US-Vizepräsident offen
für Gespräche mit Nordkorea

Mattis: Nordkorea kann keinen Keil zwischen USA und Südkorea treiben

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Zwar werde der Druck auf das Land aufrechterhalten und weiter erhöht, so lange es keine Schritte zu einer atomaren Abrüstung gebe, sagte Pence am Sonntag der "Washington Post" auf seinem Rückflug von den Olympischen Winterspielen in Südkorea. "Aber wenn man reden will, werden wir reden."

Die beiden koreanischen Staaten nutzen die Spiele für eine Annäherung. Nordkorea entsandte eine Delegation aus Politikern, Sportlern und Künstlern. Die Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un überbrachte dem Präsidenten Südkoreas, Moon Jae-in, eine Einladung ihres Bruders zu einem Staatsbesuch in Pjöngjang.

Nach den Spielen plant auch der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, einen Besuch in Nordkorea. Dies sei Teil einer Vereinbarung zwischen dem IOC und den beiden koreanischen Staaten, sagte Bach am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Sie prüften gegenwärtig einen für alle annehmbaren Termin. "Wir können Symbole schaffen, wir können zeigen, dass es sich lohnt, sich zusammenzusetzen, zu diskutieren, zu verhandeln und dass man dann zu guten Ergebnissen kommt", sagte Bach. "Von unserer Seite, vonseiten des Sports wird dieser Dialog weitergehen."

Pence hatte ebenso wie die Vertreter Nordkoreas an der Eröffnung der Winterspiele teilgenommen und mit Moon gesprochen. Über Kontakte mit der nordkoreanischen Delegation wurde nichts bekannt. Auf seiner Reise nach Südkorea hatte Pence angekündigt, dass die USA gegen Nordkorea demnächst "die schärfsten und aggressivsten Wirtschaftssanktionen verkünden werden, die jemals verhängt wurden". Wegen des international geächteten Raketen- und Atomprogramms Nordkoreas hatten sich die Spannungen zwischen der Führung in Pjöngjang und den USA im vergangenen Jahr immer weiter erhöht. Beide Seiten überzogen sich gegenseitig mit massiven Drohungen.

US-Verteidigungsminister Jim Mattis versicherte unterdessen, dass Nordkorea mit seiner Charmeoffensive gegenüber Südkorea keinen Keil zwischen Seoul und Washington treiben könne. "Ich weiß, dass die Leute nach einem Keil zwischen Südkorea und den USA suchen", sagte Mattis am Sonntag auf einem Flug nach Rom. "Es gibt da keinen Keil." Mattis ergänzte, es sei "zu früh, um zu sagen (...), ob das irgendeine Zugkraft haben wird, wenn die Olympischen Spiele erst vorbei sind".

Moon nahm die Einladung Kims im Prinzip an - wenn die Bedingungen dafür stimmten. Er besuchte zusammen mit Kims Schwester, Kim Yo-jong, und dem protokollarischen Staatschef Nordkoreas, Kim Yon-nam, das Spiel der gemeinsamen koreanischen Mannschaft im Frauen-Eishockey gegen die Schweiz. Diese Mannschaft der beiden Staaten, die seit dem Beginn der 1950er Jahre offiziell noch immer im Kriegszustand sind, sollte nach den Worten eines ranghohen US-Mitglieds des IOC für den Friedensnobelpreis nominiert werden. Die ehemalige US-Sportlerin Angela Ruggiero ist Mitglied im IOC-Direktorium.

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