Uranrückstände in Babywässern gefunden:
Welche Produkte am gefährlichsten sind

Erschreckend: Vor allem Top-Produkte sind belastet Wasser aus der Leitung oftmals gesünder fürs Kind

Bei Babynahrung gehen viele Eltern auf Nummer sicher: Sie misstrauen dem, was aus der Wasserleitung kommt und greifen für die Zubereitung von Babyfläschchen & Co. lieber zu in Flaschen abgefülltem Wasser aus dem Supermarkt. Elf dieser Babywässer hat die Zeitschrift „Konsument“ für die aktuelle Ausgabe in Supermärkten und Bioläden eingekauft. Untersucht haben die Tester, ob die Produkte Uran enthalten - ein Schwermetall, für das in Österreich derzeit kein Höchstwert festgelegt ist.

Uranrückstände in Babywässern gefunden:
Welche Produkte am gefährlichsten sind

Erschreckendes Ergebnis: Alle Babywässer, die hierzulande Marktbedeutung haben, lagen klar über dem deutschen Grenzwert. Ob ein Mineralwasser für die Zubereitung von Babynahrung geeignet ist, regelt die österreichische Mineral- und Quellwasserverordnung. Dort sind die Höchstwerte für bestimmte Inhaltsstoffe wie Kalium, Calcium oder Magnesium festgelegt. Einen Grenzwert für Uran sucht man dort jedoch vergeblich.

Österreich noch ohne Uran-Richtwert
Die österreichischen Behörden sehen für das Schwermetall, das die Nieren sowie Lunge, Leber und Knochenmark ebenfalls schädigen kann, derzeit keinen Richtwert vor. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt einen Richtwert von 15 Mikrogramm pro Liter Trinkwasser, allerdings für einen Erwachsenen mit 60 Kilogramm Körpergewicht. Anders schätzen jedoch deutsche Wissenschaftler das Risiko von Uran, speziell für Säuglinge, ein: Sie haben sich auf einen Grenzwert von zwei Mikrogramm Uran pro Liter Mineralwasser für Babys geeinigt. Das Testmagazin hat daher – nach dem Vorsorgeprinzip – den deutschen Grenzwert als Grundlage für die Überprüfung herangezogen.

Bekannte Mineralwässer extrem belastet
Gleich drei heimische Mineralwasserproduzenten liegen mit ihren Babywässern deutlich darüber: „Gasteiner“ hat mit 5,9 Mikrogramm pro Liter so viel Uran wie kein anderes der untersuchten Babywässer. Ebenfalls mehr Uran als in Deutschland erlaubt enthalten „Silberquelle“ und „Vöslauer Baby“ mit 2,9 bzw. 2,8 Mikrogramm pro Liter. „Auch wenn der deutsche Grenzwert umstritten ist, für Säuglinge gilt: je weniger, desto besser. Das Vorsorgeprinzip sollte daher besonders bei Babys beachtet werden“, betont Franz Floss, Geschäftsführer des Vereins für Konsumenteninformation.

Gut und so günstig
Tadellos schnitten dagegen die kaum bekannten Marken aus den Bioläden ab. Bei den deutschen Produkten "Bad Brückenauer", "Höllensprudel classic" und "Lauretana" lag der Urangehalt – wenig erstaunlich – unter der Nachweisgrenze von 0,5 Mikrogramm pro Liter. Positiv überrascht waren die Tester von einem heimischen Mineralwasser: "Frankenmarkter" enthält praktisch kaum Uran und ist auch konkurrenzlos günstig. Kein anderes der untersuchten Babywässer kommt an dieses Preis-Leistungs-Verhältnis heran.

Wasserleitung toppt Markenprodukt
Parallel zum Babywasser-Test hat „Konsument“ in Stichproben auch Trinkwasser aus Wien, Linz, Innsbruck und einer kleinen Gemeinde in Mühlviertel unter die Lupe genommen. Erfreulich: Bis auf die Linzer Wasserprobe war kein Uran nachweisbar, und selbst im Wasser der oberösterreichischen Stahlstadt lag der gemessene Uranwert deutlich unter zwei Mikrogramm pro Liter. „Das Ergebnis zeigt: Es spricht in diesen Fällen nichts gegen die Zubereitung von Baby’s Fläschen mit simplem Leitungswasser. Allerdings sollten sich Eltern erkundigen, wie es mit einer allfälligen Belastung durch Blei oder Nitrat steht. Wer unsicher bei der Qualität seines Trinkwassers ist, fragt am besten im örtlichen Wasserwerk nach“, so Floss abschließend. (red)

www.konsument.at