonte Obama, dass zu treffende Maßnahmen für rückkehrende Helfer auf der Basis bester medizinischer Erkenntnisse erfolgen müssten. Er habe aber auch die Notwendigkeit unterstrichen, in Betracht zu ziehen, dass die Helfer ein "unerlässliches Element" bei der Bekämpfung der Krankheit an deren Wurzel seien. Maßnahmen sollten daher so getroffen werden, "dass sie diese Helfer nicht unnötig von ihrem Dienst abschrecken".

Schwester darf Quarantäne verlassen

Im Streit um die Zwangsquarantäne für heimgekehrte Ebola-Helfer hat eine Krankenschwester in den USA einen Sieg errungen. Die 33-Jährige wurde am Montag aus der Isolierung entlassen, nachdem sie sich heftig über die Bedingungen beschwert hatte. Sie war die erste, bei der die neuen Maßnahmen zum Schutz vor einer Ebola-Einschleppung angewandt worden waren.

Die Bundesstaaten New York und New Jersey, die die New Yorker Flughäfen John F. Kennedy und Newark verwalten, verteidigten die Zwangsquarantäne als nötig im Kampf gegen die tödliche Krankheit. Das Weiße Haus war hingegen skeptisch, ob das angemessen ist.

Die Krankenschwester Kaci Hickox aus Maine hatte sich beschwert, dass sie nach ihrem Hilfseinsatz in Sierra Leone am Freitag stundenlang "verhört" und dann in einem Zelt vor der Universitätsklinik Newark untergebracht worden sei. Obwohl sie keine Symptome gezeigt habe und zwei Bluttests negativ gewesen seien, hätte sie drei Wochen ohne Dusche und nur mit einer Chemietoilette ausharren sollen. Die 21 Tage gelten als maximale Inkubationszeit für Ebola.

Verdacht bei Fünfjährigem

Ein Kind, das am Samstag aus Guinea in den USA eingetroffen sei, habe 39 Grad Fieber, sei aber noch nicht auf das Virus getestet worden, berichtete der TV-Sender ABC unter Berufung auf Vertreter des Gesundheitsdienstes. Die Zeitung "New York Post" berichtete, der Bub habe sich erbrochen und sei vom Notdienst in das Spital gebracht worden.

Australien stellt unterdessen vorübergehend keine Einreisevisa für Menschen aus westafrikanischen Ländern aus, in denen die Ebola-Epidemie ausgebrochen ist. Betroffen seien Sierra Leone, Liberia und Guinea, sagte Einwanderungsminister Scott Morrison am Montag nach Angaben des TV-Senders "ABC News". Ziel sei es, einer Ausbreitung der Seuche in Australien vorzubeugen.

Keine Einreise mehr nach Australien

"Das bedeutet, dass wir keinen Antrag aus diesen betroffenen Ländern bearbeiten", sagte Morrison. Zudem würden Visa, die Menschen aus den drei Ländern bereits bewilligt, aber noch nicht zugestellt worden seien, gestrichen. Menschen mit einem Dauervisum müssten 21 Tage in Quarantäne verbringen, bevor sie in Australien einreisen dürften.

Erst kürzlich war eine 18-jährige Guineerin, die Symptome gezeigt hatte, im Krankenhaus in Brisbane negativ getestet worden. Die Gesundheitsbehörden hatten die junge Frau und acht Verwandte vor ihrer Einreise nach Australien unter Quarantäne gestellt. Laut Weltgesundheitsorganisation sind schon mehr als 10.100 Menschen an Ebola erkrankt, knapp die Hälfte von ihnen ist gestorben.

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